Verizon kauft AOL für 4,4 Mrd. Dollar, bietet Axel Springer für HuffPo?

Telekommunikationsriese schluckt Web-Pionier und HuffPo-Mutter: Der US-Konzern Verizon übernimmt AOL für 4,4 Milliarden US-Dollar. Das berichtete Business Insider am Dienstag. Kurz danach gab es erste Gerüchte über das Contentgeschäft des Anbieters. Angeblich habe Axel Springer Interesse am Huffington-Post-Imperium.
Nun passiert es wirklich: AOL wird aufgekauft

Nach Angaben des Verizon-CEOs Lowell McAdam soll der Deal bei der Umsetzung seiner Strategie helfen, den Kunden künftig ein noch ausgeklügelteres Multi-Screan-Angebot – auch für Content-Produzenten und die Werbeindustrie – anbieten zu können.

Bilanzzahlen ganz positiv

Ende der vergangenen Woche erst hatte AOL gute Bilanz-Zahlen vorgelegt. Vor allem gestiegene Werbeeinnahmen bescherten dem Internetkonzern ein deutliches Ertragsplus. Im ersten Quartal legte der Umsatz im Jahresvergleich um sieben Prozent auf 625 Millionen US-Dollar (556 Millionen Euro) zu, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Nettogewinn sank hingegen um ein Viertel auf 7,0 Millionen Dollar.

Auf dem absteigenden Ast

AOL hatte zu seiner Blütezeit als Internet-Provider allein über 30 Millionen Abonnenten weltweit. Im Jahr 2000 fusionierte AOL im dem Medienkonzern Time Warner. Faktisch übernahm AOL das Traditionsunternehmen getragen vom Höhenflug des eigenen Aktienpreises für mehr als 160 Milliarden Dollar. Auf dem Höhepunkt der Internet-Blase wurde der Zusammenschluss zu AOL Time Warner als zukunftsweisende Verbindung alter und neuer Medien gefeiert. Doch der Deal brachte nie den erhofften Effekt und wurde später als gigantischer Fehler bezeichnet.

Der US-Mobilfunkriese Verizon unterstreicht jetzt mit dem Zukauf seine Ambitionen im mobilen Video- und Werbegeschäft, für das AOL eine Plattform bietet.

Stößt Verizon Huffington Post und TechCrunch ab?

Kurz nach Bekanntwerden des Deals verbreiteten sich die ersten Gerüchte, dass Verizon deshalb das inhaltegetriebene Geschäft abstoßen könnte. In diesen Bereich fallen TechCrunch sowie die Huffington Post, dessen US-Portal in der vergangenen Woche sein zehnjähriges Bestehen feierte. Für das Huffington-Imperium vermeldete das US-Portal Recode am Dienstag einen überraschenden Bieter: das deutsche Medienhaus Axel Springer. Demnach hätten die Berliner das „ernsthafteste“ Interesse gezeigt. Bewertet wird die HuffPo auf mittlerweile eine Milliarde US-Dollar. Der Verlag will die Gerüchte nicht kommentieren. Auch ist unter Beobachtern umstritten, inwiefern die HuffPo zu Axel Springer, das sich klar zum Bezahljournalismus bekennt, passt. Unterdessen twitterte die Redaktion des Portals TechCrunch, dass sich AOL-CEO Tim Armstrong klar zum Inhaltegeschäft bekenne und das Portal somit nicht verkauft werden soll.

 

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