Patrick Tapp, Vizepräsident Kommunikation im DDV, bewertet das Ergebnis der vom Verband jährlich durchgeführten Mitgliederbefragung „Konjunkturbarometer“ wie folgt: „Die Eurokrise hinterlässt selbstverständlich auch in unserer Branche deutliche Spuren. Insbesondere Dienstleister leiden unter der Zurückhaltung von Werbungtreibenden. Dazu kommen drohende Unsicherheiten wie bei der EU-Datenschutz-Grundverordnung, die manche Branchenzweige bis ins Mark treffen könnten. Das sind schlechte Voraussetzungen für einen Branchenboom.“
„Eher zufriedenstellende“ Branchenentwicklung
Auch wenn gut zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten für ihr eigenes Unternehmen eine zufriedenstellende Prognose für 2013 abgeben, lassen die Zahlen auf den zweiten Blick keinen Zweifel zu: Das laufende Jahr gibt keinen Anlass zu allzu positiven Prognosen. Mutige elf Prozent gehen davon aus, dass sich die eigenen Geschäfte „sehr zufriedenstellend“ entwickeln werden. Die Mehrheit (57 Prozent) setzt mit der Aussage „eher zufriedenstellend“ allerdings auf eine vorsichtigere Schätzung. Auf der negativen Seite steht knapp ein Drittel der Befragten: 27 Prozent „weniger zufriedenstellend, vier Prozent „gar nicht zufriedenstellend“.
Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch die Prognose für die gesamte Branche. Hier sind es nur knapp zwei Drittel der Befragten (62 Prozent), die den Konjunkturtrend 2013 für „zufriedenstellend“ halten, davon aber gerade mal ein Prozent für „sehr zufriedenstellend“. Auch hier ist knapp ein Drittel der Meinung, das Jahr würde sich „weniger“ (28 Prozent) beziehungsweise „gar nicht zufriedenstellend (vier Prozent) entwickeln.
Ein Drittel berichtet von geringeren Umsätzen
Der Blick zurück begründet die schlechte Prognose, denn 2012 war für die Branche ganz offensichtlich kein einfaches Jahr. Zwar geben 30 Prozent zu Protokoll, die Umsätze im eigenen Unternehmen seien gestiegen. Bei denjenigen mit gestiegenen Umsätzen beträgt die durchschnittliche Steigerungsrate immerhin 18 Prozent. Dem gegenüber stehen aber 35 Prozent, bei denen die Umsätze gesunken sind – mehr als doppelt so viel wie 2011.
Auch für Entwicklung der gesamten Dialogmarketing-Branche zeigt sich kein gutes Bild: 5,1 Prozent fanden die Entwicklung der Branche „sehr zufriedenstellend“, 57, Prozent „eher zufriedenstellend“, aber 30 Prozent „weniger“ und vier Prozent sogar „gar nicht zufriedenstellend“.
Nur wenige stellen neue Mitarbeiter ein
Die Mitarbeiterzahlen korrespondieren mit den Umsatzzahlen: Mit 35 Prozent gibt ein gutes Drittel der Befragten an, die Mitarbeiterzahl sei im Jahr 2012 gestiegen, bei 51 Prozent ist diese konstant geblieben und bei 13 Prozent sogar gesunken. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr sieht noch ein bisschen verhaltener aus: 30 Prozent gehen von einer Steigerung aus, 56 Prozent davon, dass die Anzahl konstant bleiben wird und 13 Prozent glauben daran, dass die Mitarbeiterzahl im eigenen Unternehmen sinken könnte.
Tapp erklärt, dass die Unternehmen aufgrund der verhaltenden Wirtschaftslage und der immer wieder diskutierten möglichen Beschränkungen im Dialogmarketing sehr vorsichtig seien, was das Einstellen neuer Mitarbeiter angeht. Selbst kurzfristige Projekte, die eine große Anzahl an Mitarbeitern benötigen, würden lieber mit der bestehenden Crew unter großem Kraftaufwand bewältigt. „Nicht nur eine punktuell instabile Wirtschaftslage, sondern auch die verantwortungslosen und ständigen Diskussionen um regulative Markteingriffe stehen wie ein Bleifuß auf der Bremse einer Wirtschaftsbranche, die wie keine andere geeignet wäre, Wachstum und Beschäftigung zu generieren.“
An der Umfrage nahmen 124 Mitgliedsunternehmen teil. 80 Prozent der Befragten sind Dienstleister im Dialogmarketing, 20 Prozent Auftraggeber von Werbung.