Verbraucherperspektive: Aufschwung stabilisiert sich

Das Tauziehen in Europa um die Zukunft Griechenlands lässt die deutschen Verbraucher im Hinblick auf ihre Konsumstimmung unbeeindruckt, hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) festgestellt. Ihre neueste Konsumklima-Studie weist steigende Indikatoren auf – und belegt damit einen wachsenden Optimismus der Deutschen.
Shopping
Trotz Delle: Private Konsumausgaben steigen 2019 um 1,5 Prozent. (© Fotolia)

Gestützt auf einen schwachen Euro, der die Exporte stimuliert, sowie niedrige Energiekosten sehen die Konsumenten die deutsche Wirtschaft klar im Aufwärtstrend. Der Indikator für die Konjunkturaussichten gewinnt 9,6 Index-Punkte und steigt auf 36,8 Zähler. Dies ist bereits der vierte Anstieg in Folge. Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juli 2014 mit 45,9 Punkten gemessen. Damit hat sich der Aufwärtstrend des Konjunkturindikators klar stabilisiert. Auch die Unternehmen sehen die deutsche Wirtschaft klar im Aufwind, wie der fünfte Anstieg in Folge des ifo-Geschäftsklimas im März belegt.

Reale Einkommenszuwächse erwartet

Im Sog der signifikant gestiegenen Konjunkturaussichten legen auch die Einkommenserwartungen zu. Nach einem Plus von 2,5 Punkten steigt der Indikator der GfK auf 53,1 Zähler. Dies ist der dritte Anstieg in Folge auf einem ohnehin sehr hohen Niveau.

Die Kombination aus steigender Beschäftigung, guten Tarifabschlüssen und sehr niedriger Inflation lässt den Einkommensoptimismus der Verbraucher weiter wachsen. Die ersten Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie in Höhe von 3,4 Prozent haben den Konsumforschern zufolge eine gewisse Signalfunktion für viele Beschäftigte in anderen Branchen. Sie könnten in diesem Jahr auf signifikante, reale Lohnzuwächse hoffen. Und da die Renten eng an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt sind, würden auch die Rentner in diesem Jahr mit deutlichen realen Einkommenssteigerungen rechnen können.

Anschaffungsneigung mit sechstem Anstieg in Folge

Mit dem sechsten Anstieg in Folge übertrifft die Anschaffungsneigung zum wiederholten Male ihr Acht-Jahres-Hoch. Nach einem Plus von 3,9 Punkten klettert der Indikator auf 63 Punkte. Damit fehlen der Konsumneigung nur noch knapp eineinhalb Punkte zum historischen Höchststand, der im Vorfeld der Mehrwertsteuererhöhung im Oktober 2006 mit 64,4 Zählern zu verzeichnen war.

Die Gründe für den Höhenflug der Anschaffungsneigung sieht die GfK in steigender Beschäftigung, guten Einkommensaussichten und niedrigen Energiepreisen. Dies zusammen gebe den Konsumenten erstens Planungssicherheit und zweitens die finanziellen Mittel, um verstärkt größere Anschaffungen zu tätigen. Darüber hinaus dürfte sicherlich auch die Geldpolitik der EZB, deren Ziel es ist, die Zinsen in den Keller zu drücken, die Konsumlust fördern, da die Alternative – das Sparen – derzeit wenig attraktiv ist. Die Sparneigung verbleibt weiter im Keller, wenn auch im März ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.

Konsumklima: höchster Wert seit über 13 Jahren

Für April 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 10,0 Punkte nach 9,7 Zählern im März. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2001. Damals stand er bei 11,0 Punkten. Damit setzt das Konsumklima in Deutschland seinen Aufschwung fort. Das Marktforschungsunternehmen GfK bestätigt seine Prognose von Beginn dieses Jahres, wonach die realen privaten Konsumausgaben 2015 um etwa 1,5 Prozent steigen werden. Sie werden damit eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur sein.