Die Atomenergie hat nach Erkenntnissen der GfK-Marktforscher durch die Reaktorkatastrophe in Japan weiter an öffentlichem Ansehen verloren. Im Januar hätte noch mehr als jeder zehnte Energieentscheider in deutschen Privathaushalten diese Form der Energiegewinnung aus Gründen der Versorgungssicherheit und CO2-Minimierung für zukunftsfähig erachtet. Diese ohnehin schon geringe Zustimmung in der Bevölkerung sei nach dem Reaktorunglück in Japan nun nahezu vollständig zurückgegangen. Auch die Sicherstellung der Stromversorgung sei nur für eine kleine Minderheit von fünf Prozent ein Argument, die Atomenergie auch künftig zu nutzen. Parallel zur Abkehr von der Kernkraft in Deutschland steige die bereits hohe Zustimmung für ein verstärktes Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien weiter an.
Die Bevölkerung sehe vor allem aus ökologischen Gründen regenerative Energiequellen auf dem Vormarsch. Sonnen- und Windenergie seien dabei die großen Favoriten im zukünftigen Energiemix für Deutschland. Dabei nehme die Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) mit aktuell 86 Prozent den Spitzenplatz ein Dahinter folge auf dem zweiten Platz die Windenergie mit 80 Prozent Zustimmung. Die für die Stromerzeugung zweitwichtigste regenerative Energiequelle in Deutschland, die Wasserkraft, erlebe aktuell eine Renaissance in der Gunst der Bevölkerung. Etwa zwei Drittel der Befragten halten den Befragungsergebnissen zufolge weitere Investitionen in Wasserkraftwerke für zukunftsfähig; vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima lag dieser Wert bei etwa 50 Prozent.
Die Meinung der Befragten zu den Energiequellen Biomasse beziehungsweise Biogas habe sich dagegen wenig verändert. Sowohl vor als auch nach dem Atomunfall in Japan befürworte etwa ein Drittel der Deutschen den Ausbau dieses Energieträgers. Die zukünftige massive Nutzung von Agrarflächen und -produkten für die Energieerzeugung finde damit aktuell keine Mehrheit. Auch der bereits öffentlich diskutierte Ausbau der Kohleverstromung als Alternative zur Kernenergie werde nicht unterstützt. Nur elf Prozent der Befragten hielten verstärkte Investitionen der Energieversorger in Kohle für geboten. Steigender Beliebtheit erfreuten sich auch innovative, sparsame Heizungs- und Stromerzeugungstechnologien. Weitere Investitionen in die Nutzung von Erdwärme über Wärmepumpen befürworte bereits jeder zweite Energieentscheider. Auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stellen laut GfK-Studie bereits für mehr als jeden fünften Befragten einen wichtigen Baustein für die langfristige Gewährleistung der Versorgungssicherheit in Deutschland dar.