Laut Hamburger Abendblatt sei die Alte Post schon seit 1847 eine Marke. Stararchitekt Alexis de Chateauneuf habe seierzeit das Backsteingebäude im Stil florentinischer Renaissance-Bauten geplant. Auch wenn seitdem immer wieder umgebaut, aufgestockt, neu gestaltet und im letzten Jahr erneut entkernt worden sei: Die denkmalgeschützte Fassade sei auch nach 160 Jahren, zwei Weltkriegen und einer Sturmflut beeindruckend erhalten. Das Haus sei zunächst als Post, dann als Archiv genutzt worden, bevor Büros einzogen und eine der ersten Ladenpassagen der Stadt Einzug hielten. Nach dem Umbau soll jetzt alles anders werden: Acht Eingänge sollen mehr Licht ins bisher düstere Parterre lassen.
American Apparel, Urban Outfitters, Hollister und nun der Hollister-Mutterkonzern Abercrombie & Fitch – immer mehr US-Trendmarken würden bei ihrem Marketing-Feldzug auf Hamburg setzen – noch vor der Hauptstadt Berlin.
Hamburg sei (im Gegensatz zur Hauptstadt?) eben nicht arm – und gerade deshalb so sexy. Das sehe wohl auch der zweite Mieter der Neuen Post so: US-Designer Tommy Hilfiger, der bislang mit seinem Shop an der Poststraße residiert, werde ebenfalls eine Filiale in dem sanierten Gebäude eröffnen. Mit Ralph Lauren, Urban Outfitters und American Apparel hätten weitere große US-Labels in der Nähe eigene Läden. Seit Ende 2010 schon das A&F-Sublabel „Hollister“ ins Elbe-Einkaufszentrum zog, regeln dort Türsteher den gewaltigen Verkehr vor dem Eingang.
Während Hollister die Kids im Teenager-Alter erreichen wolle, richte sich A&F eher an eine Klientel im Studentenalter – auf dem Niveau der US-Elite-Universitäten. Ob deutsche Konsumenten flächendeckend dafür Geld ausgebe, bleibe abzuwarten, denn ein Poloshirt koste schon mal 60 Euro. Dabei handele es sich nicht um extravagante Haute Couture, sondern um weit banaleren „All American Casual Style“. Aber bei A&F gehe es weniger darum, sondern vielmehr, wo und wie verkauft wird. Denn so schlicht die sportliche Mode daherkomme – so aufwendig seien die schrillen Läden konzipiert.
Wie hip die US-Marke sei, lasse sich auch im Internet ablesen: Der Facebook-Auftritt von A&F gefällt 3,7 Millionen Menschen weltweit – und habe damit viermal so viele Fans wie etwa Urban Outfitters oder American Apparel. Mit Videotouren durch die Shops, Online-Castings und Model-Livechats kultivierten die Macher aus Manhattan im Netz ihr Image; auf der Pinnwand würden Menschen aus Rio, Rom oder Berlin um einen Store in ihrer Stadt betteln.