Es begann mit Nordstrom
Jüngstes Beispiel: Diverse Kaufhäuser in den USA streichen derzeit Modeartikel aus der Kollektion der Präsidententochter Ivanka Trump aus ihren Sortimenten. Es begann mit Nordstrom, mittlerweile haben laut Shannon Coulter von der Initiative #GrabYourWallet, die zum Boykott von Trump-Produkten aufruft, neun US-Ketten den Verkauf der Marke ganz oder teilweise eingestellt. Zuletzt kamen die Branchengrößen Sears und Burlington hinzu. Der Präsident ist erbost.
Es sei «schrecklich!», beschwerte sich Trump über Twitter. „Meine Tochter Ivanka wurde von Nordstrom so unfair behandelt“. Es war der Auftakt einer bizarren Posse, die Präsidentenberaterin Kellyanne Conway dann auf die Spitze trieb. „Geht und kauft Ivankas Sachen, alle!“, forderte sie im Sender Fox. Um Missverständnissen vorzubeugen, stellte sie klar: „Ich mache hier Gratiswerbung“.
Homeshopping-Kanal für das Weiße Haus
Es folgte ein Sturm der Entrüstung von Ethikwächtern, die einen Missbrauch des öffentlichen Amts zum privaten Vorteil anprangerten. Während Trump die Kritik abperlen ließ und seine Vorwürfe zuletzt sogar noch einmal bei Twitter ausweitete, kann sich Beraterin Conway nicht so leicht aus der Affäre ziehen. Sie sei nach dem Vorfall belehrt worden, sagte Regierungssprecher Sean Spicer vor der Hauptstadtpresse. Was genau das bedeuten soll, blieb jedoch offen. Ob Conways Auftritt – wie von der Opposition gefordert – ernsthafte Konsequenzen haben wird, bleibt abzuwarten. Laut US-Medien hat es hinter den Kulissen aber auch innerhalb von Trumps Team zu Verstimmungen geführt, dass dessen Top-Beraterin eine Liveschalte aus dem Weißen Haus kurzerhand zum Homeshopping-Kanal umfunktionierte. Doch neben solchen internen Querelen dürften vor allem die Gründe von Nordstrom und Co., die Marke zu streichen, den Trumps nicht gefallen.