Weiter führt der Amerikaner gegenüber MEEDIA aus: „Gemäß dem Börsenprospekt von Buzzfeed aus dem Jahr 2016 lag der Anteil von Native Advertising an dem gesamten Vermarktungserlösen bei rund 75 Prozent.“ Dem aber nicht genug: „Im selben Jahr gab Tim Inc. bekannt, dass man genau in diesem Sektor Buzzfeed überholt hätte“. Der Partner und Vize-Präsidenten des Native Advertising Institutes ist davon überzeugt, dass es beiden US-Häusern gelungen ist, einen Weg zu finden, wie Native Advertising die klassischen Einnahme-Quellen ablösen kann. Trotzdem sei es noch ein langer Weg, bis die neue Werbeform erwachsen werde. Noch stecke sie in den Kinderschuhen. Für die Branche ist das eine gute Nachricht, bedeutet sie doch viel Potenzial.
Zwei Drittel aller mobilen Werbeausgaben über Native Advertising vermarktbar
Eine Aussage, die die Native Advertising-Abteilungen der großen deutschen Verlage wohl unterschreiben würden. In einer MEEDIA-Umfrage erklärten sie gerade, dass die Nachfrage an entsprechenden Kampagnen stetig steige. Burda und Gruner + Jahr sprechen gar schon von einem Umsatz-Anteil von rund 20 Prozent an den digitalen Vermarktungserlösen. Bei Springer verweist man unter anderem auf eine Studie des US-Instituts IHS Technology, die besagt, dass bis zum Jahr 2020 rund zwei Drittel aller mobilen Werbeausgaben über die neue Werbeform vermarktet werden könnte.
Studien wie etwa von der University of Georgia oder der Universität von Antwerpen belegen, dass Konsumenten Native Advertising immer stärker akzeptieren. So seien 86 Prozent der Nutzer mit dieser Form der Werbung einverstanden. Auch bei der Glaubwürdigkeit schneidet Native Advertising gut ab.
Mit den eigenen Inhalten Top-Platzierungen erreichen
Aus Kundensicht hält Pollitt Native Advertising für den besten Weg, „Top-Funnel“-Content zu platzieren. Darunter versteht der Autor gleich mehrerer Bücher zum Thema „hilfreiche, lehrreiche oder unterhaltende Inhalte, deren Aufgabe es jedoch nicht ist, irgendetwas zu verkaufen“. Sie werden von Unternehmen vor allem zur Markenbildung benötigt und um die Google-Platzierung und SEO-Performance zu erhöhen. Seit diversen Google-Updates werde es für viele Unternehmen immer schwieriger, mit den eigenen Inhalten Top-Platzierungen zu erreichen, erklärt Pollitt. Mit Hilfe von Native Advertising gelinge dies einfacher. Dabei spiele es auch keine Rolle, ob die Firmen auf eher automatische Ad-Tech-Lösungen setzen oder handgemachte und weit aufwendigere Native-Kampagnen, die oftmals von den Verlagen selbst erstellt werden, wie dem Partner Studio von Burda oder den Brand Studio von Bild.
Das würde bedeuten, dass es für viele Unternehmen teurer ist, entsprechende Google-Sichtbarkeit direkt über die Suchmaschine einzukaufen, als diese mit Hilfe von nativen Kampagnen zu realisieren.
Die Entwicklung hin zu mehr nativen Werbeformen hält der US-Experte für unumkehrbar. So führt er beispielsweise eine AdYouLike-Studie an, nach der die Werbespendings in diesem Bereich bis zum Jahr 2020 die Grenze von 85 Milliarden Dollar übertreffen würden. Zusammengefasst sagt Pollitt: „Kein Zweifel: Native Advertising ist die Zukunft der Werbung“.