Wie sehr sich ein Thema ins gesellschaftliche Bewusstsein spielt, kann mittlerweile auch anhand des Social-Media-Buzz festgemacht werden. Dies zeigt nun eine Untersuchung von Brandwatch am Beispiel von Plastik und Müllvermeidung. Noch zu Beginn der Analyse lag der Anteil der täglichen Beiträge zu diesem Thema im Social Web bei durchschnittlich 68. Drei Jahre später hat sich der Wert verfünffacht. Er liegt nun im Durchschnitt bei 340 Online-Beiträgen täglich.
Über 250.000 Postings analysiert
Brandwatch hat mithilfe der Social-Listening-Plattform Brandwatch Analytics untersucht, „wie im Social Web über das Thema Plastikverpackungen im Zusammenhang mit Lebensmitteln gesprochen wird”. Die Daten wurden mit einer umfangreichen Suchanfrage ausschließlich in deutscher Sprache erfasst. Das Berliner Team hat öffentliche Gespräche aus sozialen Netzwerken wie Twitter, Instagram und Facebook berücksichtigt, hinzu kamen Online-News, Foren und Blogs. Innerhalb von drei Jahre kamen dabei mehr als eine viertel Millionen deutschsprachige Beiträge zusammen.
Mit Blick auf die Hashtags zeigt sich, dass neben den viralen Begriffen #Nachhaltigkeit, #zerowaste und #unverpackt #Kaffee auf Platz 2 zu den meist verwendeten Hashtags zum Thema Plastikverpackung gehört. Hierbei geht es thematisch insbesondere um den Einwegbecher, der von Nutzer oft als Synonym für unnötigen Plastikmüll gesehen wird.
Innerhalb der Analyse finden sich zudem diejenigen Produktkategorien und Lebensmittel, über die am meisten diskutiert wurde: Am häufigsten tauschten sich Verbraucher zu Getränkeverpackungen und Flaschen aus. Diese Kategorie ist in der sogenannten Sentimentanalyse die am zweitnegativsten besprochene nach Süßigkeiten. Zum Thema Verpackungsmaterialien von Käseprodukten und Süßigkeiten tauschen sich Verbraucher zwar seltener aus, wenn aber darüber gesprochen wird, dann meistens negativ.
Rewe meistdiskutiert, Edeka meist positiv besprochen
Unter den Lebensmitteleinzelhandelsmarken ist laut Analyse Rewe die meistdiskutierte, gefolgt von Aldi und Lidl. Über Norma, Kaufland und Real tauschen sich die Verbraucher kaum aus. Allerdings zeigt sich auch, dass Edeka klarer Gewinner im Ranking ist. Mit knapp 90% positiver Gespräche ist Edeka auf dem Spitzenplatz, dahinter folgen Norma (87,76% positiv) und Penny (86,58% positiv). Den Grund sehen die Studienmacher in verschiedene Konzepten in einzelnen Edeka-Märkten. „Zum einen werden derzeit Mehrwegdosen und Wurst- und Käsetheken getestet, zum anderen werden Obst und Gemüse mit einem Laserlabel versehen, anstatt mit Plastik verpackt oder etikettiert zu werden”, heißt es dazu im Report.
Thomas Grünberg, Senior Marketing Manager DACH bei Brandwatch und Studienverantwortlicher, sagt: „Bei den Themen Online-Reputation und Brand Health kommt es längst nicht mehr darauf an, nur auf die eigene Marke und die eigenen Produkte zu schauen. Vielmehr müssen Marken auch einen 360-Grad-Rundumblick haben und sich mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen, um die Bedürfnisse der Verbraucher zu verstehen und dementsprechend zu handeln. Umweltschutz in Bezug auf auf die Vermeidung von Plastikverpackungen ist da nur ein Beispiel von vielen.”
Zur Methodik: Brandwatch hat öffentlich zugängliche Erwähnungen in deutscher Sprache auf Twitter, Instagram, Facebook, Blogs, Foren und News-Seiten rund um Plastikverpackungen in der Lebensmittelbranche näher untersucht. Der Untersuchungszeitraum belief sich vom 01. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2018. Das Sentiment der Beiträge wurde mithilfe von NLP-Technologien und manuellem Tagging bestimmt.
tb