Bewegtbild-Inhalte werden allerdings immer häufiger auch online konsumiert. Dafür sorgt die stark steigende Verbreitung vernetzter Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Connected-TVs. Gerade Video-Streaming-Angebote erfreuen sich steigender Beliebtheit – bei Leihinhalten avancieren sie zur bevorzugten Nutzungsmethode. Anders bei Kaufinhalten: Hier sind physische Datenträger nach wie vor die erste Wahl. Dies zeigt der internationale „Digital-Democracy-Report“ von Deloitte, für den auch 2.000 Teilnehmer aus Deutschland zu ihren Mediennutzungsgewohnheiten befragt wurden.
„On demand“, vor allem „Video-on-Demand“ ist der Studie zufolge zu einem Schlüsselbegriff der Medienindustrie geworden. In den kommenden Jahren wird er weiter an Bedeutung gewinnen. „Jedoch müssen die Marktteilnehmer das Wettbewerbsumfeld aktiv mitgestalten, wenn sie von der Entwicklung profitieren wollen“, betont Klaus Böhm, Direktor Media bei Deloitte.
Immer mehr internetfähige Endgeräte
Das Fernsehgerät bleibt der Deutschen liebstes Unterhaltungsmedium. Für fast 30 Prozent der Befragten ist TV Favorit – damit hat es gegenüber der letztjährigen Umfrage sogar noch Anteile hinzugewonnen. Unmittelbar dahinter folgt jedoch schon das Surfen im Internet oder in anderen Online-Medien, was ein Viertel der Teilnehmer bevorzugt. Hier ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte zu verzeichnen. Ins Hintertreffen geraten hingegen gedruckte Medien wie Bücher und Zeitungen – Letztere gaben gegenüber dem Vorjahr um etwa die Hälfte nach.
Videos und andere Bewegtbild-Angebote werden heute zu über einem Drittel online genutzt: 35 Prozent der Befragten entscheiden sich für diese Möglichkeit, 65 Prozent für traditionelle Wege. Damit ist der Anteil der Online-Nutzer um acht Prozentpunkte gestiegen – das liegt vor allem an der Verbreitung geeigneter Endgeräte. Smartphones, Tablets und internetfähige Fernseher sind auf dem Vormarsch und nähern sich teilweise sogar schon der Sättigungsgrenze. 44 Prozent der Haushalte sind im Besitz eines Connected TV, zudem überlegen sich knapp 60 Prozent der Studienteilnehmer, den Fernseher im kommenden Jahr mit dem Internet zu verbinden.
SVoD-Abo-Angebote auf dem Vormarsch
Bei der Nutzung von Videos über Online-Medien wird das Streaming immer wichtiger. Insbesondere die jüngeren Verbraucher bevorzugen diese Option. Insgesamt haben elf Prozent der Teilnehmer ein Video-on-Demand-Abonnement (SVoD für Subscription-based VoD) abgeschlossen, bei den 14- bis 24-Jährigen ist es sogar fast ein Fünftel. Dieser Trend wird laut Studie anhalten. In den kommenden Monaten wird sich SVoD als bevorzugte Methode zur Nutzung von Leihinhalten endgültig etablieren. Ein Grund dafür sind neue, attraktive Abo-Angebote wie etwa von Watchever oder Sky Snap. Ein Viertel der Befragten setzt auf SVoD, ein knappes Fünftel bevorzugt eher Downloads.
Im Unterschied zu Leihinhalten spielen bei Kaufinhalten unverändert die physischen Datenträger wie etwa DVDs die erste Geige. Hier gaben 27 Prozent an, Videoangebote in den nächsten zwölf Monaten als DVD oder Blue-ray im stationären Handel kaufen zu wollen, weitere 26 Prozent wollen dies im Onlineshop tun. Dagegen planen nur 22 Prozent einen entsprechenden Download.
Am liebsten Filme im Abo
Pay-TV-Abonnements werden von den Verbrauchern für den Konsum von Filmen in Anspruch genommen. Immerhin mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer zeigt hier eine deutliche Zahlungsbereitschaft. Mit großem Abstand folgen TV-Serien (23 Prozent) und Bundesliga-Fußball (22 Prozent) bzw. Champions League (18 Prozent).
„Die Deutschen bevorzugen nach wie vor das lineare TV als Unterhaltungs- und Informationsmedium“, fasst Böhm zusammen. Das zeuge jedoch nur begrenzt von einer traditionellen Haltung, denn das Internet werde immer beliebter – gerade bei Video-Inhalten. „Dazu passt, dass internetfähige Fernsehgeräte immer stärkere Verbreitung finden“, erklärt der Medienexperte weiter. „Video-Streaming im Abonnement ist auf dem Vormarsch, vor allem Filme stehen hier weit oben auf der Wunschliste der Konsumenten. Dennoch ist auch hier ist der physische Datenträger noch lange nicht abgehängt.“
(Deloitte/asc)