Viele Twitter-Muffel unterwegs
Twitter ist der einzige Social-Media-Kanal, den nicht alle 20 größten Städte bedienen. Twitter-Muffel sind Wuppertal und Münster, und Dortmund hat während des gesamten Untersuchungszeitraums nicht einen einzigen eigenen Tweet gepostet. Anders in Nürnberg, das bei der Followerzahl (72.394) im Verhältnis zur Einwohnerzahl (501.072) mit Platz drei hinter Frankfurt und München sehr stark ist; allerdings liegt Nürnberg bei den Reaktionen auf Twitter nur auf Platz 16. Erstaunlich ist, dass Leipzig fast viermal so viele Follower auf Twitter hat (51.766) als Facebook-Fans (13.804).
„Während wir bei Facebook und Twitter für den Engagement-Index Kennzahlen wie Likes, Reactions, Kommentare und Teilen gewählt haben, hatten wir bei Instagram das Wachstum der jeweiligen Städte-Hashtags im Auge, auch weil hier Teilen nicht möglich ist und Kommentare deutlich seltener sind“, sagt Akbar und ergänzt: „Bei der Gewichtung fließen die Facebook-Zahlen zu 50 Prozent ins Gesamtranking ein, während Twitter und Instagram jeweils 25 Prozent zählen. Grundsätzlich können im Zeitalter von Big Data sehr viele Kennzahlen für solch ein Social-Media-Ranking in Betracht gezogen werden, die die Städte auch für sich selbst nutzen können, um Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Unser Ziel ist eine einfache und gut nachvollziehbare Untersuchung mit größtmöglicher Transparenz. Dafür haben wir lange an einer klaren Auswertungsmethode gearbeitet, damit im Gesamtranking der Top-20-Städte alle Zahlen sichtbar und verständlich sind. Unser Team hat viele Wochen für die detaillierte Vorbereitung, Beobachtung und Auswertung benötigt.“
„Online- und Social-Media-Kommunikation sind heute Standard“, sagt Akbar. „Städte müssen ihren Bürgern Social-Media-Kanäle bieten, um auch mal einfach und informell Fragen stellen und Informationen online einholen zu können. Das sollte im Jahre 2017 nicht nur für größere Städte selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht, wie unsere Untersuchung zeigt“, betont Akbar und fordert mehr Online- und Social-Media-Kompetenz sowie -Ausstattung für öffentliche Institutionen wie Städte und Kreise mit all ihren Ämtern. „Keinen Dialog über Social Media anzubieten, ist ein Standortnachteil für Städte und ihre Bürger. Städte brauchen heute auch ‚Social-Media-Bürgerämter‘. Da gibt es im öffentlichen Dialog mit den Bürgern noch sehr viel aufzuholen.“
Es spricht übrigens noch ein weiteres Indiz dafür, dass Hamburg Deutschlands wahre Social-Media-Stadt ist, denn: Die Deutschland-Zentralen von Twitter, Facebook, Google und seit neuem auch von Snapchat befinden sich allesamt in Hamburg. Die Treue Facebooks zu Hamburg scheint besonders hoch: So zog das Social Network vor zwei Jahren um, doch statt die Stadt zu wechseln, blieb Hamburg weiterhin erste Wahl. Seitdem findet man den „blauen Riesen“ nicht mehr am Rödingsmarkt, sondern im Brahmsquartier an der Caffamacherreihe. Wie im Silicon Valley, dem Hauptsitz von Facebook, liegt die Dependance von Google auch gleich um die Ecke in der ABC-Straße. Ein Umzug in eine andere deutsche Metropole kommt für Facebook nicht in Frage: “Im Februar 2010 haben wir uns bewusst für Hamburg als Standort für die Facebook Deutschland Zentrale entschieden. Die Hansestadt bietet für uns den idealen Mix aus Medien, Agenturen und Unternehmen. Als eine der schönsten Städte Deutschlands mit Elbe und Alster ist Hamburg zudem ein attraktiver Standort für potenzielle neue Mitarbeiter“, so ein Bericht von Meedia.
Twitter und Snapchat ziehen nach
Auch das zwitschernde Netzwerk Twitter hat Gefallen an Hamburg gefunden, so sehr, dass es im Rahmen einer Umstrukturierung seinen Standort in Berlin bis Ende dieses Jahres schließt, um sämtliche Aktivitäten in Deutschland auf den Standort Hamburg-Ottensen zu konzentrieren. Dies Information erhielt Internet World Business aus informierten, unabhängigen Quellen, die anonym bleiben wollen. Der Mutterkonzern von Snapchat, Snap, hat sich ebenfalls für einen die Stadt an der Elbe entscheiden. Angeblich werde der Deutshclandsitz noch in diesem Sommer in Hamburg eröffnet.
Über Murtaza Akbar und Wortwahl
Murtaza Akbar (48) ist Geschäftsführer von Wortwahl – Agentur für Unternehmens- und Onlinekommunikation in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main und Dozent an der Hochschule Darmstadt im Studiengang Onlinekommunikation. Unternehmenskommunikation ist seit 20 Jahren seine Expertise. „Der Kommunikationsexperte“ (Stuttgarter Zeitung) oder „Sprach-Dozent“ (manager magazin) stammt aus Pakistan, ist in Frankfurt am Main geboren und studierter Diplom-Betriebswirt. Mit der 1999 gegründeten Agentur Wortwahl und seinem Team berät Akbar Dax-Konzerne, Mittelständler und internationale Marktführer wie zum Beispiel Commerzbank, Siemens oder Konecranes in Fragen der Wortwahl sowie Unternehmens- und Onlinekommunikation.