In einer Analyse für das Fachmagazin Media Perspektiven haben Oliver Turecek und Gunnar Roters von der SWR-Medienforschung u.a. untersucht, wie sich die Zahlen des „non-live“-Fernsehkonsums entwickeln und welche Sendungen besonders häufig auf diese Art genutzt werden.
Die GfK misst seit langer Zeit auch den Konsum von TV-Sendungen, der nicht live stattfindet. Der Begriff „non-live“ berücksichtigt dabei das Aufnehmen von Sendungen mit Festplattenrekorder, auf USB-Stick, DVD, usw. Noch nicht mit gemessen wird das Anschauen in Mediatheken – diese Zahlen werden derzeit noch gesondert erfasst und nicht mit den herkömmlichen TV-Quoten verknüpft.
Zeitversetzte TV-Nutzung
Der Vergleich der Jahre 2014 und 2015 zeigt, dass die zeitversetzte TV-Nutzung deutlich angestiegen ist. So liegen die Zahlen zu allen Tageszeiten über denen aus dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2016 habe sich die Entwicklung fortgesetzt, so die Autoren. Besonders hoch ist die Nutzung am Sonntagabend. Der Höhepunkt liegt zwischen 21 Uhr und 22 Uhr, also etwas später als der des herkömmlichen Live-Fernsehens. Der Grund dafür ist klar: Filme oder Shows werden aufgezeichnet und gesehen, wann es dem Nutzer besser passt – oft eben zeitversetzt ein oder zwei Stunden nach der „Live“-Ausstrahlung.
Der Blick auf die meist-„non-live“-gesehenen TV-Programme des Jahres zeigt ganz klar, welche Sendung besonders oft aufgenommen wird: der „Tatort“. Auf den ersten 25 Plätzen der „non-live“-Charts finden sich 24 Folgen der ARD-Krimireihe. Einzig der DFB-Film „Die Mannschaft“ landete dazwischen. Platz 1 ging 2015 mit 820.000 Non-Live-Sehern an den „Tatort: Schwanensee“ aus Münster. Auf Rang 2 findet sich ebenfalls ein Münster-„Tatort“, dahinter folgen die anderer Ermittler. Auffällig: Mit 820.000 und 760.000 Aufnahme-Zuschauern liegen die beiden Fälle aus Münster klar vor den anderen, die maximal auf 680.000 kommen.