Auf der jährlichen Messe versammelten sich unter dem Motto „Bridging Worlds“ die weltweit führenden Köpfe und wichtigsten Brands wie Ströer, Facebook, Twitter, Shazam, Razorfish und Brandwatch, um gemeinsam den nächsten Schritt in eine neue „Digiconomy“ zu gehen. Die analoge Welt solle mit der digitalen Welt verknüpft werden. Dass dies nicht immer einfach ist, wurde schnell deutlich.
E-Tickets, Stau und Geldnot
Wer auf belastbares Wlan-Netz gehofft hatte, wurde enttäuscht. Für die Besucher gab es auf so einer Digitalmesse natürlich ein komfortables E-Ticket für das Smartphone. Doch am Eingang dann die Überraschung: die meisten in der Schlange haben einen Ausdruck dabei. Dazu gibt es am ersten Tag riesige Staus an der Garderobe, noch größere Staus an den Einlässen und noch längere Schlangen an den Geldautomaten. Die Technik streikte zwischenzeitlich und die Kartenzahlung lief nicht an vielen Food-Ständen reibungslos.
Messerekord, Dresscodes und andere skurrile Dinge
Mit 43.384 Fachbesuchern erreichte die dmexco 2015 einen neuen Besucherrekord. Nach Angaben des Veranstalters kamen dieses Jahr rund 33 Prozent der Teilnehmer aus aller Welt nach Köln. Die sechs Formate der dmexco Conference mit ihren 500 Top-Speakern wurden an beiden Tagen von mehr als 17.000 Gästen besucht. Auffallend: Der Anteil von Hugo-Boss-Anzügenträgern ließ leicht nach und wurde ersetzt durch Kombinationen von durchlöcherten Jeans, Bermudahosen, Turnbeuteln und Sandalen. Die Branche ist halt so bunt wie die Kleidung.
AdBlocker-Betreiber ohne Freunde
Die Verschmelzung der Digitalisierung mit allen Bereichen der Wirtschaft ist dieses Jahr genauso Thema gewesen wie Mobil-Werbung auf immer kleineren Endgräten. „Digitale Display-Werbung stabilisiert sich auf anhaltend hohem Niveau“, erklärt Paul Mudter (IP Deutschland), Sprecher des OVK. „Wir haben weiterhin ein überproportionales Wachstum bei Bewegtbild und Mobile, das den gesamten digitalen Display-Markt treibt.“
Heiß diskutiert wurde vor allem die AdBlocker-Problematik. Die Softwareentwickler Eyeo hat sich wohl auf dieser Messe keine Freunde gemacht: Auf dem Weg zwischen Messegelände und dem Deutzer Bahnhof verteilten Mitarbeiter ein Pixi-Buch, das der AdBlocker-Plus-Betreiber selbst produziert hat. Der Titel: “Lina und Anton entdecken die Internet-Werbung”. In dem Kinderbuch, über das Digibuzz als erstes berichtet und ein paar Seiten zeigte, hieß es unter anderem:
„Stimmt“, sagt Mama: Es gibt auch gute Werbung. Aber ein Bild, das alles verdeckt, ist nervig. Lina überlegt: „Als wäre der Himmel so voller Elefantenballons, dass man die Sonne nicht mehr sehen kann“.
Tatsächlich leiden die Web-Vermarkter immer stärker unter den Werbe-Verweigerern. So schätzte alleine der Online-Vermarkterkreis (OVK) dass mittlerweile rund ein Fünftel aller Internetnutzer einen sogenannten AdBlocker nutzen.
Exklusive Premieren auf der dmexco 2015
Was immer wieder begeisterte auf dieser Messe: Die exklusiven Premieren. Als Highlight präsentierte zum Beispiel BMW am zweiten dmexco-Tag das neue Flaggschiff der „Connected Car“-Generation: Das komplett vernetzte BMW 7er-Modell, das seinem Fahrer und den Passagieren völlig neue Möglichkeiten eröffnet, mit dem Fahrzeug und dem Hersteller zu interagieren. Einen Schwerpunkt bildete außerdem das wichtiger werdende Thema „Internet of Things“, das nicht nur in zahlreichen Sessions der dmexco Conference, sondern auch anhand konkreter Produkte, Lösungen auf der gesamten dmexco erlebbar wurde.
Dazu hatten auch die Bürger Kölns die Möglichkeit, an der Messe teilzunehmen: Denn Dentsu Aegis Network und Ströer berichteten an beiden Tagen live von der Digitalmesse – auf zahlreichen Public Video-Screens der Domstadt. Möglich machte das die neue Liveposter-Technologie von Posterscope, dem Außenwerbespezialisten im Dentsu Aegis Network. An beiden dmexco Tagen bereitete ein eigenes Redaktionsteam Inhalte aus der laufenden Konferenz, aktuelle dmexco-News und Impressionen aus den vier Hallen zu Werbemitteln auf. Die Liveposter-Technologie spielte diese anschließend auf mehr als 50 Public Video-Screens in U-Bahnhöfen sowie Einkaufszentren in Köln und Umgebung aus.
Bertrand Quesada, CEO von Teads bringt es am Ende der zwei Tage dann auf den Punkt: „Die dmexco bringt die Besten aus den Bereichen Medien, Werbung und Technologie für sinnvolle Gespräche und Diskussionen zum Wachstumssektor digitale Wirtschaft zusammen.“ Für diese Messe kann also nur ein Fazit gezogen werden: Kleine Pannen können verkraftet werden, solange die Vorträge neue Ansätze und neue Einsichten liefern, die Gespräche für jeden Anwesenden einen Vorteil bringen, man neue Start-ups kennenlernt und die Atmosphäre an den Ständen locker und ehrlich ist.