Von Johannes Steger
Es war ein Schock, nicht nur für sein Heimatland. Als Nelson Mandela in der vergangenen Woche starb, trug die Welt Trauer. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass zur Gedenkfeier in Johannesburg Anfang der Woche die halbe Welt anreiste. Zu Ehren des Freiheitskämpfers gaben sich nicht nur zahlreiche Prominente die Ehre, auch zahlreiche Staatschef reisten in das Land am Kap. Darunter Frankreichs Staatspräsident Hollande und der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck. Auch Barack Obama war da und traf auf Kubas Staatschef Raúl Castro. Begleitet von der Weltöffentlichkeit reichten sich beide die Hand. Ein bisschen Frieden, ganz so, als hätte der Verstorbene die Finger im Spiel. Die Staatschefs sorgten dann aber später noch einmal für Aufregung. Zusammen mit Dänemarks Ministerpräsidentin Thorning-Schmidt und dem britischen Premier Cameron posierte Barack Obama abseits der Feier für ein Selbstportrait („Selfie“). Das fand nicht jeder passend und monierte die fehlende Ernsthaftigkeit. Andere jedoch haben Verständnis und sehen das Ganze als Betriebsausflug der Spitzenpolitiker, wie Handelsblatt Online berichtete.
Ungeteilt dürfte die Meinung indes über den Gebärdendolmetscher sein, der für die Trauerfeier Mandelas einbestellt worden war. Was den meisten wahrscheinlich nicht auffiel: Der Dolmetscher schien diese Sprache gar nicht zu beherrschen. Zahlreiche Interessenverbände merkten an, dass der Bestellte lediglich vier oder fünf Gebärden stets wiederholt habe. Ein Hochstapler? Der Betroffene meldete sich nun selbst zu Wort und teilte mit, dass er einen schizophrenen Anfall gehabt hätte. Für die vielen Taubstummen macht das keinen Unterschied, denn sie konnten der Trauerfeier für den Freiheitshelden Mandela nur teilweise folgen.
Die Highlights der Woche auf absatzwirtschaft.de:
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Die Aktion der Woche: Mundpropaganda erobert das Netz
Viele Dinge in der Welt dürften dem kürzlich verstorbenen Nelson Mandela nicht gefallen haben. Die Homosexuellen-Gesetze der russischen Regierung hätten wohl dazugehört. In Deutschland ist es jetzt ein Lifestyle-Magazin, das auf diesen Missstand aufmerksam machen will. Die Männerzeitschrift GQ lanciert in ihrer aktuellen Ausgabe eine ungewöhnliche Aktion: Heterosexuelle Sportler, Musiker und Schauspieler küssen andere heterosexuelle Sportler, Musiker und Schauspieler. Darunter Größen wie Herbert Grönemeyer, Thomas D. oder die Olympia-Sieger Julius Brink und Jonas Reckermann. Ein Zeichen gegen Homophobie, das unter dem Hashtag Mundpropaganda auf Twitter und Facebook viel Zustimmung erfährt. Viele Nutzer machen sogar mit bei der Aktion. Und natürlich reichlich Aufmerksamkeit, sogar schon vor dem offiziellen Verkaufsstart. So verbindet man etwas Gutes tun und gutes Geschäft.
Die Werbeaktion der Woche: Bescherung am Gepäckband
Gutes zu tun, hat sich augenscheinlich auch die kanadische Fluggesellschaft auf die Tragflächen geschrieben. Kurz vor Weihnachten fragte sie ihre Passagiere nach ihren Weihnachtswünschen. Diese erzählen natürlich munter drauf los: Heimflüge, Flatscreens und Spielzeuge. Ohne zu ahnen, dass diese Wünsche tatsächlich wahr werden. Während die Fluggäste in der Luft sind, läuft ein WestJet-Team durch die Läden und besorgt Geschenke. Auf dem Gepäckband laufen dann nicht nur die Koffer ein, sondern auch die Geschenke. Die Frage, die danach bleibt: Was denkt wohl der Herr, der sich einen warmen Schal gewünscht hat.
Die Personalien der Woche: Zwei Frauen an der Macht
Zwei Konzerne, zwei Schicksale, jedoch von ganz unterschiedlichen Kontinenten und Branchen. General Motors musste einst vom Staat gerettet werden, Karstadt von einem reichen Privatinvestor. Für beide brechen jetzt neue Zeiten an, denn beide Konzerne erhalten eine Frau zur Chefin. Mary Barra war vorher GM-Personalchefin, jetzt soll sie den größten amerikanischen Autohersteller führen. Und wer dachte, dass alles so weitergehen würde, wie bisher, der dürfte sich geirrt haben. Denn Barra findet klare Worte: „Keine beschissenen Autos mehr“ ist ihre Version. Auch bei der deutschen Warenhauskette Karstadt übernimmt eine Frau das Ruder. Eva-Lotta Sjöstedt will das Unternehmen zurück zu alter Stärke führen. Vorher war sie Managerin bei Ikea. Doch auch in Zukunft muss sich wohl keiner die Kleidung selbst zusammennähen.