Betrachtet man Nachhaltigkeit ganz schnöde aus rein betriebswirtschaftlicher Perspektive, dann sind ihre Vorteile unschlagbar: Unternehmen, die Ressourcen sparen – also zum Beispiel weniger Energie verbrauchen, Rohstoffe effizient einsetzen, Verpackungsmaterial minimieren, ihre Abfallmenge reduzieren, auf Recycling setzen oder ihren Fuhrpark von Verbrennern auf E-Fahrzeuge umstellen – sparen Geld. Zugegeben: Die Menschen im Controlling brauchen ein bisschen Geduld.
Anfangsinvestitionen in nachhaltige Technologien sind oft hoch und der Effekt stellt sich erst mittelfristig ein. Dann aber richtig. DHL zum Beispiel eröffnete in dieser Woche in Germering bei München ein mit Batteriespeicher, Photovoltaik- und Geothermie-Anlage ausgestattetes Briefzentrum. Das Gebäude kann sich mit grünem Eigenstrom weitgehend selbst versorgen.
Solche Autarkie macht resilient, unabhängig und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
Längst greift die Erkenntnis um sich, dass nachhaltiges Wirtschaften selbst in schwierigen Zeiten klug ist. Markus Miele vom ostwestfälischen Hausgerätehersteller sagte unlängst gegenüber dem „Handelsblatt“, Miele werde die Anstrengungen zum Klimaschutz nicht reduzieren: „Investitionen etwa in Photovoltaik und Geothermie rechnen sich häufig“, wenngleich auch manchmal erst nach einigen Jahren.
E-Flotte amortisiert sich in drei bis fünf Jahren
Allen, die vielleicht noch zweifeln, ob die Umstellung auf E-Firmenfahrzeuge (es muss ja kein Tesla sein) wirklich eine gute Idee ist, sei der LinkedIn-Beitrag „The Climate Of Business #156“ von Lubomila Jordanova empfohlen. Darin rechnet die Greentech-Expertin den ROI von elektrifizierten Firmenflotten vor. Ihr Fazit: Die langfristigen wirtschaftlichen, ökologischen und reputationsbezogenen Vorteile sorgen in der Regel für eine positive Rendite. Laut Jordanova amortisieren sich die Investitionen abhängig von Nutzung, Stromkosten, Steueranreizen und Wartungsintervallen binnen drei bis fünf Jahren.
Mehr Nachhaltigkeit bedeutet weniger Energiekosten
Die Bertelsmann Stiftung schreibt in einer aktuellen Studie zum Transformationstreiber Nachhaltigkeit: „Unternehmen sprechen von einer Win-win-Situation, denn mehr Nachhaltigkeit bedeutet häufig auch geringere Energie- und Beschaffungskosten.“ Die stark steigende Nachfrage nach innovativen energetischen Lösungen schlägt sich übrigens am Arbeitsmarkt nieder: Die Energiewende bleibe auch in Krisenzeiten ein Jobmotor, stellt die Bertelsmann Stiftung fest. Seit 2019 hat sich die Zahl der Jobangebote in diesem Bereich mehr als verdoppelt. Jeder 26. Job ist heutzutage ein Job der Energiewende.
Doch nochmal flugs zurück zu den wirtschaftlichen Vorteilen der Nachhaltigkeit: Laut einer Umfrage des ERM Sustainability Institute, Salesforce, GlobeScan, Accounting for Sustainability und SustainableIT.org berichtet die Mehrheit der Unternehmen mit stark integrierter Nachhaltigkeitsstrategie von Umsatzsteigerungen, einer höheren Effizienz, geringeren Kosten sowie einer verbesserten Mitarbeitergewinnung und -bindung. Und, man höre und staune, viele dieser Unternehmen geben an, dass eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung neue Wertschöpfungsmöglichkeiten eröffne. Man kann es nicht oft genug sagen: Nachhaltiges Wirtschaften lohnt sich.
Die Erfolge lassen sich bei The Progress Playbook nachlesen – ein Lesetipp, den ich bei „Table“ gefunden habe und gerne an Sie weitergeben möchte. Das „lösungsorientierte Journal“ berichtet über wegweisende Strategien und Projekte rund um Themen wie saubere Energie, nachhaltige Städte, Kreislaufwirtschaft, kluge Verkehrslösungen oder Elektrifizierung. Die Lektüre ist quasi Fakten-Balsam für die Trump-News-geschundene Seele und Ihnen hier deshalb wärmstens ans Herz gelegt.
Eine gute Woche noch, und behalten Sie die Zukunft im Blick!