Top 3: 75 Prozent der Marketer können den veränderten Konsumentenanforderungen kaum noch folgen
Die Konsumenten verändern sich, die Ökosysteme der digitalen Wirtschaft verändern sich, die Komplexität im Marketing steigt. Für Marketingverantwortliche ist es da nicht immer ganz einfach am Ball zu bleiben: Rund 75 Prozent der deutschen Marketer geben zu, dass sie Mühe haben, den rasanten Veränderungen im Konsumentenverhalten zu folgen. Und damit sind sie in Europa nicht alleine: Auch drei Viertel ihrer europäischen Kollegen können dem neuen Konsumenten kaum noch folgen. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Goldsmiths-Studie „Reinventing Loyalty: The New Loyalty Experience“, für die im Auftrag von Adobe europaweit mehr als 5.000 Konsumenten (davon über 1.000 in Deutschland) sowie rund 130 Marketing-Entscheider aus internationalen Unternehmen befragt wurden.
Wie sehr es sich lohnt, den Wandel des Konsumenten im Blick zu behalten, zeigt die Studie mit folgendem Ergebnis: Marken mit einem klaren Fokus auf die neuen Anforderungen der heutigen Konsumenten und einem konsequenten Experience Business übertreffen die Kundenloyalität ihrer Wettbewerber um satte 14 Prozent.
Mit den richtigen Daten und künstlicher Intelligenz die Kundenbindung stärken: Knapp zwei Drittel der deutschen Konsumenten (65 Prozent, Europa: 61 Prozent) bleiben in erster Linie Marken treu, die das Kundenerlebnis auf ihre Anforderungen und Bedürfnisse zuschneiden. In die datenoptimierte Praxis wird dieser Kundenwunsch bereits von 63 Prozent der deutschen Marketer umgesetzt (Europa: 65 Prozent). Die Vorteile künstlicher Intelligenz (KI) wird dabei jedoch von den wenigsten genutzt: Obwohl 60 Prozent der deutschen Marketer (Europa 69 Prozent) der festen Überzeugung sind, dass KI die Kundenbeziehung nachhaltig fördern kann, bringen sie nur 20 Prozent (Europa: 32 Prozent) für eine verbesserte Customer Experience zum Einsatz. Generell glauben 40 Prozent (Europa: 44 Prozent), dass die Konsumenten von heute dazu bereit sind, persönliche Daten von sich preis zu geben. Mehr als jeder zweite Konsument (59 Prozent, Europa: 76 Prozent) wünscht sich jedoch mehr Transparenz über die Verwendung seiner Daten.
Top 4: Immer dem Geld nach – deutsche Arbeitnehmer erwarten am meisten bei einem Jobwechsel
Die Aussichten für den hiesigen Arbeitsmarkt sind positiv. Für Arbeitnehmer ist dies eine gute Gelegenheit, ihre Fühler auszustrecken und auf Jobsuche zu gehen. Andererseits bedeutet dies für Arbeitgeber, dass es deutlich schwieriger geworden ist Top-Talente zu finden und diese an das Unternehmen zu binden. Unternehmen können noch so attraktiv sein für ihre Angestellten – erscheint ein Konkurrenzunternehmen auch nur in einem Aspekt besser für den Angestellten, könnte dies bereits das Entscheidungskriterium für einen Wechsel sein.
Allerdings sind deutsche Arbeitnehmer nicht besonders wechselfreudig. Mit durchschnittlich neun Jahren in der aktuellen Position und 0,7 Jobwechseln in den vergangenen fünf Jahren repräsentieren sie den europäischen Durchschnitt. Vielmehr fühlt sich die Mehrheit von 67 Prozent loyal ihrem aktuellen Arbeitgeber gegenüber. Auch mit ihren Kollegen (76 Prozent) und Vorgesetzten (42 Prozent) sind die deutschen Arbeitgeber eng verbunden. Dies sind Spitzenwerte im europäischen Vergleich.
Wann kommt für deutsche Arbeitnehmer also ein Jobwechsel in Frage? Hier wird in der Studie deutlich, dass vor allem eine überdurchschnittliche Gehaltssteigerung erwartet wird. Im Schnitt wünschen sich Angestellte demnach 13,4 Prozent mehr Gehalt – ein Spitzenwert in Europa. Arbeitgeber wiederum schätzen ihre Arbeitnehmer bescheidener ein: Sie erwarten, dass ihre Angestellten bei einem Jobwechsel nur eine 11,8 prozentige Steigerung einfordern würden. Gleichzeitig denken Arbeitgeber, dass 78 Prozent der deutschen Arbeitnehmer in der Lage sind, nach der Arbeitszeit abzuschalten. Auch dies ist ein Spitzenwert im europäischen Vergleich. Denn der tatsächliche Wert ist mit 63 Prozent deutlich geringer. Ansonsten sind die Arbeit selbst, die Arbeitszeit und der Ruf des Unternehmens wichtige Faktoren bei einem Jobwechsel. Arbeitgeber auf der anderen Seite überbewerten Faktoren wie Flexibilität und die Karriereplanung ihrer Mitarbeiter, die laut Umfrage keine Erwähnung unter den Top 5 Kriterien für Arbeitnehmer finden.
Diese und weitere Erkenntnisse sind das Ergebnis einer aktuellen Studie des ADP Research Institute (ADP RI). Sie geht der Frage nach, was Arbeitnehmer an einem Jobwechsel hindert und was diesen eher fördert. Dafür wurden in 13 Ländern 5.330 Arbeitnehmer und 3.218 Arbeitgeber aus Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt. In Deutschland nahmen 267 Arbeitnehmer und 202 Arbeitgeber an der Studie teil. Zu den europäischen Ländern, in denen diese Umfrage durchgeführt wurde, gehören außerdem: Großbritannien, Frankreich und die Niederlande. Die Beschäftigtendaten wurden für die einzelnen Länder nach der Anzahl sowie hinsichtlich Alter und Geschlecht entsprechend ihres Anteils in den jeweiligen Ländern gewichtet.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Whitepaper „Evolution of Work 2.0: The Me vs. We Mindset“ zusammengefasst. Es verdeutlicht, dass mit der aktuell guten Lage des europäischen Arbeitsmarkts die Kluft zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Bezug auf die gegenseitige Einschätzung immer größer wird. Dies kann immense Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung und damit auch auf den generellen Erfolg eines Unternehmens haben.