Top 1: Emojis haben weder positiven noch negativen Effekt
Im (Online-)Marketing und bei Online-Rezensionen nehmen grafische Darstellungen wie Emojis oder Emoticons einen immer größeren Stellenwert ein. Die Relevanz ist hoch. Diese Ausgangslage war für zwei Wirtschaftspsychologie (M.Sc.) Studierende der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFH) Grund genug, wissenschaftlich zu hinterfragen, welche Wirkung Emojis überhaupt im Kontext von Online-Rezensionen haben. Im Rahmen des Moduls „Empirische Projektarbeit“ haben sie im Sommersemester 2017 eine in der Forschung bisher einmalige empirische Untersuchung über den Einfluss von Emojis bei Online-Rezensionen im Konsumgütertext durchgeführt. Durch eine experimentelle Onlinestudie mit über 500 Probanden sind die beiden Studierenden zu einem Ergebnis gekommen, dass sie selber überrascht hat. Emojis haben im deutschsprachigen Raum offensichtlich keinen Effekt auf die eigene Meinungsbildung. Das dürfte Marketing- und Social-Media-Abteilungen jeder Branche interessieren.
Die Anzahl von verwendeten Emojis hat bei den Top 500 Marken in sozialen Netzwerken auf Twitter im Vergleich von 2014 zu 2015 um 32 Prozent und auf Facebook sogar um 46 Prozent zugenommen. Nicht nur im (Online-)Marketing, auch bei Online-Rezensionen, können inzwischen Emojis verwendet werden. Die Relevanz ist hoch. Bei einer Erhebung in europäischen Ländern zeigt sich, dass immerhin die Hälfte der Konsumenten vor dem Kauf regelmäßig Online-Rezensionen lesen. Zudem werben Unternehmen immer öfter mit Zitaten von Konsumenten, die auch Emojis enthalten können. Diese Ausgangslage war Grund genug, wissenschaftlich zu hinterfragen, welche Wirkung Emojis überhaupt im Kontext von Online-Rezensionen haben. Befunde aus dem nordamerikanischen und asiatischen Raum zeigen, dass Online-Rezensionen mit Emojis eine Änderung der Produktbewertung bewirken. In Asien kann eine Studie mit einem MP3-Player mit negativen Emojis zum Beispiel eine erhöhte Empathie bei den Lesern nachweisen. Eine nordamerikanische Studie entdeckt in dem Zusammenhang negative Folgen bei Hoteldienst-leistungen im Hinblick auf die Einstellung gegenüber dem Hotel und der Buchungsbereitschaft, da Kunden-Rezensionen mit negativen Emojis im Vergleich zu Rezensionen ohne negative Emojis glaubwürdiger auf den Leser wirken.
Diese Studie der die Kölner RFH-Wirtschaftspsychologie Studierenden Melanie Bender und Roman Schmank sollte nun klären, ob die Wirkung der negativen Emojis in diesem Kontext auch auf den deutschsprachigen Raum übertragen werden kann und welche Rolle Konsumgüter bei der Produkteinschätzung spielen.
Ergebnisse: Überraschenderweise zeigen die Ergebnisse, dass weder der Einsatz von positiven noch negativen Emojis einen Effekt auf die die Faktoren der Produkteinschätzung hat. Auch ist es unabhängig davon, welche Produktart gezeigt wurde. Das heißt, dass für die Leser im deutschsprachigen Raum eine Online-Rezension grundsätzlich die gleiche Wirkung hat – mit oder ohne Emojis.
Erklärung: Interkulturelle Unterschiede sind durchaus möglich. Die Verwendung und Bedeutung variiert von Land zu Land. Des Weiteren wäre auch ein Sättigungseffekt denkbar – da Emojis inzwischen vor allen Dingen in den sozialen Netzwerken ein zentraler Bestandteil der Kommunikation geworden sind, könnte es hier bereits zu einem Gewöhnungseffekt gekommen sein. Aber auch methodisch gibt es Unterschiede: So ist die Anzahl der verwendeten Emojis nicht unerheblich – in dieser Studie sind bewusst nur zwei Emojis in jedem Szenario verwendet worden; andere Studien verwenden deutlich mehr (z.B. drei hinter jedem Satz). Auch spielt die Repräsentativität der Stichprobe eine wichtige Rolle.
Empfehlung: In Zukunft sollten weitere Studien im deutschsprachigen Raum zu Emojis im Marketingkontext durchgeführt werden, um die Wirkungsweise besser zu verstehen. Diese Studie gibt einen ersten, wichtigen Hinweis, dass Emojis nicht unbedingt immer einen Effekt erzielen, wie Unternehmen dies bisher oft annehmen. Interessant wäre demnach unter anderem eine Überprüfung mit Dienstleistungen im deutschsprachigen Raum, Variation der Anzahl der Emojis im Text und direkte interkulturelle Vergleiche.
Top 2: Wiederholungstäter: Gründer würden wieder gründen
Lange Arbeitstage und kaum Freizeit, das Buhlen um Investoren, der stetige Kampf mit der Verwaltung und nicht zuletzt die Sorge, ob die eigene Idee sich am Ende am Markt durchsetzen wird oder womöglich die Pleite droht – ein Start-up zu gründen, ist keine Party, sondern harte Arbeit. Dennoch würden deutsche Gründer den Schritt jederzeit wieder gehen: 95 Prozent sagen, sie würden mit ihren aktuellen Erfahrungen erneut ein Start-up gründen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 250 Start-up-Gründern in Deutschland. 8 von 10 Gründern (79 Prozent) würden auch anderen jungen Menschen empfehlen, ein Start-up zu gründen. Gleichzeitig gibt gut jeder dritte Gründer (31 Prozent) an, dass er bei der Gründung Angst hatte, mit seinem Start-up zu scheitern und damit als Versager zu gelten.
Weitere Ergebnisse der Start-up-Befragung sind:
■ Zwei Drittel der Start-ups (64 Prozent) haben 2016 neue Arbeitsplätze geschaffen, im laufenden Jahr wollen drei Viertel (77 Prozent) zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
■ Im Schnitt beschäftigt jedes Start-up in Deutschland aktuell 18 Mitarbeiter. Vor einem Jahr waren es erst 15 Mitarbeiter.
■ Mehr als jedes zweite Start-up (53 Prozent) konnte bereits einmal eine Stelle nicht besetzen, weil es an geeigneten Kandidaten fehlte. Vor allem Entwickler werden häufig gesucht.
■ 7 von 10 Start-ups benötigen für die kommenden zwei Jahre frisches Kapital, im Schnitt werden 2,5 Millionen Euro gebraucht. Eine große Mehrheit (85 Prozent) ist aber zuversichtlich, das Kapital einsammeln zu können.
■ Nur 14 Prozent der Start-ups halten einen Börsengang in Zukunft für denkbar, 14 Prozent schließen ihn grundsätzlich aus. Für zwei Drittel (65 Prozent) ist der Gang auf das Parkett aktuell kein Thema.
■ Mehr als die Hälfte der Gründer (55 Prozent) sagt, dass sich die Situation für das eigene Start-up in den vergangenen zwei Jahren verbessert hat, nur fünf Prozent sehen eine Verschlechterung.
■ Rund 9 von 10 Start-ups (88 Prozent) sind mit ihrem Standort zufrieden.
■ Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Gründer würden ihr Start-up wieder in Deutschland gründen, vor einem Jahr waren es nur 44 Prozent. Gleichzeitig werden nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump die USA für deutsche Gründer weniger attraktiv: Hätten 2016 noch 32 Prozent im Fall einer erneuten Gründung ihr Start-up gerne in den USA gestartet, so sind es heute nur noch 15 Prozent.
Alle Ergebnisse finden sich im „Start-up-Report 2017“ des Bitkom, der kostenlos zum Download bereitsteht.