Top 1: Jeder Fünfte würde für Smart-Home-Lösungen mehr Miete zahlen
Licht und Heizung via Smartphone steuern, Haushaltsgeräte per Stimme bedienen oder die eigenen vier Wände mit intelligenten Überwachungssensoren sicherer machen: Jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) besitzt mindestens eine Smart-Home-Anwendung. Verbreitet sind vor allem intelligente Beleuchtung (17 Prozent), Video-Überwachung (14 Prozent) und Sprachassistenten (13 Prozent). Parallel nimmt die Bekanntheit von vernetzter Haustechnik in der Breite der Bevölkerung zu: 7 von 10 Bundesbürgern (70 Prozent) haben bereits vom Begriff Smart Home gehört (2016: 61 Prozent). Davon können 7 von 10 (71 Prozent) beschreiben, was gemeint ist, 2016 waren es erst 53 Prozent. „Wir erleben gerade den Durchbruch des Smart Home und den Siegeszug der Sprachassistenten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Beim Smart Home geht es nicht um Technikspielereien, es geht um gesellschaftliche Veränderungen, die zum Beispiel ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu Hause ebenso ermöglichen wie eine dezentrale, ressourcenschonende Energieversorgung. Aus wirtschafts- und standortpolitischer Perspektive wird es in den kommenden Jahren vor allem um die Frage gehen, wer die Smart-Home-Plattformen betreibt.“
Großes Potenzial für Smart-Home-Anwendungen: Mehr als ein Drittel der Bundesbürger (37 Prozent) plant, sich in den nächsten zwölf Monaten eine smarte Anwendung für das Zuhause anzuschaffen. Besonders hoch im Kurs stehen Heizungsthermostate (29 Prozent) und intelligente Beleuchtung (27 Prozent). Smarte Staubsauger (15 Prozent) und Gartengeräte (12 Prozent) sind ebenfalls gefragt. Beliebt sind auch Produkte, die das Wohnen sicherer machen, wie Video-Überwachung (18 Prozent), Alarmanlagen (11 Prozent) und Schließanlagen (7 Prozent). Jeder zehnte Bundesbürger will sich außerdem einen Sprachassistenten zulegen. „Das Smart Home verbreitet sich nach dem Schneeballeffekt: Was bei dem einen gut funktioniert, hält wenig später Einzug bei Freunden und Bekannten“, sagt Berg.
Technische Bedenken halten vom Kauf ab, können aber leicht gelöst werden: Befragte, die noch keine Smart-Home-Anwendung gekauft haben, äußern häufig technische Bedenken: 37 Prozent empfinden die Installation der Technik als zu aufwendig, ein Drittel hält die Bedienung für zu kompliziert (33 Prozent). 36 Prozent geben an, dass die Geräte zu teuer seien, 27 Prozent halten ihren Nutzen für zu gering. 26 Prozent fürchten Hacker-Angriffe und 24 Prozent haben Angst um ihre Privatsphäre.
Viele Smart-Home-Besitzer haben sich bei der Installation ihrer Haustechnik professionelle Hilfe vom Techniker, Handwerker oder Installateur geholt (48 Prozent). Knapp jeder Vierte (23 Prozent) hat bei der Inbetriebnahme auf die Hilfe von Freunden, Bekannten und Kollegen gesetzt. 16 Prozent haben Unterstützung bei einem Familienangehörigen gesucht, der nicht im selben Haushalt lebt. Bei 14 Prozent hat jemand aus dem eigenen Haushalt die Smart-Home-Anwendung installiert. Nur 9 Prozent geben an, die Lösungen selbst installiert zu haben. Ein Drittel der Bundesbürger (34 Prozent) würde sich gerne Rat vom Experten holen und hätte Interesse an einer Beratung zum smarten Zuhause. Davon wären 59 Prozent bereit, für eine solche Beratung zu bezahlen.
Männer legen Wert auf Sicherheit, Frauen auf Komfort: Ausschlaggebend für den Kauf von Smart-Home-Produkten waren für Besitzer ganz unterschiedliche Gründe. Jeder Zweite wollte die Sicherheit im eigenen Heim erhöhen (56 Prozent) oder zusätzlichen Komfort und Lebensqualität (54 Prozent). Mehr als ein Drittel wollte Geld sparen (38 Prozent) oder energieeffizienter leben (36 Prozent). Bei den Kaufgründen zeigen sich auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer vor allem Sicherheit (63 Prozent), Sparen (41 Prozent) und Spaß an der Technik (12 Prozent) angaben, führten bei Frauen eher die Gründe Komfort und Lebensqualität (59 Prozent) und Energieeffizienz (42 Prozent) zum Kauf.
Smartphone ist Steuerungszentrale, bekommt aber Konkurrenz: Die meisten Smart-Home-Besitzer steuern ihre Anwendung über das Smartphone (76 Prozent), das damit die Steuerungszentrale Nummer Eins im Smart Home ist. 44 Prozent greifen auf ihr Tablet zurück und 38 Prozent auf eine Fernbedienung. Deutlich aufgeholt hat in den letzten beiden Jahren der Sprachassistent, über den mittlerweile 37 Prozent ihre Geräte steuern. 2016 waren es erst 2 Prozent. „Sprachassistenten verbreiten sich rasant – und sie werden in immer mehr Geräte integriert“, sagt Berg. „In den nächsten Jahren werden wir Geräte zuhause wie selbstverständlich mit unserer Stimme steuern.“
Die Daten wandern häufig in die Cloud: Die gespeicherten Daten der Geräte wandern in den meisten Fällen in die Cloud. So geben zwei Drittel (65 Prozent) an, dass die Daten außerhalb des Hauses in einer Cloud-Anwendung des Anbieters gesichert werden. Bei 26 Prozent werden diese innerhalb des Hauses, lokal auf den Geräten oder im Heimnetzwerk gespeichert. 7 Prozent geben an, nicht zu wissen, wo die Daten gespeichert werden.
Für eine Smart-Home-Ausstattung würden Bürger mehr Miete zahlen: Jeder zweite Bundesbürger (57 Prozent) geht davon aus, dass Smart-Home-Anwendungen in wenigen Jahren in jedem Haushalt zu finden sein werden. 39 Prozent sagen, dass sie am liebsten alle technischen Geräte in ihren eigenen vier Wänden miteinander vernetzen und zentral steuern würden. Für fast jeden Dritten (31 Prozent) werden bei der Entscheidung für die nächste Wohnung oder das nächste Eigenheim Smart-Home-Anwendungen eine Rolle spielen. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) wäre bereit, für Wohnungen mit Smart-Home-Ausstattung mehr Miete zu bezahlen.
Top 2: Vier von zehn Deutschen konsultieren Google bei Gesundheitsproblemen
Wenn es darum geht, sich über Gesundheitsvorsorge, Krankheitssymptome oder Behandlungsmöglichkeiten zu informieren, sind Ärzte für die Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) nach wie vor die erste Adresse. Knapp vier von zehn Befragten (39 Prozent) konsultieren allerdings bei medizinischen Fragen „Dr.Google“ und suchen online nach Lösungen. An dritter Stelle (35 Prozent) folgt der Rat von Familie und Freunden. Knapp jeder Dritte (32 Prozent) fragt laut einer internationalen Studie des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ipsos den Apotheker. In den 27 befragten Ländern gibt es durchaus Unterschiede. So zeigt sich, dass in Japan bereits jeder zweite (48 Prozent) auf den medizinischen Rat von Google & Co. vertraut, während nur jeder fünfte (22 Prozent) den Arzt konsultiert. Noch vor dem Arzt suchen 30 Prozent der Japaner Rat bei Online Enzyklopädien wie Wikipedia.
Online-Communities als Ratgeber nicht überall gefragt: Online Communities oder Foren nutzen im weltweiten Durchschnitt und auch in Deutschland nur sechs von zehn (14 Prozent) Befragten, während Indien (21 Prozent), Südkorea (22 Prozent), Saudi Arabien (23 Prozent), die Türkei (23 Prozent) und Südafrika (24 Prozent) bei diesem Kanal überdurchschnittlich vertreten sind, wenn es um medizinischen Rat geht. Während digitale Sprachassistenten wie Alexa oder Siri in Deutschland so gut wie gar nicht (3 Prozent) bei medizinischen Fragen herangezogen werden, ist man in China (16 Prozent), Indien (14 Prozent) der Türkei (13 Prozent) und Malaysia (12 Prozent) diesbezüglich aufgeschlossener.
Telemedizin für Deutsche noch keine Lösung: Wenn ein Arzt nicht persönlich erreichbar ist, kommt die Telemedizin zum Tragen, bei der Patienten von einem Arzt per Kommunikation über Computer, Tablet oder Smartphone betreut werden. Gerade vor dem Hintergrund der sinkenden Arztdichte in ländlichen Gebieten wäre die Telemedizin auch für Deutschland eine Alternative. Die Ergebnisse legen nahe, dass dafür noch einige Aufklärungsarbeit erforderlich scheint. Bislang haben nur 6 Prozent der Deutschen Telemedizin schon einmal ausprobiert. Damit liegen sie unterhalb des weltweiten Durchschnitts (10 Prozent). In Deutschland überwiegt noch die Anzahl der Verweigerer, die Telemedizin noch die praktiziert haben, es aber auch nicht planen (40 Prozent), gegenüber denjenigen, die Interesse an einem Versuch hätten (30 Prozent). Jeder Vierte (25 Prozent) ist sich nicht sicher in dieser Frage. Im Europa-Vergleich sind die Erfahrungen mit Telemedizin weit weniger verbreitet (Belgien 2 Prozent, Serbien 3 Prozent, Frankreich Spanien und Ungarn je 4 Prozent, die es schon genutzt haben), als in Schwellenländern Asiens und des Mittleren Ostens (Saudi Arabien 31 Prozent, Indien 27 Prozent, China 24 Prozent), wo medizinisch geschultes Personal oft nur in den Ballungszentren zu finden ist.
Methode: Die Ergebnisse stammen aus zwei Umfragen, die über das Ipsos Online Panel System durchgeführt wurden. Befragung A vom 20. April bis zum 4. Mai 2018 unter 20.767 Personen in 27 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Saudi Arabien, Serbien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Türkei, Ungarn, USA. Befragung B wurde vom 25. Mai bis zum 8. Juni unter 23.249 Personen in 28 Ländern durchgeführt. Die Länder waren die gleichen wie bei Befragung A, plus Kolumbien. Alle Befragten waren zwischen 16 und 64 Jahren alt, in Kanada und den USA 18 bis 64.