Top 1: Jedes fünfte IT-Unternehmen ignoriert bislang DSGVO
In weniger als einem Jahr drohen IT-Unternehmen in Deutschland Millionen-Bußgelder, wenn sie die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht umgesetzt haben. Doch immer noch gibt jedes fünfte IT- und Digitalunternehmen (19 Prozent) an, sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben. Und nur jedes Dritte (34 Prozent) hat zumindest bereits erste Maßnahmen angefangen oder sogar schon umgesetzt. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) beschäftigen sich aktuell mit dem Thema, haben aber noch keine Maßnahmen begonnen, und fünf Prozent wollten oder konnten keine Angaben machen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter mehr als 200 IT- und Digitalunternehmen im Auftrag des Bitkom. Im vergangenen Herbst hatten in einer Bitkom-Umfrage 32 Prozent der Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern aus allen Branchen angegeben, sich noch nicht mit der DSGVO beschäftigt zu haben, zwölf Prozent war das Thema überhaupt nicht bekannt.
Mit der Verordnung werden zahlreiche neue Informations- und Dokumentationspflichten eingeführt, die von den IT-Unternehmen umgesetzt werden müssen. Völlig neu sind gesetzliche Vorgaben wie die Berücksichtigung des Datenschutzes bei der Produktentwicklung (Privacy by Design) oder die Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung. Von den IT- und Digitalunternehmen, die aktuell bereits erste Maßnahmen begonnen haben, hat jedes Dritte (31 Prozent) nach eigener Einschätzung gerade einmal höchstens 20 Prozent der notwendigen Arbeiten erledigt. „Allmählich wird die Zeit knapp, um die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung umzusetzen. Die Übergangsfrist bis Mai 2018 war dafür gedacht, dass die IT-Unternehmen bis dahin die teilweise aufwändigen Vorarbeiten leisten können – dies setzt aber eine aktive Beschäftigung mit dem Thema voraus“, sagt Susanne Dehmel, Geschäftsleiterin Vertrauen und Sicherheit beim Digitalverband Bitkom. „IT-Unternehmen, die bis jetzt die Vorgaben der DSGVO ignoriert haben, sollten sich dringend überlegen, wie sie das Thema schnellstmöglich aufarbeiten können.“
Für den Einstieg hat Bitkom „Fragen und Antworten“ (FAQs) zur Datenschutz-Grundverordnung veröffentlicht, die einen ersten Überblick über die Veränderungen zur heutigen Rechtslage geben. Wie verschiedene Verpflichtungen aus der Verordnung praktisch umgesetzt werden können ergibt sich aus den Praxisleitfäden „Verarbeitungsverzeichnis“, „Risk Assessment und Datenschutzfolgenschutzabschätzung“ sowie der „Mustervertragsanlage zur Auftragsverarbeitung“. Alle Leitfäden stehen auf der Bitkom Webseite zum kostenlosen Download bereit.
Die Datenschutz-Grundverordnung ist bereits am 25. Mai 2016 offiziell in Kraft getreten. Die Frist bis zur tatsächlichen Anwendung der Verordnung wurde mit zwei Jahren festgelegt, Stichtag ist somit der 25. Mai 2018. Die IT-Unternehmen müssen bis dahin die Umsetzung in die Praxis abgeschlossen haben. Nach dem Stichtag können die Datenschutzbehörden Bußgelder in Höhe von bis zu vier Prozent des weltweiten Umsatzes verhängen.
Top 2: Sehen, fühlen, haben: Deutsche Verbraucher sind ungeduldige Shopper
Konsumenten in Deutschland möchten das, was sie einkaufen, am liebsten sofort in ihren Händen halten: Fast drei Viertel aller Befragten (72 Prozent) bevorzugen den Einkauf im Laden gegenüber dem Online-Shopping, weil sie das Produkt auf diese Weise sofort bekommen. Unter den Europäern liegen Deutsche mit diesem Bedürfnis an der Spitze (zum Vergleich Großbritannien: 69 Prozent, Spanien: 64 Prozent, Niederlande: 60 Prozent, Frankreich: 56 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative internationale Studie „Status im stationären Handel 2017“ von Mood Media, für die gemeinsam mit YouGov mehr als 2.000 Konsumenten in Deutschland und mehr als 11.000 Konsumenten weltweit im Alter von 18 bis über 55 Jahren befragt wurden. Neben den europäischen Ländern führte Mood Media auch in Australien, China, Russland und den USA Verbraucherinterviews durch. Die Atmosphäre rund um die Marke und Liebe zum Detail zählen: Noch stärker als der Sofortbesitz motiviert die deutschen Verbraucher nur die Möglichkeit zum Anfassen und Ausprobieren des Produkts: 73 Prozent der Befragten treten aus diesem Grund den Gang ins Geschäft an, statt online zu kaufen. Für Frauen ist das Ausprobieren der Produkte noch wichtiger als für Männer (78 Prozent versus 69 Prozent). 48 Prozent der Befragten schätzen am Offline-Einkauf die Möglichkeit zum Stöbern und neue Dinge zu entdecken.
Der Spitzenreiter unter den Frustfaktoren beim Einkaufen ist altersübergreifend die Warteschlange: 59 Prozent der befragten Deutschen geben an, das Anstehen wie zum Beispiel an der Kasse, vor der Umkleidekabine oder an der Frischetheke als frustrierend zu empfinden.
Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) fühlen sich bei einer hektischen Atmosphäre in den Geschäften unwohl. Ein weiterer Nervfaktor ist, wenn Produkte oder bestimmte Größen nicht im Laden vorrätig sind – 46 Prozent stören sich daran besonders. Zudem geben 44 Prozent der deutschen Verbraucher an, es als frustrierend zu empfinden, wenn sie keine Hilfe seitens der Angestellten im Geschäft erhalten. Im weltweiten Vergleich bestätigen dies nur durchschnittlich 33 Prozent der Befragten. Ältere Befragte in Deutschland stören sich daran deutlich mehr als die Jungen (28 Prozent unter den 18- bis 24-Jährigen versus 56 Prozent in der Zielgruppe 55 plus).
Unzufriedenheit beim Einkaufen können Einzelhändler mit dem richtigen Sound vorbeugen: Gemäß der Studie sind 44 Prozent der Befragten entspannter und 73 Prozent finden das Warten in der Schlange weniger frustrierend, wenn Musik im Geschäft gespielt wird. Insgesamt geben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass sie beim Einkaufen gerne Musik hören und das Einkaufserlebnis mit Musik als erfreulicher empfinden (79 Prozent). Vor allem die jüngere Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen liebt Musik beim Einkaufen (91 Prozent). 59 Prozent der jungen Kunden fühlen sich durch Musik stärker mit der Marke verbunden.
Top 3: Big Data –82 Prozent der Jobs entstehen in zwei Prozent der deutschen Unternehmen
Rund 500 Unternehmer diskutieren diese Woche auf dem G20-Jungunternehmergipfel aktuelle Chancen und Hürden von Big Data. Aus diesem Anlass widmete sich die Metajobsuchmaschine Joblift dem Stellenmarkt im Bereich Big Data, um ihrerseits mehr über den Umgang deutscher Unternehmen mit der wachsenden Datenflut zu erfahren. So stellt sich unter anderem heraus, dass Großkonzerne mehr als die Hälfte aller Datenanalysten rekrutieren, die monatlich ausgeschriebenen Stellen von mittelständischen Unternehmen jedoch rund doppelt so stark zunehmen. Zudem unterstreicht die Analyse zwei zentrale Hindernisse in der Nutzung großer Datenmengen: Datenschutz findet vergleichsweise wenig Beachtung und der Einsatz veralteter Datenbanken ist weiterhin stark verbreitet.
Zunächst nahm Joblift eine Branchenzuordnung der 36.957 Jobanzeigen, die in den vergangenen 24 Monaten im Big Data-Umfeld veröffentlicht wurden, vor. Wenig überraschend schrieb die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit 16 Prozent die meisten Stellen aus, gefolgt von der Industrie mit 12 Prozent der Ausschreibungen. Auf den Plätzen drei bis fünf schließen sich der Handel mit 11 Prozent, das Finanz- und Versicherungswesen mit 9 Prozent sowie die Medienbranche mit 2 Prozent der Jobanzeigen an. Was das Wachstum der Stellenanzeigen angeht, so machte sich dieses am deutlichsten in der Medien- und IKT-Branche bemerkbar: Hier nahmen die Anzeigen um durchschnittlich 6 Prozent jeden Monat zu, wohingegen sie in Industrie um 5 Prozent und im Handels- sowie Finanzsektor um lediglich 3 Prozent anstiegen.
Eine Analyse der Unternehmensgrößen zeigt auf, dass Großkonzerne bei der Rekrutierung von Big Data-Experten die Nase vorne haben: 52 Prozent der ausschreibenden Firmen zählen mehr als 1.000 Mitarbeiter. Dementgegen veröffentlichten Organisationen mit bis zu 49 Angestellten nur 18 Prozent der Stellen, obwohl diese laut Statistischem Bundesamt rund 98 Prozent aller deutschen Betriebe ausmachen. Dennoch scheinen kleine und mittelständische Firmen verstärkt nachzurüsten, was den Umgang mit großen Datenmengen angeht. So stiegen die Jobausschreibungen bei Firmen bis 49 Mitarbeitern um durchschnittlich 4 Prozent jeden Monat an, während sie in Konzernen ab 1.000 Mitarbeitern um 3 Prozent wuchsen. Am stärksten ziehen jedoch Unternehmen mittlerer Größe mit 50 bis 200 Mitarbeitern nach – obwohl diese in den letzten zwei Jahren nur 15 Prozent der Stellen ausschrieben, betrug das Stellenwachstum hier 7 Prozent.
Zu den Hemmschuhen der intelligenten Nutzung von Daten werden hierzulande häufig Einschränkungen genannt, die mit dem Datenschutz zusammenhängen. Experten empfehlen in diesem Zusammenhang dessen frühzeitige Integration in Hinblick auf Big Data. Dementsprechend analysierte Joblift die im untersuchten Zeitraum ausgeschriebenen Datenschutzjobs für den Bereich Big Data. So kamen auf die knapp 37.000 Stellen für Datenanalysten lediglich 245 Datenschutzbeauftragte. Während der Handel nur einen Datenschutzbeauftragten auf 724 Big Data-Experten einstellte, betrug dieses Verhältnis in der Industrie eins zu 380, in der IKT eins zu 265, in der Finanzindustrie eins zu 216 sowie in der Medienbranche eins zu 178. Den stärksten Fokus auf Datensicherheit legt jedoch die Energiebranche: Sie schrieb insgesamt zwar nur 121 Stellen für Big Data-Spezialisten aus, allerdings auch fünf im Bereich Datenschutz, was ein Verhältnis von eins zu 24 darstellt.