Top 1: Hilfen für Start-ups haben Ziel noch nicht erreicht
Corona-Hilfen für Start-ups kommen bei Unternehmen noch nicht schnell genug an, kritisiert der Digitalverband Bitkom. Nicht einmal jede zweite Firma habe bislang finanzielle Unterstützung erhalten, teilte der Verband in dieser Woche mit. Einer Umfrage unter 112 Unternehmen habe demnach gezeigt, dass 43 Prozent der befragten Start-ups von den Hilfen profitiert hätten, für knapp ein Drittel habe es kein Angebot gegeben. Rasche Hilfe sei dringend nötig, die bisherigen Maßnahmen hätten ihr Ziel oft noch nicht erreicht.
Bitkom-Präsident Achim Berg sagt, die Politik habe Nachholbedarf erkannt. „Jetzt muss es darum gehen, dass das Geld auch schnell bei den Start-Ups ankommt. Und wir müssen genau im Blick behalten, ob die Maßnahmen ausreichen und gegebenenfalls auch noch einmal nachlegen.“
In der Umfrage kritisierte eine überwiegende Mehrheit der Start-ups, dass die Hilfen nicht genügend an ihren Bedürfnissen ausgerichtet seien. „Die Entwickler in Kurzarbeit zu schicken ist für viele schnell wachsende Technologie-Start-Ups keine Option. Ein Zuschuss zu den Personalkosten wäre in diesen Fällen, wo zwar Umsätze wegbrechen, die Entwicklung aber weiter vorangebracht werden muss, eine bessere Lösung“, sagte Berg. Den Daten zufolge ist etwa ein Drittel der Unternehmen besorgt, dass Investoren sie wegen der Corona-Krise nicht mehr unterstützten, neue Investoren zu finden sei für drei von vier Start-ups schwieriger geworden.
Die Bundesregierung hatte im April angekündigt, Start-up-Firmen mit zwei Milliarden Euro zu unterstützen. Damit solle die Wagniskapitalfinanzierung erweitert werden.
Unter Gründerinnen von Start-ups sehen fast 70 Prozent negative Auswirkungen wegen der Corona-Krise für ihr Unternehmen. Eine Umfrage des Bundesverbands Deutsche Start-ups unter 155 Gründerinnen ergab, dass etwa Umsatzeinbußen und Auftragsrückgänge die Gründe seien. Ein weiteres Problem für von Frauen geführte Start-Ups ist demnach, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Krise schwieriger geworden ist. Für mehr als die Hälfte der Gründerinnen mit Kind sank die verfügbare Arbeitszeit, wie der Verband mitteilte.
Top 2: Viele Branchen erwarten Aufschwung 2021
Nach der tiefen Rezession infolge der Corona-Pandemie erwarten viele Wirtschaftsverbände im kommenden Jahr kräftiges Wachstum. Allerdings werden nach Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) die Zuwächse nicht allen Branchen ausreichen, um auf Vorkrisenniveau zurückzukehren.
„Das Produktionspotenzial dürfte in der Industrie und auch im Dienstleistungsbereich wohl auch in 2021 vielfach deutlich unterausgelastet bleiben“, schreibt das IW auf Grundlage einer in dieser Woche veröffentlichten Umfrage unter Wirtschaftsverbänden. In einigen Bereichen werde die Wirtschaftsleistung erst im Jahr 2022 wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreichen.
„Wir haben das Tal der Tränen erreicht“, sagte IW-Direktor Michael Hüther in Frankfurt. „Im dritten Quartal sollte es schon eine positive Entwicklung geben. Aber es bleibt im zweiten Halbjahr 2020 noch sehr mühsam.“
Das IW befragt regelmäßig Branchenverbände nach ihren Produktionserwartungen, Beschäftigungsperspektiven und Investitionsplanungen. An der aktuellen Sonderumfrage in der Corona-Krise beteiligten sich 31 Verbände – aus Industrie, Bauwirtschaft und dem Dienstleistungssektor.
Top 3: Jeder dritte Deutsche plant größere Anschaffungen vorzuziehen
Aufgrund der Mehrwertsteuersenkung in Deutschland planen 29 Prozent der Konsumenten bestimmte Anschaffungen vorzuziehen. Vor allem jüngere Verbraucher wollen in den nächsten sechs Monaten Ausgaben tätigen. Unabhängig von der Warengruppe zeigen sich Verbraucher ab 50 Jahren eher zögerlich aus Sorge um die Verschlechterung ihrer eigenen finanziellen Situation durch die COVID-19 Krise. Das sind aktuelle Ergebnisse der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg.
Vom 1. Juli bis 31. Dezember tritt im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesrepublik Deutschland eine vorübergehende Senkung des Mehrwertsteuersatzes in Kraft. Das kann zu günstigeren Preisen führen, sofern Händler und Hersteller die Senkung auch an die Verbraucher weitergeben. Wie wird sich diese Maßnahme voraussichtlich auf das Kaufverhalten der Konsumenten auswirken? Und planen die Verbraucher deshalb, größere Anschaffungen vorzuziehen?
Laut einer aktuellen GfK-Befragung wird für 50 Prozent der Deutschen die Kaufentscheidung vor allem davon abhängen, ob sie ein wirklich günstiges Angebot erhalten. Denn 30 Prozent der Verbraucher erwarten, dass sich die finanzielle Situation ihres eigenen Haushalts in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern wird. Dabei gibt es etwas Licht am Ende des Tunnels: Das GfK Konsumklima konnte sich im Juni etwas erholen.
„Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit werden Verbraucher ihre Käufe voraussichtlich sehr bewusst planen und nur kaufen, was benötigt wird – insbesondere bei teureren Anschaffungen“, erklärt Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights. „Vor allem Elektrokleingeräte werden wahrscheinlich von der geplanten Maßnahme profitieren. Darüber hinaus sollten Händler und Hersteller mit ihren Angeboten eher jüngere Zielgruppen im Blick haben, da die Kaufbereitschaft hier höher ausfallen wird als bei Älteren.“ Auch IT-Produkte wie Laptops und Tablets, Produkte für den Garten sowie Unterhaltungselektronik oder Heimwerkerprodukte könnten zu den potenziellen Gewinnern zählen – vorausgesetzt, das Angebot und der Preis stimmen.
mit Material von der dpa