Wie die Expertengruppe Convergence Group bei TNS in ihrer Studie Convergence Monitor feststellt, sehen knapp 70 Prozent derjenigen, die über zwei Stunden täglich das Internet nutzen (=33 Prozent der 14- bis 64-Jährigen), zusätzlich mehr als zwei Stunden am Tag fern. Auch die Inhalte dieser beiden Medien und ihre Nutzung vermischten sich zusehends. Noch bis vor einiger Zeit seien intensive Internetnutzer eher seltene Fernsehzuschauer gewesen und umgekehrt. Das schließe sich nun zunehmend nicht mehr aus.
Der Studie zufolge lesen 48 Prozent im Internet aktuelle Nachrichten und Informationen, Videos, Videopodcasts und Clips sehen 27 Prozent über das Internet, und Webradio und Podcasts hören 15 Prozent online. Filme und Fernsehangebote on Demand nutzen derzeit vier Prozent der 14- bis 64-Jährigen. Unabhängig davon, ob die Programme über die Set Top Box des Fernsehers oder mit dem Computer über das Internet angefordert werden: In der Erhebung erweist sich in allen Altersgruppen der Fernseher als das mit deutlichem Abstand bevorzugte Endgerät.
Die Programme für das persönliche Fernsehprogramm bezieht mittlerweile ein Drittel der 14- bis 64-Jährigen über einen digitalen Empfangsweg (32 Prozent). „Triple Play“, also das Komplettpaket aus Fernsehen, Telefon und Internetbreitbandanschluss, nutzen drei Prozent der 14- bis 64-jährigen Bundesbürger. Weitere 14 Prozent zeigen Kaufbereitschaft. Insgesamt 35 Prozent der 14- bis 64-Jährigen sehen durch das beschriebene Angebot ihre Bedürfnisse bezüglich Fernsehen, Internet und Telefon vollständig oder weitgehend erfüllt und sind damit für „Triple Play“-Angebote offen und erreichbar.
IPTV, das Fernsehen auf Basis des Internet-Protokolls (IP), nutzen bisher lediglich 0,6 Prozent beziehungsweise. 200 000 Haushalte. Weitere sieben Prozent zeigen sich an dieser Technologie interessiert. Die Experten der TNS Convergence Group sehen als realistisches Potenzial bis Ende 2009 eine Haushaltsabdeckung in Deutschland von bis zu drei Prozent. Als wichtigste Hindernisse für IPTV nennen sie mangelnde Kenntnisse über die damit verbundenen neuartigen Nutzungsmöglichkeiten, zu befürchtende Mehrkosten sowie die noch beschränkten Zugangsmöglichkeiten.
Im Handy sieht die Gruppe einen der Vorreiter für Konvergenz. Die mobilen Telefongeräte verfügten über Funktionen, die früher nur mit separaten Endgeräten möglich waren. Dass diese Funktionen auch intensiv genutzt werden, zeigten die aktuellen Daten: Funktionen wie das Fotografieren nutzen 56 Prozent der Befragten, 27 Prozent hören mit dem Handy Musik, 18 Prozent machen von der E-Mail-Funktion Gebrauch und zwölf Prozent nutzen mobil das Internet.
Die Idee des Fernsehens mit dem Handy stoße allerdings in der Bevölkerung noch auf große Skepsis. Nur 1,6 Prozent der 14- bis 64-Jährigen zeigten hierfür überhaupt ein Kaufinteresse. Viele könnten sich TV auf dem kleinen Display ihres Handys kaum vorstellen. Häufig zweifelten sie den generellen Nutzen an und scheuten die Kosten. Der von TNS erstellte Involvement Index für Handy-TV – gebildet aus Bekanntheit, Informationssuche und Kaufbereitschaft – sei sogar im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.
„Nach wie vor sind die noch geringen Kenntnisse und die fehlende Vermittlung der Vorteile konvergenter Produkte deutliche Barrieren für einen durchgreifenden Markterfolg“, resümiert Wolfgang Werres, Geschäftsführer TNS Infratest MediaResearch und Mitglied der TNS Conversion Group. Das bedeute für die Anbieter konvergenter Produkte und Dienstleistungen, dass sie sich noch mehr als bisher der Vermittlung praktischer Nutzungsvorteile annehmen müssten.
Für die Studie TNS Conversion Monitor befragten die Medienforscher in Deutschland insgesamt 1 575 Personen im Alter von 14 bis 64 Jahren. TNS Infratest InCom, TNS Infratest MediaResearch und TNS Emnid Medienforschung gründeten die TNS Convergence Group, um den wachsenden Herausforderungen und Fragestellungen rund um das Thema „Konvergenz“ Rechnung zu tragen.