Thyssenkrupp-Chefin Merz hört auf – López Borrego wird ihr Nachfolger

Der Industriekonzern bekommt einen neuen Chef. Der Spanier Miguel Ángel López Borrego soll den von Martina Merz begonnenen Konzernumbau fortsetzen. Schon am 1. Juni wird er beginnen.
Der in Deutschland geborene Spanier Miguel Ángel López Borrego übernimmt das Steuer bei Thyssenkrupp. (© Norma Group)

Thyssenkrupp-Konzernchefin Martina Merz hört vorzeitig auf. Sie habe am Montag den Personalausschuss des Aufsichtsrats um eine zeitnahe Auflösung ihres Vertrages gebeten, teilte das Unternehmen überraschend in Essen mit. Der Ausschuss will dem Wunsch entsprechen. Der Personalausschuss hat dem Aufsichtsrat bereits einen Nachfolger vorgeschlagen. Demnach soll der derzeitige Interimschef des Autozulieferers Norma Group, Miguel Ángel López Borrego, zum 1. Juni neuer Vorstandschef werden.

Merz (60) ist seit Oktober 2019 Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp. Die gelernte Maschinenbauingenieurin hatte den Konzern in schwieriger Lage übernommen. Erst vergangenes Jahr im Mai war ihr Vertrag bis 2028 verlängert worden.

Manager mit internationaler Industrieerfahrung

López Borrego (58) studierte den Angaben zufolge nach seinem Abitur in Hessen Betriebswirtschaft in Mannheim und Toronto. Seine berufliche Laufbahn begann der in Deutschland geborene Spanier als Controller beim Autoelektronikhersteller VDO. Bei Siemens war er Finanzvorstand verschiedener Geschäftseinheiten. Von 2018 bis 2022 war er Chef von Siemens Spanien und Vorsitzender des Direktoriums von Siemens-Gamesa Renewable Energy.

Thyssenkrupp-Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm bezeichnete López Borrego als „international geprägten Manager mit breiter Industrieerfahrung auf den Gebieten Digitalisierung und Industrie 4.0“. Auch sei er ein sehr erfahrener Finanz-Experte. „Mit ihm an der Spitze werden wir den Weg der Transformation auf Basis der entwickelten strategischen Linien fortführen.“ Dies sei herausfordernd, aber notwendig, da der Umbau von Thyssenkrupp noch nicht abgeschlossen sei. Der Stahl- und Industriekonzern wird seit einiger Zeit zu einer „Group of Companies“ umgebaut, bei der einzelnen Geschäfte selbstständiger agieren sollen als früher.

tht/dpa