Mit viel Freude las ich von Tag drei der Krise an viele schlaue Abhandlungen darüber, wie mit ihr umzugehen sei. Zwischen totalem Irrsinn und gut durchdachter Abhandlung war alles dabei, ebenso alles zwischen Dystopie und Halleluja.
Die eher historisch orientierten Kommentatoren verwiesen dabei auf alle relevanten Krisen der Neuzeit und was man wohl daraus lernen könne. Die Zukunfts-gerichteten Transformatoren riefen „endlich kommt die digitale, soziale, ökologische Transformation“. Und alle waren sich sehr, sehr sicher und hatten viele tolle Beispiele. Ich bin mir auch sicher: Wenn eines sicher ist, dann das: Die Bilder von der Zukunft werden eher unschärfer.
Nicht nur Digitalisierung und Performance
Besucht man Konferenzen und blättert durch die Fachtitel, schien auf den ersten Blick der Weg der Wahrheit schon vor der Krise klar in Richtung Digitalisierung, Targeting, Performance und so weiter zu gehen. Corona bedeutet vielen nun eine drastische Abkürzung auf diesem Weg. Es sei aber einmal an die vielen Erkenntnisse aus der Zeit vor der Krise erinnert, die teils in ganz andere Richtungen weisen und nur wegen Corona nicht plötzlich einfach falsch sind.
Mal wird hier auf die große Bedeutung von klassischen Medien (und deren Reichweite) für den Markenaufbau verwiesen. Andere haben herausgefunden, dass es hierbei weniger auf Reichweite oder Targeting ankommt, sondern vor allem auf die Kreation. Zur Kakophonie der idiologisch und intellektuell gefestigten Revolutionäre gesellen sich die, die schon immer irgendwas besser wissen wollten.
Individuelle Lösungen statt Standard-Trends
Viele wissen also etwas, aber keiner weiß, was wirklich geht. Das kann auch gar keiner. Es gibt schlicht nicht die einzelne Lösung, die auf alles passt. Deshalb ist eines garantiert richtig: In Werte investieren, kann nie schaden. Nein, Sie müssen sich nicht erneut auf die Suche nach dem Purpose des eigenen Unternehmens begeben. Der hat sich – in den allermeisten Fällen – nicht geändert. Ein gutes „Why“ bleibt ein gutes „Why“. Beim „How“ aber könnten alle nochmals Hand anlegen.
Und dieses „How“ ist ein Gewerk mit Losgröße eins, keine Standard-Lösung von der Stange, die sich allein am Nachhall des letzten Konferenz-Schreis orientiert. Für jedes Unternehmen, für jeden Kommunikations-Anlass gibt es die passende Lösung. Auch nach Corona wird das so bleiben. Unternehmen sollten also weder alleine auf die Historiker, noch auf die radikalen Transformationsprediger hören, sondern nach genau dieser einen besten Lösung für sich suchen.
Was man aber sagen kann: In Zeiten der Krise zeugen Transparenz, Klarheit und Verbindlichkeit nicht nur von einem guten Führungsstil, sie machen auch qualitativ den Unterschied. Unternehmen, denen es jetzt gelingt, gemeinsam mit ihren Partnern an Lösungen für die neuen Herausforderungen zu arbeiten, gewinnen vieles. Neue, andere Perspektiven auf die eigenen Businessprozesse, auf die sich in der Krise stark wandelnden Märkte, auf die neuen oder wiederkehrenden Bedürfnisse der Kunden. Neben dem fachlichen Gewinn steht ein sozialer. Wer jetzt laterales Führen mit Dienstleistern etabliert, ausbaut und damit in das Miteinander investiert, profitiert davon langfristig in der akuten Krise genauso wie danach.