The Show ‚Musk‘ Go On

Der Tech-Dschungel wird dichter, Streaming beliebter, KI ist akzeptiert und Twitter-Chef Elon Musk möchte sich mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem Käfig prügeln.
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Bereits jetzt geben 24 Prozent der für eine Studie befragten Fachleute an, KI alltäglich zu nutzen - Tendenz steigend. (© Unsplash)

Blicken Sie noch durch? Werbungtreibende und Vermarkter können auf immer mehr Technologien zurückgreifen. Mittlerweile sind mehr als 11.000 Marketing-Tech-Lösungen am Markt verfügbar. Doch im branchenübergreifenden Vergleich ist der Marketing-Tech-Sektor ein eher kleines Licht – sogar Fine Tech (26.000 Tools) und HR Tech (38.000 Lösungen) sind deutlich größer. Bis zum Spitzenreiter Health Tech (106.000) hat die MarTech-Branche noch viel Luft nach oben.

Eine der interessantesten Technologien der jüngsten Zeit dürfte dabei das Streaming sein. Diese Datenübertragung hat nicht nur viele neue Tools und Lösungen im Schlepptau: Sie ermöglicht auch wirksame Werbung, mit der sich Nutzer ansprechen lassen, die im linearen TV nicht oder nur noch schwer erreicht werden können. Laut einer aktuellen Studie von Samsung Ads besitzt Werbung in Streaming-Umgebungen bei TV-Zuschauer*innen einen höheren Stellenwert als in linearen TV-Umfeldern. Marken auf Streaming-Plattformen werden demnach sogar fünfmal moderner und fünfmal innovativer wahrgenommen.

Und die Nutzer*innen lieben digitale Entertainment-Angebote. So könnten die Zuschauer*innenzahlen sowohl bei kostenpflichtigen als auch bei kostenlosen Streamingdiensten in den nächsten zwölf Monaten um 45 beziehungsweise 30 Prozent steigen, so die Samsung-Ads-Studie. Als wichtiger Faktor für das Streaming-Wachstum entpuppt sich die Smart-TV-Funktionalität. Für 39 Prozent der Befragten ist der einfache Zugang zu Video-Streaming-Apps das wichtigste Merkmal eines Smart-TVs. Und wenn im Stream Werbung läuft, wird diese gut akzeptiert. Die rund 4.000 Befragten in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Australien gaben an, dass sie Werbung in Streaming-Umfeldern als dreimal so relevant und hochwertig wahrnehmen wie in linearen TV-Umfeldern. Das ist wirklich eine Ansage.

KI: akzeptiert & werbefrei

Und während im Streaming bereits fleißig geworben wird, ist eine andere Hoch-Technologie noch weitgehend werbefrei: die Künstliche Intelligenz. Hier gibt es noch keine buchbaren Banner-Platzierungen, keine Werbeunterbrechungen und keine gesponserten Antworten. Doch akzeptiert wird KI bereits im großen Stil. So ergab eine Umfrage des CRM-Plattform-Anbieters HubSpot, dass 82 Prozent der befragten Fachleute bereits KI- beziehungsweise Automatisierungs-Tools in ihrer Position verwenden. Für ein Viertel der Befragten (24 Prozent) sind KI-Tools „sehr wichtig“ für ihre alltäglichen Aufgaben. Die Zeitersparnis gilt als besonders großer Vorteil. Laut der Studie erwarten die meisten deutschen Fachleute, dass insbesondere die Bereiche Datenmanagement und Customer Experience vom Einsatz generativer KI profitieren können.

Schon gehört?

Elon Musk trainiert – womöglich, um gegen Widersacher Mark Zuckerberg in einem eingezäunten Octagon zu kämpfen. Zwischen beiden soll ein echter Showkampf anstehen. Zwischen zwei Tech-Milliardären? In einem Käfig? Was zuerst als PR-Gag verstanden wurde, könnte nun doch keiner sein. Also nur PR, und kein Gag. Wie die New York Times berichtet, sollen die beiden bereits mit Dana White, Präsident der Ultimate Fighting Championship (UFC), in Kontakt gestanden haben und diesen Kampf wirklich wollen. Es könnte – ganz nebenbei – der größte Fight in der Geschichte des UFC werden. Auslöser waren Tweets zur neuen Meta App „Threads“, wegen der die Firmenlenker jetzt geschäftlich kräftig aneinandergeraten, denn diese App ist ein potenzieller Twitter-Killer. Bereits in den ersten zwei Stunden nach Veröffentlichung der Threads App zählte die Plattform zwei Millionen Nutzer*innen.

Ob der Werbemarkt beide Kurzmitteilungsplattformen auf Dauer refinanzieren kann, bleibt abzuwarten. Meta dürfte hier den längeren Atem und die besseren Voraussetzungen haben; es kann viele Synergien nutzen. Wer beispielswiese bei Instagram angemeldet ist, kann mit seinem Profil sofort Threads nutzten – immerhin ein Potenzial von zwei Milliarden Nutzer*innen weltweit. In der EU steht die neue Plattform zunächst nicht zur Verfügung. Hier ist Meta noch am Überlegen, wie man die kniffligen EU-Datenschutzbestimmungen erfüllen kann. Das kann dauern. Derweil kursieren bereits Medienberichte, denen zufolge Twitter dem Facebook-Konzern mit einer Klage wegen der gestarteten Konkurrenz-App Threads drohen will. Das kommt wenig überraschend: The Show „Musk“ go on.

In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!

(kaz) ist Fachjournalist für digitales Marketing. Seit Mitte der Nullerjahre begleitet er mit seinen Artikeln die rasanten Entwicklungen der Online-Werbebranche. Der Maschinenraum der Marketing-Technologien fasziniert ihn dabei ebenso wie kreativ umgesetzte Kampagnen. Der freie Autor lebt und arbeitet in Berlin.