Der Schock der Woche: Anschlag auf „Charlie Hebdo“
„Die westliche Pressefreiheit erlebte gestern ihren 11. September.“ Das schreibt Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart einen Tag nach dem brutalen Anschlag in Paris. In den Redaktionsräumen der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ haben drei Männer mindestens zwölf Menschen, fast die gesamte Redaktion, mit Sturmgewehren getötet. Darunter der Herausgeber und Zeichner Stéphane Charbonnier und weitere Journalisten und Cartoonisten. Ein schwerer Schlag gegen die freie Meinungsäußerung. Das Magazin ist dafür bekannt kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Tabus zu brechen. Auch religiöse. Schon 2011 wurde das Magazin Opfer eines Brandanschlags. Dieser konnte mit der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Verbindung gebracht werden. Damals aber waren es nur Sachschäden. Doch was am Mittwoch passierte, entsetzt die Menschen in Frankreich, Deutschland, Europa und in der ganzen Welt.
Über das Netz solidarisieren sich Millionen Menschen mit „Charlie Hebdo“, trauern um die erschossenen Journalisten, das Echo ist gewaltig. Der Hashtag #JeSuisCharlie gehört in diesen Tagen wohl zu den meistverwendeten. Eine interaktive Karte zeigt, wie oft sich der Hashtag am Tag des Anschlags verwendet wurde. Weltweit reagieren auch die Kollegen. Zeitungen erscheinen mit Charlie-Karikaturen auf dem Titel, wenn dieser nicht sogar völlig geschwärzt ist. Auch die Politik zeigt sich erschrocken: In vielen Städten wehen die Fahnen auf Halbmast. In Nordfrankreich wurde die höchste Terrorstufe ausgerufen. Und wie reagieren Cartoonisten und Karikaturisten? Mit Zeichnungen, die vor schwarzem Humor, Satire und Kraft strotzen, einschüchtern lassen sie sich nicht. Sie lassen sich nicht den Mund verbieten, lassen sich nicht die spitze Feder aus der Hand reißen. Und auch in deutschen Satire-Redaktionen wird die Arbeit nicht eingestellt. Titanic-Chef Tim Wolff will „wie bisher standhaft bleiben.“
Die Verwirrung der Woche: „Postillon“ sagt Pegida-Demo ab
Während sich die Menschen mit „Charlie Hebdo“ solidarisieren, wird in Deutschland die Hetze gegen die „Lügenpresse“ rund um das Thema Pegida lauter. In verschiedensten Kommentarspalten wird Zeitungen vorgeworfen, nicht sachlich und objektiv zu berichten, sondern stattdessen Lügen zu verbreiten, gleichgeschaltet zu sein. Die Satire-Seite „Der Postillon“ hat vor der großen Demo der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden gezeigt, wie Lügenpresse wirklich geht. „Nach internen Querelen: PEGIDA-Demo in Dresden abgesagt“, meldete das Satire-Portal. Gestützt wurde die Meldung durch einen Screenshot der Pegida-Facebookseite, in dem die Absage des Abendspazierganges in Dresden verbreitet werden sollte, der Account von Demo-Mitorganisator Lars Kressmann verkündete ähnliches. Mit einer gefakten Spiegel-Online-Meldung setzte man dem Ganzen noch einen drauf. Auf das Dementi folgten Dementi, zeitweise war völlig undurchsichtig, ob die Demo nun stattfinden sollte oder nicht. Das gesamte Verwirrspiel hat Handelsblatt Online zusammengefasst.
Die Lehrstunde der Woche: Die Kunst des Selbstporträts
Sie kennen das Problem? Sie möchten einen besonderen Moment mit einer besonderen Person in einem Selfie festhalten, aber das Foto erzielt nicht das gewünschte Ergebnis? Dann sollten Sie sich jetzt am City Lit einschreiben, einer Volkshochschule im Londoner Stadtteil Covent Garden. Dort verspricht man den Kursteilnehmern, dass sich für rund 170 Euro (132 Pfund) das „kritische Verständnis des Selbstporträts“ verbessert, damit ein stimmiges Werk produziert werden kann. Also: Anmelden, Kamera einpacken (eine eigene Ausrüstung ist Voraussetzung) und los geht’s.
Der Vorsatz der Woche: Zuckerberg wird Bücherwurm
Mandarin lernen, Vegetarier werden, Krawatte tragen. Das alles sind Vorsätze, die sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nach der Jahreswende vorgenommen hatte. Dass einem nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen die kreativen Ideen ausgehen, ist verständlich. Deshalb hat der 30-Jährige für 2015 seine Facebook-Gemeinde befragt, welches Ziel er sich stecken soll. Und was kommt dabei heraus? Ein Jahr lang will er jede Woche ein Buch lesen. Aber er wäre nicht Mark Zuckerberg, wenn er dies völlig offline täte. Auf der Facebookseite „A Year Of Books“ will er nun alle sieben Tage das Buch vorstellen, dass er in der darauffolgenden Woche lesen möchte. Im Moment sitzt Herr Zuckerberg an „The End of Power“ von Moises Naim.
Der Schmunzler der Woche: Völlig kuriose Vornamen
Schon in der Schwangerschaft stellt sich für werdende Eltern die wichtige Frage: Wie nennen wir das Kind? Eine besondere Herausforderung, denn dieser Name bleibt das ganze Leben, prägt das Kind und beeinflusst die Identitätsbildung. Was aber, wenn ein großer Konzern mit einem Bündel Geld um die Ecke kommt? Das passierte einem Hamburger Ehepaar 1959, als Pepsi dafür 10.000 Mark zahlte, dass die Tochter Pepsi-Carola genannt wurde. Schon vor Jahren hat Pepsi-Carola mit dem süßen Erfrischungsgetränk Schluss gemacht, doch ihr Name bleibt. Welche kuriosen Vornamen in deutschen Meldeämtern noch hinterlegt sind, hat Handelsblatt Online zusammengefasst.