Mit der von der Electronic Retailing Association – ERA Europe – unterstützten Studie untersuchen Forscher die aktuellen und künftigen Entwicklungen der einzelnen Teleshoppingmärkte in Westeuropa, einschließlich ihrer verschiedenen Ausprägungen wie klassisches Liveshopping, Auktionsfernsehen, DRTV (Direct Response TV) und Reiseshopping. Danach gibt es in Westeuropa derzeit mehr als 65 Shoppingkanäle, die in einem 24-Stundenprogramm Waren und Produkte über den Fernseher anbieten.
Im Ranking der umsatzstärksten Teleshoppingmärkte führt Großbritannien mit etwa 40 Sendern und einem Marktvolumen von mehr als 1,5 Milliarden Euro (2007) vor Deutschland und mit erheblichem Abstand zu den nächstplatzierten Ländern Italien, Frankreich und Spanien. Auch bei den Pro-Kopf-Umsätzen liegt Großbritannien mit 25 Euro, gefolgt von Deutschland mit rund 16 Euro, deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt von 12 Euro. Die Studie belegt bei den einzelnen europäischen Teleshoppingmärkten nicht nur in Bezug auf das Umsatzvolumen große Unterschiede. Auch in Hinblick auf die Wachstumspotenziale unterscheiden die Analysten.
Ihrer Einschätzung zufolge haben die führenden Länder Großbritannien und Deutschland mittlerweile eine Reifephase erreicht. Hier sei ein kontinuierliches, aber moderates Umsatzwachstum zu erwarten. Dass die Erlöse in beiden Ländern nach wie vor auf einem beachtlichen Niveau liegen, resultiere auch aus dem beständigen Erfolg der jeweils stärksten Teleshoppingsender, urteilen die Medienbeobachter. In Großbritannien sind QVC, Sit-up TV und Ideal Shopping Direct die größten Marktplayer, in Deutschland seit mehr als zehn Jahren QVC und HSE24. Gleichzeitig erzielen in beiden Märkten neue Konzepte wie Auktionsfernsehen oder spezialisierte Shopping-Spartenkanäle zusätzliche Umsätze.
Der Studie zufolge sind Italien und Spanien die Länder mit den höchsten Wachstumsprognosen in Westeuropa. In beiden Märkten erwarten die Forscher bis 2012 zweistellige Steigerungsraten und einen deutlichen Anstieg bei der Anzahl der Shoppingkanäle. Während sich die Teleshoppingumsätze in Italien innerhalb der nächsten fünf Jahre nahezu verdoppeln sollen, werde der Markt in Spanien sogar um das Dreifache zulegen. „Heute noch steckt Teleshopping in Spanien in den Kinderschuhen, die zunehmende Ausweitung des digitalen Fernsehempfangs wird hier jedoch zu einem besonders hohen Wachstum führen“, heißt es in der Studie.
In dem Digitalisierungsprozess des Fernsehens sehen die Experten einen der wichtigsten Entwicklungstreiber im Teleshopping. Einen zweiten wichtigen Wachstumsmotor sehen sie in der zunehmenden Ausbreitung schneller Internetzugänge. Viele Teleshoppinganbieter in Europa nutzten schon heute das Internet als zusätzlichen Vertriebsweg und erweiterten ihre Angebote durch Livestreams, Produktpräsentationen on Demand oder Microsites zu speziellen Marken.
„E-Commerce und Teleshopping werden in Zukunft noch viel stärker verschmelzen. Schon heute gibt es kaum noch reine Teleshoppingsender ohne Internetpräsenz“, erklärt Mathias Birkel, Goldmedia Consultant und Autor der Studie. In einer zunehmend fragmentierten Medienwelt werde es immer wichtiger, auf allen Vertriebskanälen präsent zu sein und die Zielgruppen mit innovativen Konzepten zu erreichen.