Nein, solche Nachrichten liest niemand gern. Der Facebook-Mutterkonzern Meta hat vergangene Woche angekündigt, weltweit 11.000 Mitarbeiter*innen zu entlassen. Meta-Chef Zuckerberg sagte, er habe die Nachhaltigkeit des Online-Schubs, der durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde, überschätzt. Zusätzlich habe der makroökonomische Abschwung, der zunehmende Wettbewerb und der Verlust von Werbesignalen dazu geführt, dass Einnahmen niedriger ausfielen als erwartet. Nun trennt er sich von rund 13 Prozent der Belegschaft.
Die besonders schlechte Nachricht an dieser schlechten Nachricht ist, dass er damit nicht allein ist. Im Gegenteil: Auch die CRM-Company Salesforce bestätigte laut TechCrunch, hunderte Mitarbeiter*innen entlassen zu haben. Der US-Fahrdienstvermittler Lyft hatte sich zuvor bereits von fast 700 Mitarbeiter*innen getrennt und der Zahlungsdienstleister Stripe kündigte rund 14 Prozent seiner Angestellten. In einer E-Mail an die Belegschaft begründetet Patrick Collison, CEO von Stripe, die Maßnahme unter anderem mit hartnäckiger Inflation, Energieschocks, höheren Zinssätzen und reduzierten Investitionsbudgets. Das Jahr 2022 könne der Beginn eines anderen Wirtschaftsklimas sein, heißt es in dem Schreiben.
Ist als nächstes Marketing Tech an der Reihe?
Auch Twitter produziert reichlich negative Schlagzeilen. Hier räumt Neueigentümer Elon Musk den Laden gründlich auf. Zuerst setzte er das übernommene Management vor die Tür, dann entließ er kurzerhand die Hälfte der Belegschaft – rund 3.700 Mitarbeiter, kostengünstig per E-Mail. War es das mit dem Innovationsdruck und dem Fachkräftemangel? Oder ist dies ein lokales Problem der US-Tech-Giganten? Sind weitere Technologiebereiche gefährdet? Es werden Befürchtungen laut, dass sich diese Entwicklung auf den Marketing-Technologie-Sektor ausweiten könnte, denn wenn Unternehmen Kosten sparen, setzen sie gern bei den Werbebudgets an. Und wird weniger digital geworben, könnte das auf Nachfrage und Nutzung innovativer Marketing-Technologien durchschlagen, was wiederum auch Marketing-Tech-Anbieter zu Kosteneinsparungen zwingen würde.
Hat die Marketing-Tech-Szene also allen Grund zum Pessimismus? Ich denke: kann sie haben, muss sie aber nicht. Denn insbesondere die jüngsten Krisen haben uns vor Augen geführt, wie schnell sich Mediennutzungen, Erwartungen und wirtschaftliche Umfelder ändern können. Noch Ende 2019 wären die heutigen Diskussionen schlicht undenkbar gewesen. Ja, man darf für die Zukunft der Branche sogar optimistisch bleiben, denn nichts ist stetiger als der Wandel. Und genau das ist es, was die innovative Marketing-Tech-Industrie besonders gut beherrscht.
Schon gehört?
Der negative Stimmungs- und Konsumtrend scheint vorerst gestoppt. Zu diesem Ergebnis kommt die 41. Welle der Radar-Studienreihe der Agenturgruppe Pilot. Weitere Ergebnisse: Der Ukraine-Krieg rückt wieder stärker in die gesellschaftliche Wahrnehmung; Black Friday hat keine höhere Relevanz als im Vorjahr und zu Weihnachten gibt es weniger, dafür sollen die Geschenke in diesem Jahr aber eine besondere Bedeutung haben. Parallel zur leichten Stimmungsaufhellung ist der Studie zufolge auch die Ausgabebereitschaft der Deutschen wieder auf das Niveau von August zurückgekehrt.
Auf ein völlig neues Niveau hebt RMS die Audio-Werbung – und zwar im Metaverse. Ganz stilecht hat der Audio-Vermarkter Ende vergangener Woche im Decentraland eine 3D-Audiokampagne gestartet. Die RMS-Banner-Cubes mit Ton sind dort auf unterschiedlichen Parzellen platziert. Ein Incentive gibt es auch: Wer den Werbespot im Web 3.0 bis zum Ende anhört, erhält ein NFT-T-Shirt für seinen Avatar. Und dass, obwohl noch nicht Weihnachten ist …
Apropos Weihnachten: Wie sehen eigentlich Ihre nächsten Marketing-Aktivitäten aus? Weltmeisterschaft oder Weihnachten? Aldi UK greift in seinem Spot beides auf – mit einer „Kevin-allein-zu-Haus“-Parodie. Während Einbrecher ums Haus schleichen, schaut eine vergessene Karotte unterm Weihnachtsbaum Fußball – gar nicht so abwegig.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!