Tageszeitung für ethnische Minderheiten nicht gefragt

Nach zehn Monaten Praxistest war die russischsprachige Zeitung „Rheinskaja Gazeta“ zu wöchentlichem Erscheinen zurückgekehrt. Eine tägliche Ausgabe konnte sich nicht durchsetzen. Anzeigenleiter Peter Dröge und seine Berliner Werner Media Group dürfen sich bestätigt sehen. „Vor etwa zwei Jahren haben wir uns mit diesem Thema auseinandergesetzt und eine sehr kostenintensive, bundesweite Umfrage in der Zielgruppe gemacht. Wenngleich über 80 Prozent der in Deutschland lebenden Russischsprachigen angaben, Printmedien in Russisch zu nutzen, war das Interesse an einer russischen Tageszeitung sehr gering“, erklärt Dröge im absatzwirtschaft-Interview. Die Werner Media Group gibt hierzulande mehrere russischsprachige Wochenzeitungen heraus.

„Rheinskaja Gazeta“ gehört gemeinschaftlich der Essener WAZ Mediengruppe (51 Prozent) und der Berliner Verlag Reline Intermedien (49 Prozent). Im März 2007 ging „Rheinskaja Gazeta“ („Rheinische Zeitung“) in Nordrhein-Westfalen als Deutschlands erste russischsprachige Tageszeitung auf den Markt. Der langsamere Takt folge ausdrücklich dem Wunsch der Leser. „Diese hatten in einer internen Umfrage angegeben, dass sie eine Wochen- gegenüber einer Tageszeitung bevorzugen würden“, teilte die WAZ mit. Sie kommt also zur gleichen Erkenntnis wie die Werner Media Group, allerdings um zehn Monate praktische Erfahrung reicher.

Die Redaktion in Essen ist künftig für einen achtseitigen Regionalteil verantwortlich. Mit dem deutschlandweit verbreiteten Mantelteil, den die Berliner „Russkaja Germanja“ produziert, hat die „Rheinskaja Gazeta“ in Nordrhein-Westfalen 48 Seiten – der Umfang verdoppelt sich somit. Außerdem liegt der Zeitung jede Woche eine TV-Zeitschrift bei. „Rheinskaja Gazeta“ erscheint donnerstags in einer gedruckten Auflage von 17 000 Exemplaren. max

www.waz-mediengruppe.de,
www.rheinskaja-gazeta.de

Mehr über Ethno-Marketing und -Medien lesen Sie in der absatzwirtschaft-Ausgabe 12/2007.