Ein Beitrag von Christian Clawien, Director Digital Strategy bei fischerAppelt
Der Tag begann mit Protesten. Die U-Bahn-Fahrer dünnen den Takt aus, die Polizisten klagen über zu wenig Personal, um den MWC ausreichend zu sichern. Eine NGO macht auf die schlechten Arbeitsbedingungen in asiatischen Elektronikfabriken aufmerksam. Doch der Tross des weltweiten Publikums zieht weiter und feiert eine vernetzte Welt, die in Grundzügen schon Realität ist, in Zukunft aber noch erheblich an Fahrt aufnehmen wird. So lief Tag 1 auf dem Mobile World Congress:
ZTE stellte eines der ersten 5G-Smartphones vor, Huawei mietet gleich ganze Hallen an. Die Dominanz aus Asien ist in diesem Jahr noch stärker. Smartphones sind dennoch eher eine Randnotiz. Interessant für Medien, für den Showeffekt. Auf den Fachpanels geht es aber um digitale Plattformen, die Legacy-IT ersetzen, Prozessoren speziell für AI und jede Menge Use Cases.
Smart-City-Konzepte im Trend
Der Blick auf neue technische Standards ist in der Marketingwelt nicht sonderlich populär, doch wenn man bedenkt, dass jedes neue Protokoll, jedes neue Framework viele Dinge, die wir gewohnt sind, erst möglich machen, ist er unerlässlich. Über 5G wurde viel gesprochen, aber auch mit Wi-Fi 6 sollte man sich beschäftigen. Das Protokoll bietet mehr Bandbreite, mehr Geräte, die gleichzeitig angeschlossen werden können. Neue Router bilden die Brücke zwischen dem, was heute geht, und morgen kommt. Live-Übersetzer und Live-Video-Calls in bestechender Qualität, um nur zwei Trends davon zu nennen. Das Samsung S10 ist eines der ersten Geräte, die diesen Standard unterstützen.
Viele Städte präsentieren ihre Smart-City-Konzepte und ein Begriff taucht dabei immer wieder auf: Das „Intelligent Control Center“. Räume, in denen alle Datenströme einer Stadt zusammenfließen, von der Anzahl der Parkplätze an bestimmten Orten bis zu häufig gebuchten Touren im Museum. Daten werden gebündelt, neue Use Cases entstehen.
Humaner Fortschritt und technologische Evolution – passt das?
Was dabei leider auffällt: Autokratische Staaten scheinen zumindest in der Präsentation ihrer Ökosysteme und Netzstandards weit vorne zu sein. Gelingt zentral gesteuerten Staaten die digitale Transformation besser?
Fragen, die auf der Konferenz eher selten gestellt werden, die für unser Verständnis von liberalen Demokratien aber eine wesentliche Rolle spielen. Humaner Fortschritt und technologische Evolution – geht das auch zusammen? Ich schaue heute mal nach auf dem 4YFN, eine der größten Start-up-Shows Europas, ob ich Antworten dazu finde.
Weitere Einblicke gibt’s dazu auf dem Instagram-Profil von fischerAppelt.
Mehr vom Mobile World Congress lesen Sie im nächsten Teil von Christian Clawien. Den Vorbericht gibt’s hier.