Support für Windows XP und Office 2003 endet bald

Anfang April 2014 wird Microsoft den regulären technischen Support für Windows XP und Office 2003 beenden. Unternehmen, die noch derartige Alt-Systeme im produktiven Betrieb einsetzen, sollten jetzt klären, ob und wie sie diese Geräte aktualisieren oder austauschen. Dr. Bernd Schweitzer, Director Client Solutions bei der Insight Technology Solutions GmbH, betont, dass der System-Wechsel per klassischer Migration im Zeitalter von Virtualisierung und Cloud Computing nicht mehr der einzige Weg sei, auf aktuelle Software-Versionen umzusteigen.

Windows XP und Office 2003 zählen zu den erfolgreichsten Produkten der bisherigen Microsoft-Geschichte. So erklärt sich der immer noch sehr hohe Marktanteil von Windows XP, der gemäß Netmarketshare im April 2013 weltweit bei 38,31 Prozent lag. Doch viele Software-Anwendungen von Dritt-Herstellern, die auf Office oder Windows aufbauen, werden nur noch in Ausnahmefällen für die Alt-Systeme weiterentwickelt. Somit können Anwender unter Windows XP nicht mehr von neuen Funktionen oder Verbesserungen profitieren.

Microsoft bietet teuren Premier Support Vertrag

Darüber hinaus bleibt Microsoft seinen bisherigen Ankündigungen treu und stellt am 8. April 2014 den Support für beide Produkte ein. Danach gibt es keine Sicherheitsupdates, keine Hotfixes, keinen kostenlosen oder bezahlten Support und keine technischen Ressourcen mehr – es sei denn, Kunden schließen mit Microsoft einen teuren Premier Support Vertrag mit Migrations-Plan ab. Die Kosten dafür sind deutlich höher als der reguläre Support und steigen jährlich, da sich der Aufwand für ein veraltetes Produkt ständig erhöht.

„Das Ende von Windows XP markiert einen historischen Meilenstein in der IT-Geschichte. Aber jedem Ende wohnt auch ein neuer Anfang inne. So gibt es heute viel mehr Möglichkeiten, eine PC-Umgebung oder einzelne Anwendungen den Nutzern zur Verfügung zu stellen als noch vor zehn Jahren“, sagt Schweitzer. Denn neben einem klassischen Upgrade gebe es inzwischen viele weitere Alternativen.

Zwei Aspekte beachten

1. Kompatibilität ist der kritische Pfad. Dies bezieht sich sowohl auf die zugrunde liegende Hardware als auch auf die später auf dem Betriebssystem laufenden Anwendungen. Microsoft bietet auf seinen Internet-Seiten für beide Fragestellungen kostenlose Hilfestellung in Form so genannter Kompatibilitätschecks, zum Beispiel unter http://windows.microsoft.com/de-DE/windows/downloads/upgrade-advisor. Ist eine wichtige Anwendung nicht kompatibel, so stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung: Unter Windows 7 können Alt-Applikationen im Windows XP-Modus, einer integrierten virtuellen Maschine, ausgeführt werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit, einzelne Anwendungen unabhängig vom Betriebssystem mit einer Anwendungsvirtualisierung bereitzustellen.

2. Weitere Alternativen sollten ins Auge gefasst werden. Statt der Installation von Windows 7 oder Windows 8 auf physischen PCs können für viele nicht-mobile Anwendergruppen IT-Effizienz und Kostensenkung durch virtualisierte Desktops erzielt werden. So liegen etwa bei Mitarbeitern der Buchhaltung oder im Marketing hochstandardisierte Anwenderprofile vor, die schnell in virtuellen Maschinen als Desktops eingerichtet und anschließend auf dem bisherigen PC oder günstigeren Thin Clients bereitgestellt werden. Auch muss das neue Office Paket nicht zwangsläufig voll installiert werden. Zum Beispiel können Unternehmen die Cloud-basierte Lösung Office 365 nutzen, die per Abonnement flexibel gebucht werden kann. Je nach gewählter Office 365 Edition enthält diese die Berechtigung, eine lokale Installation per „Click-To-Run“ zu nutzen. Die Applikation wird damit in einer Art Streaming durch Applikationsvirtualisierung auf das Endgerät des Anwenders übertragen – extrem schnell und flexibel.