Allgemein gesehen herrscht oft eine erhebliche Lücke zwischen der Mitarbeiterin, dem Mitarbeiter und dem direkten Vorgesetzten. Mehr denn je gilt: „Employees don’t leave companies, they leave managers“. Hier seien nur die endlosen Versionen der „Buzzword-Level-PowerPoint-Slides“ genannt, die mangels Operationalisierung in traumatischen „Change-Projekten“ enden. Aber genau dies tun sie nie, sie enden nicht. Diese Veränderungsprozesse starten ja kaum.
Es ist definitiv genauso nennenswert, dass besagte Studie auch zeigt, dass sich im letzten Jahr die Anzahl der Meetings um rund 150 Prozent gesteigert hat. Oder anders formuliert: Die aktuell hohe Produktivität produziert ausgelaugte Belegschaften. Doch wo genau ist die Balance? Denn die Deutschen wünschen sich immer weniger Arbeitszeit. Nach Daten vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung definieren Männer 36 und Frauen 29,5 Stunden pro Woche als ideal.
Pandemie verschärft den Fachkräftemangel
Weniger Stunden zum Wiederaufbau? Zum Neustart? Im Ernst?
In der Trendbeobachtung gibt es nichts Dankbareres als die Demografie. Genau diese dreht aktuell völlig durch. Nahezu in jedem Land werden erheblich weniger Kinder geboren. Dafür gibt es viele Gründe, etwa die zurückgehende Fruchtbarkeit von Männlein und Weiblein. Der Turbo wurde aber durch Corona aktiviert, denn viele Paare heiraten nicht oder später und sehr viele trauen sich die Familie finanziell schlichtweg nicht zu. Die Auswirkungen für einzelne Menschen, Familien, Gesellschaften und Märkte sind kaum zu unterschätzen. Die Pandemie reduziert den Fachkräftemangel also nicht – er wird noch extremer!
Wie können zukunftsfitte Organisationen reagieren? Sie können automatisieren, egal ob mit Algorithmen oder Industrierobotern. Und sie tun es gehörig. Sie können sich ihre Führungskräfte zur Brust nehmen. Wie oft haben diese wirklich eine Ausbildung – zum Führen? Und die Haltung, dass sie verantwortlich sind – für die Orientierung zur einzigartigen Positionierung? Sie müssen aber auch thematisieren, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr eigenes Unternehmen unterspülen, wenn etwa Innovationen nicht akzeptiert werden. Wenn mangelnde Selbstreflexion etwa dafür sorgt, dass Eigeninitiative nur von Kollegen erwartet wird.
Fluktuation ist auch ein Segen
Schlussendlich sind manche Unternehmen nicht viel besser als die viel gescholtene Politik und Verwaltung. Wie oft werden Excel-Dateien für Digitalisierung gehalten und Faxgeräte noch benutzt? Wie viel Weltklasse haben wir am Start und wer genau ist dafür verantwortlich? Vielleicht sogar alle zusammen?
Egal wie viel Fluktuation Sie erleben, diese ist auch ein Segen. Neuer Input tut Ihnen gut! Neue Fragen sollten gestellt werden. Strukturen können angepasst werden. Ganz wesentlich ist dabei: Fangen Sie selbst damit an. Nicht dass Sie überrascht werden – von diesem „Morgen“.
In diesem Sinne, lassen Sie uns rebellisch – mit Freiheit und Vollgas – die Zukunft prägen!
Der Artikel erschien zuerst im Printmagazin der absatzwirtschaft, das Sie hier abonnieren können.