Top 1: Agile Arbeitswelt
Die Studie „Smart Workforce“ der Haufe Akademie und der Wirtschaftshochschule ESCP Europe Berlin zeigt: Mitbestimmung, Gestaltungsfreiheit sowie die Möglichkeit individueller Karrierewege und flexibler Arbeitszeitmodelle kommen in Unternehmen bisher noch zu kurz.
Als Basis für die aktuelle Untersuchung dient der Haufe Quadrant, ein von Haufe entwickeltes Modell, das die Interaktion zwischen den Mitarbeitern und dem Organisationsdesign eines Unternehmens veranschaulicht. Im Zentrum der Forschung standen folgende Leitfragen: „Wie gestaltet sich das Organisationsdesign heute und wie sollte es zukünftig sein?“ und „Welche Rolle haben Mitarbeiter heute und welche sollen sie zukünftig einnehmen?“ Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Unternehmen und Mitarbeiter sich eine agile Arbeitswelt mit einem hohen Grad an Eigenverantwortung wünschen. Mitarbeiter fordern darüber hinaus mehr Gestaltungsfreiheit als Intrapreneure – als Unternehmer im Unternehmen. Die Rahmenbedingungen in Unternehmen hingegen lassen diese Art zu arbeiten bisher kaum zu. Damit wird klar: Für Unternehmen gibt es noch Einiges zu tun, um die an sie gestellten Herausforderungen zu meistern. Mit der Studie „Smart Workforce“ zeigen die Haufe Akademie und die ESCP Europe Wege auf, um diesen Gap zu schließen.
Der Wunsch nach selbstorganisierenden Unternehmen ist groß. 96 Prozent der Befragten nannten dies als Organisationsform ihrer Wahl – insbesondere Mitarbeiter, die in einer gesteuerten Unternehmensstruktur arbeiten, äußerten diesen Wunsch. Erfreulich: 77 Prozent der Studienteilnehmer haben aktuell das Gefühl, bereits in einer „Selbstorganisation“ zu arbeiten. Insgesamt wünschen sich 90 Prozent der Befragten, dass Mitarbeiter stärker von ihren Vorgesetzten ermutigt werden, die Initiative zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen.
Die Rolle der Mitarbeiter wird im Haufe Quadranten mit den Extremen „Umsetzer“ und „Gestalter“ definiert. Die Ergebnisse zeigen: Den Mitarbeiter der Zukunft wünschen sich 96 Prozent der Befragten in der Rolle des Gestalters, der aktiv als Intrapreneur in Erscheinung tritt. Aktuell betrachten aber nur knapp 70 Prozent der Studienteilnehmer ihre Mitarbeiter als solchen. Denn: Bisher haben bspw. lediglich 26 Prozent der Befragten das Gefühl, dass sich ihre Mitarbeiter eigenverantwortlich schwierigen Angelegenheiten stellen oder Verantwortung für ihre Fehler übernehmen (28 Prozent).
Zur Studie: Die Haufe Akademie beauftragte die ESCP Europe mit der Durchführung der Studie „Smart Workforce – Arbeitswelten der Zukunft“. Von September 2015 bis März 2016 wurde dafür die Einschätzung von Unternehmenseigentümern, Führungskräften und HR-Mitarbeitern in leitender und operativer Funktion erfasst. Insgesamt 237 Personen beteiligten sich an der Studie.
Alle Ergebnisse der von der Haufe Akademie finden sie Hier.
Top 2: Unternehmen profitieren von Strategien für „Customer Experience“
Eine aktuelle internationale Studie des IT-Beratungsunternehmens Avanade unter Digital- und Marketingentscheidern zeigt, dass Unternehmen speziell von der Stärkung ihres digitalen Kundenerlebnismanagements profitieren. Mit der richtigen Strategie können diese ihre Kundentreue um bis zu 20 Prozent steigern und verzeichnen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 19 Prozent. In Deutschland liegt die durchschnittliche Rate sogar um einige Prozentpunkte über den internationalen Werten. Dabei bekommen Unternehmen für jeden investierten Dollar im Schnitt drei Dollar zurück.
Als größten Treiber der Aktivitäten zugunsten des Kundenerlebnisses nennen 64 Prozent der Entscheider die Konkurrenz – noch vor dem Kundenfeedback (52 Prozent). Beinahe die Hälfte der Befragten betrachtet Daten und deren Analyse als essentiell für eine wirksame Kundenerfahrungsstrategie. 47 Prozent wollen in den kommenden Jahren in die Nutzung von Datenerhebungs- und Analysetools investieren.
Im Rahmen der Erhebung befragte das Marktforschungsinstitut Vanson Bourne im Auftrag von Avanade und seines Partnerunternehmen Sitecore 880 Entscheidungsträger aus den Bereichen Marketing und Digitalisierung zu ihren Erfahrungen und Erwartungen in puncto Kundenerlebnismanagement. Die entsprechenden Unternehmen stammen aus 14 Branchen und sechs Ländern. Dabei handelt es sich um Vertreter aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von -500+ Dollar. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es hier zum Download.
Top 3: Deutsche Aufsichtsräte unterschätzen Cyber-Risiken
Nicht erst im Zuge der EU-Neuregelung der Wirtschaftsprüfung aus dem Jahr 2014 rückt die Rolle des Aufsichtsrats zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Der aktuelle „EMEA 360° Boardroom Survey: Prioritäten und Schwerpunkte der Aufsichts- und Verwaltungsräte“ von Deloitte zeigt, dass Aufsichtsräte der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) wieder etwas optimistischer in die Zukunft blicken. Sie priorisieren technologische Themen und Innovationen, Kosteneinsparungen treten in den Hintergrund. Bislang unterschätzten viele das Thema Cyber-Sicherheit, inzwischen sieht aber knapp die Hälfte (48 Prozent) IT-Sicherheit als entscheidend an. Die Sensibilität für das Thema unter den 271 europäischen Teilnehmern ist in Deutschland, Großbritannien, Irland und Italien am größten. Beim Risikomanagement zählen Aufsichtsräte die Reputationsrisiken noch nicht zu ihren Kernaufgaben.
Eines der wichtigen Themen ist die Digitalisierung. Innovationen aus diesem Bereich messen 48 Prozent der Teilnehmer eine hohe Bedeutung zu. Der Sicherheitslevel im Cyber-Bereich ist allerdings noch nicht überall ausreichend. Nach Ländern betrachtet zeigt sich, dass die Sensibilität der Aufsichtsräte in Großbritannien, Irland und Italien – aber auch Deutschland – wesentlich höher ist als etwa in Österreich und Belgien. Wenig überraschend herrscht dabei in Branchen wie Life Sciences und weiteren Hightech-Bereichen ein erheblich höheres Bewusstsein als in der Fertigungsindustrie. Die Strategie ist genauso erfolgskritisch wie ein adäquates Risikomanagement.
Deutsche Firmen gelten als innovationsfreudig – und deutsche Aufsichtsräte setzen das Thema nahezu ausnahmslos auf ihre Agenda. Auch in Irland und Italien ist Innovation integraler Bestandteil der Unternehmensführung und tief in der Firmenkultur verankert. Dennoch schätzen Befragte unter anderem aus Belgien, Italien, Norwegen und der Türkei die Unterstützung von Innovationsinitiativen in ihren Unternehmen teils als noch wichtiger bzw. höher ein als ihre deutschen Pendants. Deutlich geringer wird Innovation laut Studie hingegen von österreichischen und rumänischen Aufsichtsräten vorangetrieben.
Die Themen, mit denen sich Aufsichtsräte beschäftigen (müssen), werden immer zahlreicher und komplexer. Neben Risikomanagement, Innovation und IT-Sicherheit gehören auch die Vergütung der Unternehmensführung, das Talent Management sowie die Anwendung von Evaluationsmechanismen für die eigene Performance dazu. In erster Linie aber definieren die Teilnehmer grenzübergreifend die Sicherung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit als ihre Kernaufgabe. Deutschland bewegt sich mehr oder weniger im EMEA-Durschnitt, legt aber einen besonderen Akzent auf die Digitalisierung und Innovation. Bemerkenswert: Einen nicht unerheblichen Teil der Aufsichtsräte deutscher Unternehmen beschäftigt zunehmend die politische Entwicklung, was in den vergangenen Jahren kaum ein Thema war.
Die komplette Studie finden Sie hier.