Viele Verbraucher bereit zu Änderungen für Klimaschutz
Für den Klimaschutz sind viele Bundesbürger laut einer Umfrage offen für Änderungen beim Einkaufen und der Mobilität – aber seltener für einen Wechsel zu Elektroautos. In hohem Maße oder eher bereit zum verstärkten Kauf nachhaltiger Produkte sind nach eigenen Angaben 85 Prozent, wie eine am Donnerstag vorgestellte Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (Vzbv) ergab.
73 Prozent der Befragten erklärten sich bereit, den Konsum tierischer Lebensmittel einzuschränken. Viele sind nach eigenem Bekunden auch bereit, weniger zu fliegen (54 Prozent) oder für Flugtickets mehr auszugeben (51 Prozent). Zum Umstieg auf E-Mobilität wären 46 Prozent tendenziell bereit – überhaupt nicht oder eher nicht 43 Prozent.
Zum Schutz des Klimas häufiger den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, kommt für 57 Prozent der Befragten in Betracht. Dabei sagten 70 Prozent, dass sie häufiger Busse und Bahnen nehmen würden, wenn diese zuverlässiger und häufiger wären. Für die Umfrage befragte das Institut Forsa den Angaben zufolge vom 4. bis 20. August 1500 Menschen ab 14 Jahren.
In puncto Verbraucherschutz generell am problematischsten finden die Bundesbürger demnach weiterhin Online-Angebote. Dass ihre Interessen bei Internet und Digitalisierung sehr gut oder eher gut geschützt sind, finden 45 Prozent – gar nicht gut oder eher nicht gut 47 Prozent. Bei Strom und Heizung sehen sich 76 Prozent eher geschützt und 22 Prozent nicht.
Verbraucherklima: Deutsche sind zunehmend erschöpft
Der Marktforschungsanbieter Quantilope hat die aktuellen Ergebnisse aus seinem „Consumer Now Index“ veröffentlicht. Die repräsentative Konsumentenstudie beleuchtet aktuelle Gefühle, Bedürfnisse, Lebenseinstellungen und Veränderungen im Verhalten und präsentiert einen ganzheitlichen Blick auf das Verbraucherklima in Deutschland. Die Ergebnisse in Kürze zusammengefasst:
- In Sachen Zufriedenheit zeigen die Menschen in Deutschland einen signifikanten Abwärtstrend. Rund 55 Prozent der Befragten zeigen sich im September mit ihrer derzeitigen Lebenssituation zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden, im Juli waren es noch 62 Prozent.
- In den vergangenen Wochen haben Gefühle von Erschöpfung und Traurigkeit tendenziell zugenommen. Im September ist im Vergleich zum Juli und August das erfreute, glückliche Gefühl der Menschen in Deutschland signifikant zurück gegangen (von 67 Prozent im Juli auf 56 Prozent im September).
- Auch der Enthusiasmus scheint aktuell weniger ausgeprägt. Während im Juli noch mehr als rund jeder zweite Befragte seine allgemeine Gefühlslage als enthusiastisch bezeichnete, äußern dies im September nur noch rund 45 Prozent. Fast jeder zweite Befragte in Deutschland gibt an, sich mutlos und erschöpft zu fühlen. Im Juli waren es noch weniger als 40 Prozent (38 Prozent). Rund 41 Prozent fühlen sich aktuell traurig (im Juli waren es nur rund ein Drittel).
- Was den Blick in die Zukunft angeht, empfinden weniger als die Hälfte der Menschen in Deutschland derzeit positive Gefühle. Rund ein Fünftel der Befragten gab an, negative Gefühle zu haben, wenn sie an die Zukunft denken.
- Die glückliche Partnerschaft gehört in diesen Zeiten zu den wichtigsten Prinzipien im Leben. Das bestätigt im September rund jeder zweite Befragte. Auch die Sicherheit im Leben zählt zu den drei wichtigsten Kriterien für das eigene Leben (37 Prozent der Befragten).
- Neues zu lernen und genereller Erfolg werden derzeit für nur wenige Menschen als wichtig für das eigene Leben bewertet. Überraschend gering fällt zudem die gesellschaftliche Verantwortung aus. Nur 11 Prozent der Befragten gaben im September an, dass soziale Verantwortung aktuell zu den wichtigsten Prinzipien im Leben zählt.
- Bei den Aktivitäten für die nächsten Wochen steht die Zeit mit der Familie und Freunden ganz oben. 44 Prozent der Menschen in Deutschland möchte hier jetzt mehr Zeit investieren. Reisen sowie Ausgehen in Restaurants oder Bars sind nur für weniger als jeden Dritten derzeit verstärkt im Fokus.
Über die Studie: Der „Consumer Now Index“ von Quantilope befragt monatlich insgesamt rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 18 bis 70 Jahren in Deutschland. Die Befragung erfolgt national repräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Ein Auszug der Ergebnisse werden in einem per Link bereitgestellten Insights Dashboard aufbereitet angezeigt und aktualisieren sich automatisch in Echtzeit.
90 Prozent wollen eine lebendige Innenstadt
Unter dem Titel „Shopping nach Corona: Innenstadt vs. E-Commerce?“ hat Bonial 5659 Nutzer von Kauf Da und Mein Prospekt unter anderem zu möglichen Gründen für einen selteneren Besuch in lokalen Geschäften, zu einem veränderten Shoppingverhalten und zur Bedeutung einer lebendigen Innenstadt befragt.
Aus den Ergebnissen haben die Studienautoren die folgenden vier Kernthesen abgeleitet:
- Corona ist nicht Auslöser, aber Beschleuniger: Den Innenstädten ging es schon vor Corona nicht gut. Denn über 41 Prozent der Befragten gehen auch jetzt nicht weniger oft in die Innenstadt als vorher.
- Solidarität mit stationären Geschäften: Das Shoppingverhalten hat sich durch Corona verändert: Über 44 Prozent der Befragten kaufen nun öfter in lokalen Geschäften, um diese zu unterstützen.
- Das „Shoppingerlebnis“ ist gestört: Offenbar ist für viele die Maskenpflicht (40 Prozent) ein Grund, Geschäfte zu meiden und lieber online zu bestellen. Ausgenommen davon ist jedoch der Lebensmitteleinzelhandel: Nur neun Prozent der Befragten kaufen Getränke und Nahrungsmittel jetzt öfter online als vor dem Lockdown.
- Das Herz der Deutschen schlägt für die Innenstadt: Fast 90 Prozent der Befragten ist eine lebendige Innenstadt wichtig.
Detaillierte Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.
Verbraucher geben 3,1 Milliarden Euro wegen Fehlinformationen von Marken aus
Eine aktuelle Studie von Yext hat sich mit der Verbreitung von Fehlinformationen und deren Auswirkungen auf das Vertrauen zwischen Konsument*innen und Marken beschäftigt. Am ersten sogenannten „Die Suche nach Vertrauen“-Jahresbericht nahmen 6000 Konsument*innen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien teil. Fünf ausgewählte Ergebnisse im Überblick:
- 92 Prozent der Befragten in Deutschland sind der Meinung, dass Fehlinformationen bereits ein Problem darstellen. Zudem glauben 66 Prozent, dass diese in Zukunft ein größeres Problem sein werden. Die Covid-19-Pandemie hat dieses Gefühl nochmals verstärkt: 49 Prozent sorgen sich heute häufiger über Fehlinformationen als vor der Pandemie.
- Dies wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie Konsument*innen mit Marken und Organisationen wahrnehmen: In Deutschland gaben die Befragten an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund von Fehlinformationen fälschlicherweise insgesamt 3,1 Milliarden Euro für Produkte und Dienstleistungen ausgegeben haben. Es sei laut Yext daher „keine Überraschung“, dass nur 37 Prozent der Menschen Marken im Allgemeinen vertrauen.
- 43 Prozent der Befragten sagen darüber hinaus, dass Marken in allen Branchen ein echtes Problem haben, wenn es darum geht, die richtigen Informationen online darzustellen.
- Die Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass die meisten Konsument*innen die Marke selbst (42 Prozent) und nicht die Suchmaschine (21 Prozent) oder den Webbrowser (sechs Prozent) dafür verantwortlich machen, wenn sie über eine Suchmaschine ungenaue Informationen über eine Marke erhalten.
- 70 Prozent der Verbraucher geben an, dass korrekte Informationen einer Marke eng mit Vertrauen in diese verbunden sind.
Der komplette englischsprachige Bericht „Searching for Trust“ steht Ihnen hier zum Download bereit:
Methodik: Die Daten für den Bericht wurden von Censuswide erhoben. Mehr als 6000 Verbraucher aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich (rund 2000 in jedem Gebiet) haben dabei im August 2020 einen Online-Fragebogen beantwortet. Die Summe, die aufgrund von Fehlinformationen fälschlicherweise für Produkte und Dienstleistungen ausgegeben wurde, ist eine Schätzung auf Grundlage der Antworten auf den Online-Fragebogen sowie von Daten Dritter, die nicht unabhängig verifiziert wurden.
Konsum von Online-Content hat sich während Corona verdoppelt
Die Mess- und Analyse-Plattform für digitale Medien Double Verify hat die Studie „Vier grundlegende Veränderungen in der Werbung im Jahr 2020“ veröffentlicht. Dabei wurden die Auswirkungen von Gerätetypen, sich entwickelnden Nachrichtenzyklen und neuen Werbetechnologien auf das Engagement von Verbrauchern für Online-Markenwerbung untersucht.
Die Studie mit über 10.000 Befragten in Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und den USA zeigt folgende Erkenntnisse:
- Der Konsum von Online-Content wächst rasant: Die täglich verbrachte Zeit, in der Content online konsumiert wird, hat sich weltweit verdoppelt – von 3 Stunden 17 Minuten auf durchschnittlich 6 Stunden 59 Minuten.
- Verbraucher*innen sind offen für Werbung, aber die Relevanz ist entscheidend: 44 Prozent der Befragten probieren neue Marken aus, nachdem sie eine relevante Werbung gesehen haben. Jüngere Verbraucher*innen bevorzugen Anzeigen in sozialen Medien, während ältere Gruppen Fernsehen präferieren.
- Richtungsweisende Nachrichtenzyklen und das Risiko von Fakenews erfordert Nuancen: 55 Prozent der Verbraucher*innen kaufen mit geringerer Wahrscheinlichkeit bei einer Marke, die neben Fakenews wirbt; 67 Prozent sehen sich eher eine Anzeige an, wenn sie auf einer vertrauenswürdigen Nachrichten-Website erscheint.
- In Zukunft ist ein kontextbezogener Ansatz erforderlich: Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Studienteilnehmer*innen sehen sich eher eine Anzeige an, die für den betrachteten Content Relevanz hat.
Deutschlands Firmen setzen immer stärker auf eigene Mobilfunknetze
Die Nachfrage nach eigenen 5G-Mobilfunknetzen kommt unter deutschen Firmen allmählich in Schwung. Inzwischen hätten 74 Unternehmen ein lokales Spektrum zur Eigennutzung bekommen, teilte die Bundesnetzagentur auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Das sind deutlich mehr als im Juni, als es 46 waren. Zudem lägen noch vier Anträge vor.
Es geht um sogenannte Campusnetze, deren Funksignale nur lokal in einer Fabrik, einer Lagerhalle oder auf einem Feld gesendet werden. Die rasend schnelle Übertragung mit hoher Kapazität im neuen Mobilfunkstandard 5G soll die Datennutzung verbessern – Maschinen werden vernetzt, der Lagerbestand wird genau erfasst und Transportfahrzeuge können eigenständig umherfahren.
Die Bundesnetzagentur hatte im Frühjahr 2019 5G-Frequenzen an die Mobilfunkkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet versteigert. Ein Teil des Spektrums hielt sie aber zurück und stellte dies ab November der Industrie zur Eigennutzung bereit. Das Interesse war zunächst gering, inzwischen hat es aber zugenommen. Eigene Netze haben etwa BASF, der Hamburger Hafen und die Lufthansa. Die Gebühren, die die Firmen für das 5G-Spektrum zahlen, sind gering.
Ifo: Deutsche Wirtschaft schrumpft 2020 weniger als erwartet
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts in diesem Jahr etwas weniger schrumpfen als bisher erwartet. „Der Rückgang im zweiten Quartal und die Erholung derzeit verlaufen günstiger als wir erwartet hatten“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Dienstag in München. Im laufenden Jahr dürfte die Wirtschaft belastet durch die Corona-Krise demnach um 5,2 Prozent schrumpfen. Bisher war man von einem Rückgang von 6,7 Prozent ausgegangen.
Damit wäre der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) etwas geringer als in der globalen Finanzkrise im Jahr 2009, als die Wirtschaft um 5,7 Prozent eingebrochen war. Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2020 in eine tiefe Rezession gestürzt. Mit der schrittweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen setzte laut Ifo-Institut spätestens im Sommer eine Erholung ein.
Im weiteren Verlauf dürfte sich das Erholungstempo jedoch merklich verlangsamen, heißt es in einer Mitteilung des Instituts. Viele Dienstleistungen unterlägen weiterhin Beschränkungen. Im Jahr 2021 erwartet man ein Wirtschaftswachstum von 5,1 Prozent und im Jahr 2022 von 1,7 Prozent. Das Vorkrisenniveau wird die deutsche Wirtschaft laut den Prognosen erst im Ende 2021 erreichen.
Die Vorhersagen seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, da es weiterhin große Gefahren gebe. „Die Unsicherheit bei den Prognosen ist sehr groß, weil niemand weiß, wie die Corona-Pandemie weiter verläuft, ob es nicht doch noch einen harten Brexit gibt und ob die Handelskriege beigelegt werden“, so Wollmershäuser. Ungewiss sei auch, wie der Strukturwandel in der deutschen Autoindustrie verlaufe. Daher überwiege die Gefahr, dass die Wirtschaftsentwicklung schlechter als erwartet verlaufe.
mit Material von der dpa