Die Spieler wollen in erster Linie Erfolg und agieren als homo oeconomicus, bilanziert die Forschungsgruppe um die Medienpsychologen Prof. Sabine Trepte und Leonard Reinecke. Die Studie zeige eine interessante Mischstrategie der Probanden: Während sie die Auswahl der Eigenschaften ihres Avatars an den Spielbedingungen ausrichteten und somit die Gewinnchancen erhöhten, sei bei der Wahl des biologischen Geschlechts sowohl bei Männer als auch bei Frauen eine deutlich Präferenz für gleichgeschlechtliche Spielfiguren zu erkennen.
Der rationalen Wahl der Eigenschaften stehe demnach ein Bedürfnis nach Identifikation mit der eigenen Spielfigur gegenüber. Die Spieler maximierten dabei ihren Spielspaß in doppelter Hinsicht: Sie wählen eine Spielfigur aus, die ihre Erfolgsaussichten erhöht und gleichzeitig genug Fläche für Identifikation und Bindung bietet. Die Ergebnisse beziehen sich vor allem auf Spiele mit einem definierten Ziel, etwa „Grand Theft Auto: San Andreas“ oder „Crysis“. In einem weiteren Forschungsprojekt wollen die Wissenschaftler untersuchen, welcher Strategie die Probanden bei dem Design ihrer Avatare in Spielen folgen, in denen ein Sieg keine Rolle spielt, zum Beispiel bei Second Life.