Das Verhältnis der Gen Z zum eigenen Arbeitsrhythmus ist von außen betrachtet komplex und nicht immer ganz schlüssig. Kein Wunder – denn die Generation ist in sich gespalten, zwischen dem Wunsch nach festen Arbeitszeiten (50 Prozent) und dem Bedürfnis nach Flexibilität (50 Prozent) im Hinblick auf ihren künftigen Arbeitsalltag. Zu diesem Ergebnis kommt die Berliner Firma Zenjob in ihrer zweiten Studie zum Thema „Future of Work“.
In der Erhebung hat die Online-Plattform für Nebenjobs genauer auf die Werte und Wünsche der Gen Z (n = 1250) und Millennials (n = 400) in der Arbeitswelt geschaut. Die Ergebnisse im Überblick.
Gen Z pocht auf Autonomie
Zwar wollen 78 Prozent der Gen Z (Millennials 81 Prozent) Berufliches und Privates trennen. Es ist gleichzeitig aber für 70 Prozent unter ihnen (Millennials 58 Prozent) kein Problem, auch im Urlaub erreichbar zu sein. Wichtig ist ihnen dabei jedoch Autonomie. 83 Prozent der Gen Z und 84 Prozent der Millennials wollen sich ihre Zeit selber einteilen, um nach dem eigenen Rhythmus arbeiten zu können.
Gleichzeitig stellt diese Eigenorganisation die jungen Arbeitskräfte aber auch vor einige Herausforderungen. Jeder Zweite der Gen Z und 58 Prozent der Millennials gaben an, dass ihnen das in der Praxis noch nicht immer gelingt. Die andere Hälfte unter ihnen sprach sich zudem dafür aus, dass Mentoring und belastbare Rahmenstrukturen von Unternehmen ihnen hierbei helfen würden.
Die Gen Z schaut auf die inneren Werte
„Bis auf den Faktor Gehalt liest sich das Gen-Z-Ranking für die Präferenzen des Arbeitsplatzes mehr wie ein Dating-Profil als eine klassische Stellenausschreibung“, fassen die Studienautoren von Zenjob zusammen. Die heute unter 25-Jährigen wünschen sich demnach Ehrlichkeit, Offenheit für Kommunikation, Ideen und Konzepte und schätzen es, wenn Unternehmen in ihre individuelle und professionelle Weiterentwicklung investieren. Auch Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind ihnen wichtig.
Eher weiter unten ranken Ansprüche an die Unternehmensstruktur wie Diversität, flache Hierarchien und Firmenfeiern. Das heiße jedoch nicht, dass die Gen Z ihre Kollegen nicht sehen will. Im Gegenteil: 70 Prozent von ihnen treffen sich sogar gerne in ihrer Freizeit mit ihnen.
Die Millennials sind dagegen etwas pragmatischer, hier zeigt sich ihre Arbeitserfahrung: Im Gegenteil zur eher idealistischen Gen Z, ist ihnen ein gutes Gehalt am wichtigsten (31 Prozent) und flache Hierarchien liegen mit Platz fünf im Mittelfeld (15 Prozent).
Mitgestalter statt Rebellen oder Karrieristen
Ganz klar ist laut Zenjob: „Karriere allein zieht nicht mehr.“ Die Gen Z rebelliere aber auch nicht, sondern fordere lediglich für sich ein, aktiv mitzugestalten, und das in allen Aspekten ihres Lebens – auch auf der Arbeit.
Zwar stehen, wie bereits erwähnt, die Vereinbarkeit des Jobs mit dem Privatleben (69 Prozent) sowie Flexibilität (54,8 Prozent) an den obersten beiden Stellen der Bedürfnispyramide, ihr folgen aber direkt persönliche Identifikation (54,7 Prozent) und vielfältige Aufgaben (52,5 Prozent).
Gerade der Faktor persönliche Identifikation ist im Vergleich zum Zenjob-Vorjahresranking im Wert gestiegen und von Platz 5 in die Top 3 gerückt. Arbeitsplatzsicherheit ist immerhin 45,4 Prozent besonders wichtig. Dass ein Unternehmen besonders digital und fortschrittlich ist, ist derweil nur für 23,6 Prozent der befragten Gen Z elementar.
Mittelstand punktet bei Gen Z und Millennials
Der deutsche Mittelstand scheint den Studienergebnissen zufolge bei jüngeren Zielgruppen mit der Kombination aus Werten und Sicherheit zu punkten. So ist der Mittelstand sowohl für die Gen Z (31,6 Prozent) als auch für die Millennials (36,8 Prozent) die beliebteste Unternehmensform.
Dagegen scheinen Großkonzerne mit 18,8 Prozent (Gen Z) und 20,5 Prozent (Millennials) die am wenigsten attraktiven Arbeitgeber für die untersuchten Zielgruppen zu sein.