Seit zwei Monaten ist sie ist da: „The Watch“ – die Apple Watch. Nun liegen erste Nutzer-Erfahrungen vor. Die defacto research & consulting GmbH hat per iPhone-Befragung insgesamt 215 Apple Watch-User der ersten Stunde identifiziert und nach ihren persönlichen Nutzungserfahrungen und der Affinität zu unterschiedlichen Formen werblicher Ansprache eingehender untersucht.
Insgesamt zeigen sich fast 70 Prozent der Befragten begeistert von ihrer Apple Watch. Dabei deutet einiges darauf hin, dass die User der ersten Stunde, gemessen an der faktischen Smartphone-Welt, tendenziell „älter“ sind. Preis und tatsächlicher Kunden-Mehrwert der Watch tragen da sicherlich ihren Teil zu bei.
Klassische Nutzung noch am beliebtesten
„Gemessen an der Response aus unserem iPhone Panels gehe ich davon aus, dass die Apple Watch bis dato eher ein Luxus Gadget der 30- bis 40-Jährigen ist“, so Dr. Jens Cornelsen, Geschäftsführer defacto research & consulting. „Das Unbedingt-Haben-Wollen steht derzeit als zentrales Kaufmotiv offenbar ganz weit oben. Und die Apple Watch sieht einfach gut aus – in den Augen der Käufer der ersten Stunde“, so Cornelsen.
In puncto Nutzungsverhalten agieren die Apple Watch-User vom Start weg dagegen eher klassisch. So stehen die Uhrenfunktion (93 Prozent), das Checken von eingehenden E-Mails und SMS (90 Prozent) sowie die Kalender-Funktion (81 Prozent) besonders hoch im Kurs. Äußerst attraktiv erscheint zudem ein weiteres Feature der Apple Watch, mit dem ja im Vorfeld bereits sehr intensiv geworben wurde: Der Fitness-Tracker. Insgesamt 73 Prozent geben an, die Apple Watch aktuell als Fitness Gadget zu nutzen. Cornelsen: „Ich persönlich gehe fest davon aus, dass schon bald ganz neue Funktionalitäten und weitere Apps das Anwendungsspektrum der Apple Watch sehr viel facettenreicher machen werden“.
Orts- und Nutzerabhängige Werbung kommt besonders gut an
Doch wie lässt sich die Apple Watch aus Unternehmenssicht überhaupt gewinnbringend nutzen? Wird die Apple Watch in Zukunft gar zum werblichen Hauptgewinn oder doch eher zum künstlich gehypeten Rohrkrepierer?
Zwar finden nur 17 Prozent der Nutzer mobile Werbung, die in identischer Weise und undifferenziert auf der Apple Watch ausgespielt wird, interessant. Wenn statt genereller Werbung Informationen und Produktangebote der eigenen Lieblingsmarke auf der Apple Watch ausgespielt werden, dann finden das immerhin schon vier von zehn Apple Watch-Usern (sehr) interessant. Und wenn diese „Informationen“ vom Timing her auch noch optimal, etwa unmittelbar beim Betreten des Lieblingsgeschäftes ausgespielt werden, dann steigt die Zustimmung auf fast 60 Prozent! In unserer fast „baugleichen“ Studie über mobile Werbung auf Smartphones („Consumers love.. mobile“) lag dieser Wert demgegenüber bei „nur“ 36 Prozent.
Apple Watch überwindet Distanz zwischen Technik und Individuum
Es scheint also so, als entfalte die Apple Watch gerade in der Kombination „Location-based“ und „Personalisierung“ ihre volle Wirkung. Genau an dem Punkt spielt sie im Vergleich zum Smartphone auch ihren größten Vorteil aus: Die Apple Watch überwindet die elementare Distanz von „Technik“ (extern) und „Individuum“ (intern), was dem iPhone in der Form nicht gelingt. Sie baut sich einfach unauffälliger in den Alltag ein, als etwa das iPhone bzw. Smartphones allgemein. Cornelsen: „Ich persönlich sehe enormes Potenzial für die Apple Watch, insbesondere in der Verschmelzung von Person, Location und Situation sowie im Kontext mitlaufender Services, Dienstleistungen und Bezahlfunktionen, wie Apple Pay. Und schließlich macht Apple in puncto customer centricity ja niemand etwas so schnell vor“, so Cornelsen.