Herr Kroll-Schlüter, 50 Prozent des Stiebel-Eltron-Umsatzes von rund 500 Millionen Euro stammen bereits aus dem Ausland und ihr Unternehmen treibt seine internationale Expansion weiter voran. Welche Märkte haben Sie dabei im Blick?
Claus Kroll-Schlüter: Stiebel Eltron ist bereits in mehr als 120 Ländern aktiv. Aber wir wollen weiterwachsen. In den vergangenen Jahren haben wir Tochtergesellschaften in Indien und Südafrika gegründet und mit dem Zukauf von „Thermia“ (eine ehemalige Danfoss-Marke, Anm. d. Red.) ein festes Standbein im skandinavischen Markt gewonnen. Darüber hinaus ist China für uns weiterhin ein Markt mit extrem großem Potenzial, das es zu nutzen gilt.
Was sind die größten Herausforderungen bezogen auf die Kommunikation Ihrer Marke bei einem Eintritt in einen ausländischen Markt?
Die Bekanntheit der Marke und das Markenversprechen in den wichtigsten Zielgruppen herzustellen, ist eines der wichtigsten Ziele für uns. Dabei ist eine Herausforderung – gerade in neuen Märkten – an allen Touchpoints eine sehr klare und direkt erkennbare Markenpositionierung sicherzustellen. Tatsächlich profitieren wir sehr häufig von unserem aufmerksamkeitsstarken Logo, unserer deutschen Herkunft und dem Qualitätsversprechen, das damit assoziiert wird.
Für Stiebel-Eltron-Verhältnisse sind Sie jüngst unkonventionelle Wege im Marketing gegangen und ins internationale Sportsponsoring eingestiegen. Was sind die Hintergründe für die zunächst auf zwei Jahre angelegte Kooperation mit Borussia Dortmund, die für die Regionen Thailand und Laos geschlossen wurde?
In Thailand ist Stiebel Eltron schon seit geraumer Zeit im Sportmarketing aktiv, speziell im Profifußball. Der Kontakt zwischen dem Stiebel-Eltron-Management in Thailand und dem BVB entstand bei einem Spiel der Borussia-Dortmund-Legenden gegen ein Team des thailändischen Meisters. Insgesamt ist dies eine Kooperation, bei der beide Parteien in Thailand und Laos gleichermaßen vom Partner profitieren und sich als deutsche Traditionsmarken positionieren können. Wir sind seit fast 20 Jahren in Thailand aktiv und eine bekannte Marke für elektrische Warmwassergeräte – auch beim Endkunden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Stiebel Eltron im Profisport wirbt. So war Ihre Marke beispielsweise rund um die Heim-Weltmeisterschaft 2007 Trikotsponsor des Handball-Bundesligisten TBV Lemgo. Können Sie sich mittlerweile auch wieder Investitionen ins Sportsponsoring auf dem deutschsprachigen Markt vorstellen?
Wir prüfen die Möglichkeit, durch Sportsponsoring die Markenbekanntheit und Markenpräsenz in den Zielgruppen zu erhöhen – allerdings nicht mit Fokus auf Deutschland. In unseren B2B-Zielgruppen sind wir in dem Punkt relativ zufrieden. Für uns ist es wichtig, dass die Sponsoringaktivität zu unserer Marke passt und einen Großteil unserer Zielgruppen erreicht.
Auf welche Marketing- und Kommunikationsbereiche fokussieren Sie sich in Ihrer aktuellen Strategie und welche Ziele wollen Sie erreichen?
Die Steigerung der Markenbekanntheit und -präferenz in unseren Zielgruppen ist eines der primären Ziele. Je nach Objektklasse und Objektnutzungsart sprechen wir unterschiedliche Zielgruppen über unterschiedliche Kanäle an – mit unterschiedlichsten Maßnahmen und Zielen. In vielen Märkten in Europa ist es für uns beispielsweise wichtig, die Endkunden zu erreichen, um Nachfrage bei unseren Partnern im Fachhandwerk und Großhandel für Wärmepumpen und Lüftungsgeräte zu erzeugen. Dabei nutzen wir schwerpunktmäßig Online- und Social-Kanäle. Unsere aktuelle Online-Kampagne startet im September in mehreren Ländern und zielt auf den privaten Bauherren ab.
Stiebel Eltron GmbH & Co. KG
- Sitz: Holzminden
- Bereiche: Erneuerbare Energien, Warmwasser, Raumheizung, Klima
- Gründungsjahr: 1924
- Mitarbeiter weltweit: 3700
- Gründer: Theodor Stiebel
- Gesellschafter und Mitinhaber: Frank und Stiebel Familienstiftung (errichtet durch Ulrich Stiebel)
- Geschäftsführer: Nicholas Matten (Vertrieb, Marketing, Finanzen), Kai Schiefelbein (Technik, Einkauf, Personal)
- Leiter Marketing: Claus Kroll-Schlüter
Quelle: absatzwirtschaft