Donna Dror, Chief Revenue Officer, Usercentrics:
„Das Interesse von Frauen an Tech-Jobs ist definitiv da! Beispielsweise absolvieren derzeit mehr Frauen als Männer ein weiterführendes Studium. Systembedingte Zwänge erschweren es Frauen allerdings immer noch, Führungspositionen zu übernehmen – obwohl Untersuchungen zeigen, dass eine Zunahme von Frauen in Führungspositionen Unternehmen hilft, noch erfolgreicher zu werden.
Quoten sind ein guter Ausgangspunkt, um eingefahrene Einstellungspraktiken zu hinterfragen und neue einzuführen. Und Quoten könnten diskriminierende Praktiken aufdecken, die Frauen (und People of Color) daran hindern, Führungspositionen zu erreichen. Aber ich würde mir auch wünschen, dass wir noch weiter gehen, mit einer grundlegenden Veränderung wie wir wirkliche Vielfalt als Ganzes angehen und leben.“
Jenny Gruner, Director Global Digital Marketing, Hapag-Lloyd:
„Keine will eine Quotenfrau sein und keine ist eine Quotenfrau, denn Weiblichkeit ist nicht der ausschlaggebende Faktor, wenn Frauen eine Position beziehen. Leider zeigt uns die Realität, dass Quoten ein Mittel zum Ziel sind und dass ohne Quote äußerst wenig passiert. Derzeit liegt der Frauenanteil in der IT gerade einmal bei 18 Prozent und bei innovativen Start-ups ist er noch geringer – bei gerade einmal 15,7 Prozent. Trotzdem können Quoten nur ein Baustein von vielen sein. Ebenso wichtig ist Female Empowerment und Diversität in Unternehmen und unserer Gesellschaft zu fördern, alleine schon, weil gemischte Teams erfolgreicher agieren. Das ist wissenschaftliche bewiesen.
Grundsätzlich ist es wichtig, die Geschlechter-Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Passenderweise lautet das Motto des IWD 2022 „Break the Bias“ – und dafür kann jeder so einiges tun. Diversity, Equality und Equity beginnen mit dem Mindset. Um dies zu ändern, gilt sich immer wieder seiner Vorurteile bewusst zu werden. Niemand ist wirklich frei davon.“
Marion Kölling, Senior Director Agencies & Brands, Xandr:
„Es gibt viele Bereiche, die mich an meiner Rolle reizen, aber ein Highlight ist der Perspektivwechsel, den meine Position jeden Tag bietet. Verschiedene Kunden nutzen unterschiedliche Teile der Xandr-Plattform mit individuellen Setups und Herausforderungen. Daher ist ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität erforderlich, um die Motivation und den Antrieb unserer Kunden zu verstehen. In einem solchen technischen Umfeld bin ich oft ein Übersetzer zwischen geschäftlichen Anforderungen und Geschäftsmodellen unserer Kunden und den strategisch genutzten Möglichkeiten der Plattform. Und dieser regelmäßige Perspektivwechsel ist es, der mich in diese Position gelockt hat. Nach fast einem Jahrzehnt Agenturerfahrung hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für eine neue Perspektive war. Da Xandr ein so breites Produktangebot hat, habe ich das Gefühl, dass ich jeden Tag dazu lerne.
Es gibt keinen speziellen Bedarf für eine Frauenquote im Technologiesektor. Stattdessen sollten wir früher ansetzen und Frauen und Mädchen ermutigen, sich für diesen Berufsweg zu entscheiden. Der einfachste Weg, dies zu tun, ist, das Lernen in den Schulen zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, Fehler machen zu dürfen und daraus zu lernen. Eine andere Möglichkeit ist, mehr weibliche Rednerinnen in der Tech-Branche zu präsentieren. Bei Xandr statten wir unsere Rednerinnen mit allem aus, was sie brauchen, um Selbstvertrauen für den Auftritt auf der Bühne zu gewinnen. Indem wir Einblicke in den ‚Arbeitsalltag‘ geben, können wir die Menschen inspirieren und sie so begeistern, in der Tech-Branche zu arbeiten – wie ich es tue!“
Oksana Lukyanenko, Deutschland-Chefin, Doordash:
„Mein Job ist herausfordernd, anspruchsvoll und abwechslungsreich. Ich arbeite mit einem vielfältigen und internationalen Team motiviert daran, die Delivery-Branche so zu entwickeln, dass sie der Gemeinschaft noch besser dienen kann. Unser Hauptziel bei Doordash ist es, die Menschen mit dem Besten aus ihrer Nachbarschaft zu verbinden. Das ist viel mehr als nur Essenslieferung.
Unzählige Studien belegen, dass vielfältige Teams erfolgreicher arbeiten. Sie sind ausgeglichener und finden die richtige Mischung aus Risiko und Kontrolle. Hier bei Doordash leben wir die kulturelle Vielfalt. Genau diese unterschiedlichen Perspektiven ermöglichen es uns, eine Plattform zu entwickeln, die die Bedürfnisse aller anspricht. Andererseits brauchen wir auch Programme mit dem klaren Ziel, weibliche Talente frühzeitig zu fördern und schon bei der Einstellung auf Vielfalt zu achten. So engagiere ich mich zum Beispiel als Mentorin bei Girls Gearing Up, einem Programm, das Mädchen im Teenageralter bei der Entwicklung ihrer Führungsqualitäten unterstützen soll.“
Esther van der Meer, COO, Siilo:
„Seitdem ich 2021 zu Siilo gekommen bin, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, ein hohes Maß an Vielfalt in unserem Unternehmen zu schaffen. Wir sind bei Siilo auf dem besten Weg, das Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf 50/50 zu setzen und ich lege großen Wert darauf, dieses Gleichgewicht auch in den Führungspositionen zu erreichen.
Ich befürworte die Frauenquote als vorübergehendes Mittel, um diesen Prozess zu beschleunigen, und möchte andere Unternehmen auffordern, dies in Erwägung zu ziehen, wenn sie es ernst damit meinen, gleiche Chancen für alle zu gewährleisten. Dieser Vorstoß ist wichtig, weil etablierte Muster und das ‘Old Boys Network‘ den Innovationsprozess einer Organisation immer verlangsamen. Die Branche als Ganzes sollte aktiv dafür werben, dass Technologie und Gesundheitstechnologie wunderbare Bereiche sind, in denen man studieren und arbeiten kann.“
Silke Ahrens, EMEA Director Partner Sales, Hubspot:
„Die Tech-Branche ist noch eine recht junge Industrie, weshalb häufig davon ausgegangen wird, dass sie automatisch diverser ist. Aber gerade der Blick in den deutschsprachigen Raum zeigt, dass es im Vergleich zu anderen Ländern noch viel aufzuholen gibt – insbesondere auf der Führungsebene.
Frauen müssen sich noch zu häufig zwischen Familie oder Karriere entscheiden, da sie öfter vor der Herausforderung stehen kein entsprechendes soziales Netzwerk im Rücken zu haben, welches sie bei der Weiterentwicklung unterstützt. Ich sehe deswegen in der Frauenquote nicht die Antwort, aber sie ist ein erster Schritt, um die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, was Gleichstellung wirklich bedeutet und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen.“
Corinna Hohenleitner, Managing Director DACH, Criteo
„In meinen Jahren bei Criteo bin ich auf großartige Förderer gestoßen, die mein Talent erkannt und mir schließlich als erster Frau die Geschäftsführerrolle in DACH übertragen haben. Ich mag das dynamische, offene Umfeld der Branche mit ihren vielen Möglichkeiten und versuche nun selbst als Rollenmodell zu dienen, um jüngere Kolleginnen zu motivieren und zu ermutigen.
Wir arbeiten mit konkreten und messbaren Zielsetzungen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. 2021 haben wir zudem den Gender Pay Gap unternehmensweit geschlossen. Dennoch denke ich, dass die Digitalbranche weiter Aufholbedarf hat. Nicht selten sitze ich bei Geschäftsführermeetings als einzige Frau am Tisch. Eine Quote kann hier sicherlich helfen, denn allein mit guten Vorsätzen kommen wir nicht weiter.“
Die Statements wurden mit Unterstützung der Agentur Frau Wenk umgesetzt.
Rund um den Weltfrauentag 2022 präsentiert THE SHIFT INITIATIVE by Handelsblatt Media Group ab 4. März gemeinsam mit Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Changement-Magazin und der absatzwirtschaft neue Vorbilder für Female Leadership und Gender Equality. Hier geht’s zur kostenlosen Anmeldung.