Die hohe Verunsicherung über die Abgaswerte neuer Diesel-Pkw und drohende Fahrverbote haben dem Diesel im Jahr 2017 deutlich zugesetzt. Noch im August 2009 stand der Dieselanteil bei 31,4 Prozent. Seit dieser Zeit lag er zum Teil sehr deutlich über dem Dezember-Wert des Jahres 2017. Dies zeigt auch die nachstehende Graphik.
Lag zu Beginn des Jahres 2017 der Dieselanteil bei den Pkw-Neuzulassungen noch bei 44,8 Prozent ist er im Dezember 2017 auf ein 100-Monatstief gesunken.
Der Sinkflug des Diesels ist keineswegs beendet
Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universi-tät Duisburg-Essen, geht davon aus, dass sich im Jahre 2018 der Sinkflug – wenn auch mit abgebremster Geschwindigkeit – fortsetzen wird und der Dieselanteil des Monats Mai 2009 von 29,4 Prozent unterschritten wird. Der Mai 2009 war fast schon so etwas wie ein kleines historisches Tief, denn seit dem Jahr 2000 lagen die Anteile der Pkw-Dieselverkäufe in Deutschland immer darüber. Das Jahr 2009 war ein Ausnahmejahr, weil durch die staatliche Abwrackprämie ein regelrechter Boom auf Kleinwagen ausgelöst wurde, die überwiegend nicht von Dieselmotoren angetrieben werden. Damit wird sich im Jahr 2018 mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit ein 18 Jahres-Tief beim Anteil von Pkw-Diesel-Neuwagen in Deutschland einstellen.
Vier Ursachen für weiteren Rückgang der Dieselmarktanteile
Die Gründe für den zu erwartenden weiteren Rückgang im Jahr 2018 sind zum ersten zeitweise zu erwartende Fahrverbote von Diesel-Pkw in deutschen Großstädten. Zum zweiten erlauben die neuen 48 Volt-Hybridsysteme für den Benziner Verbrauchswerte auf Diesel-Niveau. Zum dritten verunsichert die Diskussion zum Abbau der Steuervorteile bei Dieselkraftstoff Neuwagenkäufer. Aber am meisten dürfte ein schwieriger werdendes Firmenkundengeschäft für den Diesel zu Buche schlagen.
Derzeit halten fast nur noch die Firmenwagen-Käufer dem Diesel-Pkw die Treue. Bei den Neuwagenzulassungen der Privaten ist der Dieselanteil auf 20 Prozent gesunken, sprich nur noch jeder fünfte Neuwagen von Otto-Normalverbraucher ist ein Diesel. Man kann davon ausgehen, dass die Leasingraten für Diesel-Pkw für die Unternehmen steigen werden. Damit werden Diesel gegenüber dem Benziner teurer für Unternehmen, was ebenfalls die Nachfrage bremst. Zusätzlich muss man davon ausgehen, dass in der zukünftigen Bundesregierung das Diesel-Privileg ausläuft. Auch dies wird die Gebrauchtwagenpreise für Diesel belasten und somit neben den Treib-stoffkosten auch die Leasingraten weiter verschlechtern.
Fazit
Der Diesel-Markanteil hat im Dezember einen neuen Negativwert und 100 Monatstief erreicht. Der Sinkflug wird, wenn auch abgebremst, im Jahr 2018 weitergehen. Der Diesel wird wohl im Verlauf der nächsten Jahre unter das Niveau des Jahres 2000 fallen und damit weiter deutlich an Bedeutung im Pkw-Markt verlieren. Der Rückgang ist dabei keineswegs ein deutsches Phänomen, sondern europaweit zu beobachten. Auch deshalb macht es viel Sinn, sich vom Diesel-Mythos und den Steuererleichterung zu verabschieden und die Voraussetzungen für die Elektromobi-lität in Deutschland zu schaffen, so wie es etwa der VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller in einem Zeitungsinterview gefordert hat.