Frau Schmitt, bitte fassen Sie Ihre ersten 99 Tage als neue Vorständin bei Dornbracht in einem Satz zusammen.
Inspirierend, dynamisch, lehrreich, intensiv und spannend waren meine ersten 99 Tage, in denen ich den Austausch mit dem Team sehr genossen und außerdem die Gesamtverantwortung bei Dornbracht übernommen habe – ein Unternehmen, dessen Produkte und Brand Heritage seinesgleichen suchen.
Welchen Eindruck haben Sie in den ersten Wochen vom Unternehmen gewonnen?
Dornbracht hat eine starke Marke mit großer internationaler Präsenz, besonders in Architektur und Interior Design. Unsere Produkte sind einzigartig und werden von den Mitarbeitenden mit großer Hingabe gefertigt. Das gesamte Team hat mich herzlich aufgenommen und mich mit seinem Spirit – der Begeisterung für die Marke und die Produkte – angesteckt. Das inspiriert und motiviert mich jeden Tag und ist der ideale Ausgangspunkt, um gemeinsam an etwas Großem zu arbeiten!
Was hat Sie dabei am meisten überrascht?
Der Stolz auf die Marke und die Detailliebe, beispielsweise bei den Produkten und der damit verbundenen Qualität, sind überall im Unternehmen zu spüren. Das ist sehr außergewöhnlich.
Mit welcher Hürde hatten Sie so nicht gerechnet?
Die Sanitärbranche hat aus meiner Sicht eine der komplexesten und heterogensten Zielgruppen-Strukturen – vom Endverbraucher über Architekten und Designer bis hin zu Bauträgern, Investoren und Hotelbetreibern sowie Fachhändlern und Handwerkern. Dazu gibt es zwei- und dreistufige Märkte, also eine Vielzahl von Entscheidern, die in den verschiedenen Handels-, Planungs- und Bau-Phasen sehr unterschiedliche Informationsbedarfe haben. Wir sind in über 125 Märkten und mit 20 eigenen Niederlassungen in unterschiedlichsten Kulturen aktiv. Das macht es im Marketing und Vertrieb bei der Positionierung sowie in der Kommunikation sehr komplex.
Wie unterscheidet sich die Unternehmenskultur bei Dornbracht von der in Ihren früheren Wirkungsstätten?
Die Unternehmenskultur bei Dornbracht ist solidarisch, sehr kooperativ, inspiriert und vor allem international. Durch die nahe Bindung zur Architektur- und Design-Szene spielt das Thema Kreativität eine wesentliche Rolle. Für mich eine unheimlich spannende und sympathische Mischung. Zukünftig möchte ich darauf basierend den Austausch und die Transparenz im Unternehmen fördern, Orte der Begegnung schaffen und so eine Kultur entstehen lassen, bei der Intrapreneurship, das Miteinander und Einfallsreichtum zentrale Anker sind.
Was waren Ihre ersten Veränderungsmaßnahmen?
Ich bin aktuell noch in der Einarbeitungsphase und möchte jeden Winkel des Unternehmens kennenlernen, möchte wissen, wie Entscheidungswege sowie Prozesse aussehen und nachvollziehen können, warum Dinge so sind wie sie sind. Dafür gehe ich in den Austausch mit den langjährigen Mitarbeitenden, aber auch mit Kolleginnen und Kollegen, die das Team erst seit ein paar Monaten bereichern. Nur so kann ich unterschiedliche Perspektiven und Blickwinkel einnehmen und mir ein allumfassendes Bild machen. Das braucht Zeit – und diese Zeit bin ich dem Unternehmen und dem gesamten Team schuldig. Denn Dornbracht hat ein unfassbar starkes Fundament, mit dem wir behutsam umgehen müssen. In meinen ersten 99 Tagen hat sich für mich im Unternehmen insofern viel verändert, als dass ich seit Juli die Leitung übernommen habe. Wir werden auf der substanzreichen Basis aufsetzen und der Marke so zu neuem Glanz verhelfen. Und darauf freue ich mich unglaublich!
Welche weiteren Pläne haben Sie für das Unternehmen Dornbracht?
Bei Dornbracht verfolgen wir eine klare, profitable Wachstumsstrategie, die ich weiterführen und ausweiten werde. Dabei geht es unter anderem um die Schärfung der Markenpositionierung sowie um die Bereiche Marktexpansion, Produktentwicklung und Technische Innovation, Partnerschaften und Kooperationen, Digitalisierung und Digitale Transformation. Besonders wichtig sind mir auch Themen wie Mitarbeiterentwicklung und Unternehmenskultur ebenso wie Nachhaltigkeit und CSR.
Was waren auf diesem Weg die ersten konkreten Schritte?
Der wichtigste Schritt war für mich der Austausch mit dem gesamten Team. Die Erkenntnisse aus diesen Gesprächen ergeben viele Ansatzpunkte. So arbeiten wir bereits an unterschiedlichen Themen, um neue Ideen beispielsweise für Innovationen, Produkte, Prozesse und Strukturen zu finden. Natürlich schärfen wir in diesem Zuge auch nochmal das Leitbild und die Strategie.
Das Thema KI ist ein gutes Beispiel. Hier haben wir neue Anwendungsfälle definiert und bereits einige Quick-Wins umgesetzt. Gerade im Marketing ergeben sich angesichts der beschriebenen Zielgruppen-Komplexität dadurch viele spannende neue Lösungen.
Wenn Sie sich etwas wünschen könnten: Was soll man einmal über die Kombination Caroline Schmitt und Dornbracht sagen?
Dass es eine erfolgreiche Symbiose ist, die, dem Potenzial von Dornbracht entsprechend, zu einer starken Luxus-Marke mit gestiegener, weltweiter Relevanz und Marktanteilsgewinnen geführt hat. Und dass wir dabei Kunden, Partner und Mitarbeitende gleichermaßen durch die Schaffung von Mehrwerten bereichert und begeistert haben.
Dieses Interview wurde schriftlich geführt.