In den vergangenen Monaten ist der Stanley Cup beinahe zu einem Statussymbol geworden und hat das Trinken zu einem Trend werden lassen.
Tatsächlich ist die amerikanische Marke Stanley bereits seit über 100 Jahren auf dem Markt und war schon lange vor ihrem aktuellen Aufschwung für ihre Thermoflaschen und isolierten Becher, vor allem bei Bauarbeiter*innen und Outdoor-Enthusiast*innen, beliebt.
Eigentlich sollte die Produktion der „Quencher“-Trinkflasche, so der ursprüngliche Name, im Jahr 2019 aufgrund mangelnder Nachfrage eingestellt werden. Als eine Gruppe von Müttern die Becher auf ihrem Blog „The Buy Guide“ vorstellte, nahm jedoch die Nachfrage an den „Quenchers“ wieder zu. Kurz darauf zeigte sich einmal mehr die Macht von Social Media. Inzwischen verzeichnet der Hashtag #StanleyCup über eine halbe Millionen Videos auf TikTok, in denen die User*innen sich mit ihrem Stanley-Cup präsentieren und zeigen, zu welchem Outfit er passt oder was sie sonst noch mit ihm anstellen können.
Auch Stars zeigen sich mit dem Becher
Auch einige Stars sind dem Hype um den Becher verfallen. Jessica Alba, Olivia Wilde oder auch Adele waren in den sozialen Medien bereits mit dem Becher zu sehen. Jessica Alba greift in ihren TikToks regelmäßig zu ihrem Stanley Cup, während sie ihre Beauty-Routine abfilmt. Adele zeigte sich beim „Carpool Karaoke“ mit James Corden sogar während der Fahrt mit dem Becher.
Die Präsenz des Stanley Cups, vor allem in solchen starbesetzten, millionenfach geklickten Videos, dürfte die Sichtbarkeit des Bechers weltweit nochmal um einiges gesteigert haben.
Erfolgsfaktor: Mund-zu-Mund Propaganda
Die Rolle der Influencer in den sozialen Medien spielte für den Verkaufserfolg des Bechers somit eine große Rolle. „Der Fankreis für den Quencher wuchs durch Mund-zu Mund-Propaganda in den sozialen Medien. Wir haben diese bereits vorhandene Verbraucherliebe zur Marke einfach verstärkt und eine Community gefördert“, teilt das Unternehmen auf Anfrage der absatzwirtschaft mit.
Der Hype um die Stanley Cups ist wohl, neben seinem Aussehen, auch darauf zurückzuführen, dass sie aus 90 Prozent recyceltem Edelstahl bestehen und damit eine umweltfreundliche Alternative zu Plastik- oder Einwegflaschen bieten.
Fun Fact am Rande: der Trinkbecher Stanley Cup hat nichts mit dem gleichnamigen Eishockeyturnier gemeinsam. Der Stanley Cup im Eishockey ist eine prestigeträchtige Trophäe, die jährlich an das Gewinnerteam der National Hockey League (NHL) vergeben wird. Die Namensähnlichkeit ist rein zufällig und es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Trinkbecher und dem Eishockeyturnier.
Übersteigt der Hype die Qualität?
Das Influencer Marketing zum Stanley Cup läuft auf Hochtouren. Jedoch stellt sich die Frage: Steht bei dem Ganzen überhaupt noch der Becher als solcher im Vordergrund? Oder geht das Marketing weiter als die eigentliche Qualität des Bechers? Auf TikTok und Instagram tauchen unzählige Videos unter Headlines wie „Is it worth it?“ auf. Auffällig ist dabei, dass die jungen, zumeist weiblichen Influencer*innen und User*innen, vor allem das „hübsche“ oder „absolut süße“ Aussehen des Bechers hervorheben. Dass der Stanley Cup jedoch hin und wieder ausläuft und beim herunterfallen schnell Kratzer bekommt, macht für die meisten TikToker*innen seine Optik wieder wett. Auch das eigentlich zu schwere Gewicht und die Sperrigkeit des großen Bechers scheinen für die meisten jungen Mädchen eine hinzunehmende Nebensache zu sein.
Stanley goes OMR
Auch auf der diesjährigen OMR in Hamburg war die Marke Stanley vertreten. Der dortige Auftritt sei nach eigenen Angaben sehr erfolgreich für das Unternehmen gewesen und habe die Popularität der Marke noch einmal erheblich gesteigert. Die vielschichtige Kampagne präsentierte die Produkte dabei „nicht nur einem hoch engagierten digital aktiven Publikum, sondern schuf auch ein unvergessliches Markenerlebnis durch eine Reihe kreativer Verbraucheraktivitäten.“, so Stanley. Der Stand auf der OMR sei ein großer Anziehungspunkt gewesen und musste aufgrund des hohen Andrangs sogar zweimal vorübergehend geschlossen werden.
Über die Aktion selbst heißt es vom Unternehmen: „Wir organisierten eine Festival-weite Schatzsuche, bei der die Teilnehmer nach Schlüsseln suchten, um Schließfächer mit Stanley-Produkten zu öffnen. Dieses interaktive Element fesselte nicht nur die Teilnehmer, sondern schuf auch ein Gefühl von Abenteuer und Gamification, was das gesamte Festivalerlebnis bereicherte. Neben dem OMR-Festival führten wir auch eine stadtweite Kampagne durch, die das Radfahren durch Hamburg mit auffälligen Quencher-Fahrrädern“
Bezüglich neuer Design-Ideen hält sich das Unternehmen noch bedeckt. In jedem Fall will Stanley jedoch sein Produktangebot auch auf den Einzelhandel ausweiten und mit seiner Präsenz in Geschäften neue Zielgruppen ansprechen.