Von Nils Jacobsen
Gestern um 18.45 Uhr deutscher Zeit war es endlich so weit: Spotify nahm sein Börsenlisting auf – und das mit Überraschungseffekt. Weil der Streaming-Pionier ein Direktlisting einer Neuemission vorgezogen hatte, um mutmaßlich mehrere Hundert Millionen Dollar an Gebühren an konsortialführende Banken zu sparen, wussten Anleger im Vorfeld nicht, was sie von Spotify-Aktien erwarten konnten.
Fest stand, dass der schwedische Musik-Streaming-Pionier am Sekundärmarkt zum Schluss mit über 20 Milliarden Dollar bewertet wurde. Treiber der jüngsten Fantasie war zuletzt die Ende 2017 bekannt gegebene Überkreuz-Beteiligung mit dem wertvollsten Internetkonzern Chinas, Tencent. Spotify, das bislang nicht im Reich der Mitte präsent ist, sicherte sich durch die Beteiligung an Tencent Music Entertainment Zugang zum potenziell größten Musik-Streaming-Dienst der Welt.
Bewertung von bis 30 Milliarden Dollar am ersten Handelstag
Entsprechend selbstbewusst legte Spotify zum Börsenstart selber zur Bewertung einen Referenzkurs von 132 Dollar fest, auf dessen Basis der wertvollste Internetkonzern Europas mit 23,5 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Nach monatelangen Spekulationen, wie viel Spotify nun wert sein würde, fiel das Börsendebüt dann fast weniger volatil als erwartet aus. Bei 165,90 Dollar leuchtete die erste Notierung auf, wenig später schossen die Aktien bis auf den bisherigen Höchstkurs von 169 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt wurde Spotify mit 30 Milliarden Dollar bewertet.
Kursplus von 17 Prozent
Dann jedoch nahmen Anleger ihre Gewinne mit: Spotify-Aktien gaben im Handelsverlauf sukzessive nach und beendeten den ersten Handelstag nach einem Kursplus von 17 Prozent schließlich bei 149 Dollar. Auf Schlusskursbasis wird Spotify nunmehr mit 26,5 Milliarden Dollar bewertet.