Spielwarenbranche setzt auf Spendierlaune zu Weihnachten

Auch beim Spielzeugkauf sparen die Menschen in Deutschland. Werden in diesem Jahr weniger Geschenke unter dem Baum liegen?
Spielwaren Unsplash Chris Hardy
An den Kindern wird zuletzt gespart. Gilt das auch für diese Weihnachten? (© Unsplash / Chris Hardy)

Die normalerweise recht krisenresistente Spielwarenbranche bekommt die gebremste Kauflaune zu spüren. Auf ihre Weihnachtsgeschenke werden die Kinder wahrscheinlich trotzdem nicht verzichten müssen. Nach Sparmodus folge nun die Spendierlaune zu Weihnachten, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Spielwaren (BVS), Steffen Kahnt, in Nürnberg. Auch vergangenes Jahr seien die Ausgaben rund um das Fest trotz Krisenstimmung stabil geblieben. 

4,4 Milliarden Euro werden die Menschen in Deutschland nach einer BVS-Prognose in diesem Jahr für Spielzeuge ausgeben, 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Diese setzten angesichts von Inflation und der angespannten Wirtschaftslage eher auf günstigere Produkte, erläuterte Joachim Stempfle vom Marktforschungsinstitut Circana. 

Sparen, aber nicht am Weihnachtsgeschenk

Bei den Weihnachtsgeschenken könnte das allerdings anders aussehen: Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des BVS gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher vergangenes Weihnachten im Durchschnitt 150 Euro (Vorjahr: 148 Euro) pro Kind für Spielzeuge aus – und auch da hatte sich die Krise schon in der Spielwarenbranche bemerkbar gemacht. 

„Entscheidend sind die kommenden Wochen“, betonte Stempfle. Viele Menschen kauften ihre Weihnachtsgeschenke erst im November und Dezember. Im vergangenen Jahr habe die Branche in diesen beiden Monaten 34 Prozent ihres Jahresumsatzes gemacht. 

Hightech und Klassiker unter dem Baum

Im Trend liegen nach BVS-Angaben in diesem Jahr vor allem Spielzeuge mit Künstlicher Intelligenz wie Roboter und Klassiker wie Eisenbahnen, Bausets und Spiele. Bei den Preisen gibt es demnach gute Nachrichten für die Verbraucherinnen und Verbraucher: Diese hätten sich in diesem Jahr stabil entwickelt, sagte Kahnt. Auch in den nächsten Monaten seien keine signifikanten Preissteigerungen zu erwarten. 

Mit Sorgen blicken Spielwarenhändler und -hersteller auf Online-Plattformen aus China, die nach deren Angaben Spielzeug zu sehr niedrigen Preisen anbieten. Testkäufe im Frühjahr und Herbst hätten ergeben, dass ein Großteil der Produkte die EU-Vorschriften für Spielzeug nicht erfülle, sagte der Geschäftsführer vom Deutschen Verband der Spielwarenindustrie, Ulrich Brobeil. Diese könnten bislang aber nicht haftbar gemacht werden.

tht/dpa