Soziale Verantwortung wichtig für die Kaufentscheidung

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Marke spielen soziales Engagement des Unternehmens sowie ethisches Verhalten und Umweltaspekte eine immer bedeutendere Rolle. Mehr als die Hälfte der Europäer (55 Prozent) beabsichtigt laut der Studie „Europa Konsumbarometer 2013“, ihr Konsumverhalten künftig an Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. 89 Prozent der Europäer möchten in Zukunft auf die regionale Herkunft der Waren achten.

Herausgegeben wird die Studie jährlich von der Commerz Finanz GmbH. In der aktuellen Ausgabe liegt der Fokus auf alternativen Konsummöglichkeiten, die sich bei den Verbrauchern etabliert haben, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter konsumieren zu können. Als Fazit hält Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement bei Commerz Finanz, fest: „Europas Verbraucher konsumieren immer verantwortungsbewusster. Sie suchen den direkten Kontakt zu den Erzeugern und wenden sich verstärkt den Marken zu, die sich nachhaltig und glaubhaft engagieren. Für solche Produkte akzeptieren sie auch einen höheren Preis.“

Dialog mit Herstellern erwünscht

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei der Kaufentscheidung nach wie vor das wichtigste Auswahlkriterium. Soziales und ökologisches Engagement einer Marke sind ebenso von Bedeutung. 61 Prozent der Befragten geben an, beim Kauf künftig das Image der Firmen hinsichtlich der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung im Blick zu behalten. Ein umweltfreundliches Verhalten der Unternehmen ist für mehr als jeden zweiten Europäer von Bedeutung (58 Prozent). 55 Prozent möchten künftig Produkte und Marken bevorzugen, die den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Dafür würden die Europäer auch einen höheren Preis bezahlen.

Die nachhaltige Orientierung der Verbraucher wirkt sich auf ihre Beziehung zu Marken aus. So sind 70 Prozent der Europäer daran interessiert, von den Markenherstellern in die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen einbezogen zu werden. Erfahrung, Meinung und Wünsche der Verbraucher in Form von Crowdsourcing liefern einen wertvollen Beitrag zur Produktentwicklung.

„Durch die zunehmende Austauschbarkeit der Produkte sind die Hersteller gefordert, ein klares, glaubwürdiges und vorteilhaftes Markenimage aufzubauen. Dies funktioniert nur durch ein definiertes Kundenbeziehungsmanagement, welches in Teilen direkt, in Teilen gemeinsam mit dem Handel implementiert wird“, bestätigt Universitätsprofessor Dr. Werner Reinartz, Universität zu Köln, Institut für Handelsforschung (IFH). „Wichtig ist, ein konsistentes Markenbild zu zeichnen, das integriert über alle Kanäle (online/offline) abgebildet wird.“

Lokale Einzelhändler und direkter Kauf beim Erzeuger beliebt

Die Verbraucher interessieren sich für Produkte aus der Region. 89 Prozent der Europäer wollen künftig auf die lokale Herkunft achten, 79 Prozent tun dies bereits. 95 Prozent der Europäer werden saisonale Produkte in Zukunft bevorzugen. Durch den Kauf regionaler Produkte möchten die Europäer die Umwelt entlasten und aktiv zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Umgebung beitragen.

Der lokale Bezug ist den Europäern wichtig. 59 Prozent der Befragten geben an, künftig kleinere Läden in der unmittelbaren Umgebung und Wochenmärkte für ihre Einkäufe zu bevorzugen. Der direkte Kontakt zum Erzeuger ist ebenfalls gefragt. Während 55 Prozent der Europäer angeben, schon beim Erzeuger gekauft zu haben, planen dies 75 Prozent für die Zukunft.

Im Alltag greifen die Konsumenten auf Alternativen zurück, beispielsweise nachhaltige Hightech-Artikel und Haushaltsgeräte. Über 80 Prozent der europäischen Verbraucher entscheiden sich heute für Geräte, die sie langfristig nutzen können. Dafür nehmen sie weniger innovative Modelle in Kauf.