Mit der Studie D21-Digital-Index misst die Initiative D21 in Zusammenarbeit mit TNS Infratest die Entwicklung des Digitalisierungsgrads der deutschen Bevölkerung – ihren Zugang, ihre Kompetenz, ihre Offenheit sowie ihre Nutzungsvielfalt bezogen auf digitale Medien und das Internet. Die heute veröffentlichen Ergebnisse zeigen, dass 76,8 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren das Internet nutzen. Die Differenz zwischen Spitzenreiter Hamburg und Sachsen-Anhalt steigt um zwei Prozent auf 16 Prozentpunkte.
Digitalisierungsgrad nimmt nur minimal zu
Der Digitalisierungsgrad der Deutschen liegt bei 51,3 von 100 Punkten und ist gegenüber dem Vorjahresniveau (51,2 Punkte) kaum gestiegen. Jedoch erkennen die Studienverantwortlichen positive Tendenzen bei digitalem Zugang, der Offenheit und Nutzungsvielfalt. Die digitale Kompetenz nimmt jedoch um 2,5 Indexpunkte ab. Die digitale Gesellschaft muss laut Studie weiterhin als heterogen angesehen werden.
Die Zahl der digital weniger erreichten Nutzergruppen sinkt in 2014 nur um drei Prozentpunkte und liegt bei immer noch 63 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss, dass nur 37 Prozent der Deutschen digital souverän sind, im Vorjahr galt das für 34 Prozent der Bevölkerung. Bei der strukturellen Benachteiligung etwa durch Alter, Wohnort, Bildung und Geschlecht hat es binnen Jahresfrist keine Verbesserung gegeben.
Wenig Unterstützung im beruflichen Umfeld
Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, betont die Bereitschaft der Politik, die Menschen dabei zu unterstützen, ihre Digitalkompetenzen auszubauen, damit sie am Ende gemeinsam mit Wirtschaft und Politik aktiv zur Gestaltung des IT-Standorts Deutschland beitragen können.
Bei der Vorstellung der Studie nennt sie Details: „Berufstätige haben zwar im Durchschnitt einen deutlich höheren Digitalisierungsgrad als die Bevölkerung insgesamt, sie werden aber häufig mit den Herausforderungen der Digitalisierung allein gelassen.“ Die Wissensvermittlung und der nötige Kompetenztransfer müssten folglich verbessert werden. Zypries erklärt weiter: „Gleichzeitig haben Nachwuchskräfte, die das Internet auch privat viel stärker nutzen, einen überdurchschnittlich hohen Digitalisierungsgrad. Um die daraus entstehenden Chancen für die Wirtschaft zu nutzen, ist es wichtig, dass für sie ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen wird, das die Chancen der Digitalisierung noch besser erschließt.“
Aufklärungsbedarf bei Datenbewusstsein
Laut Studie ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Möglichkeiten der Kompetenzerlangung und Teilhabe anzubieten und entsprechende Schutzmechanismen des Daten- und Verbraucherschutzes zu gewährleisten, so dass sich auch Internetnutzer mit geringer IT-Kompetenz sicher in der digitalen Welt bewegen können. Robert A. Wieland, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts TNS Infratest und Vizepräsident der Initiative D21, erklärt: „Innerhalb weniger Jahre hat die Digitalisierung die tägliche Lebenswelt verändert. Die deutschen Internetnutzer verbringen durchschnittlich drei Stunden online.“
E-Commerce sei für zwei Drittel der Internetnutzer regelmäßige Praxis und auch Cloud-Anwendungen fänden verstärkt Zuspruch. Gleichzeitig zeigt sich laut Wieland jedoch ein sehr schwach ausgeprägtes Datenbewusstsein: „78 Prozent der Deutschen möchten zwar keine persönlichen Daten gegen einen kostenlosen Service tauschen. Dennoch sind die Nutzerzahlen bei den entsprechenden Anwendungen hoch. Die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit macht deutlich, dass es zum Thema Datenbewusstsein noch massiven Aufklärungsbedarf gibt.“
Der D21-Digital-Index ist eine Weiterentwicklung des (N)onliner (2001-2014) und mit rund 33 000 Befragten die umfangreichste Studie zum Internetnutzungsverhalten der Deutschen. (TNS Infratest/asc)