Ursula von der Leyen, Wolfgang Schäuble und Thomas de Maizière können keinen Facebook-Account vorweisen. Neben Kanzlerin Merkel kandidierten damit Sahra Wagenknecht, Horst Seehofer, Winfried Kretschmann, Sigmar Gabriel, Frank-Walter Steinmeier sowie Martin Schulz.
Das Gesamtranking legt offen: Auf einer normierten Skala von -1,0 bis +1,0 liegt Die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ganz weit vorne (+0,55). Platz 2 besetzt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (+0,04) und Bronze geht mit einem Wert von -0,14 an sein baden-württembergisches Pendant Winfried Kretschmann.
SPD-Hoffnungsträger Martin Schulz zeigt sich auf Facebook wenig kanzlerwürdig
Besonders auffällig ist das Ergebnis von Martin Schulz: Mit einem Gesamtwert von -0,54 belegt der Sozialdemokrat den letzten Platz im Facebook-Rennen. Schuld sind Tiefstwerte in Sachen Zustimmung der Fans (-0,63) und Viralität der Inhalte (-0,59). Wenige Likes und ausbleibende Shares lassen also darauf schließen, dass seine Inhalte nicht den Nerv der Zielgruppe treffen. Einzig Frank-Walter Steinmeier schneidet in Sachen Viralität noch schlechter ab (-0,75). Punkten kann Schulz jedoch mit der Reichweite seiner Inhalte: Rund 230.000 Facebook-Fans (Stand 30.01.2017) und ein Wert von -0,34 bescheren ihm Platz 4 hinsichtlich Größe und Aktivität der Community.
Mit einem Gesamtwert von -0,16 erzielt das Profil von Kanzlerin Angela Merkel Rang vier im Facebook-Politiker-Ranking. Ihr Plus: die Reichweite ihrer Inhalte auf Facebook. Ein nahezu perfekter Wert von +0,94 und 2,3 Mio. Fans befördern die mächtigste Frau der Welt in dieser Disziplin auf Platz 1 – noch vor Sahra Wagenknecht (-0,01) und Frank-Walter Steinmeier (-0,26). Weniger gut performt sie jedoch in Sachen Punch: Geht es nämlich um die Anzahl ihrer eigenen Facebook-Aktivitäten reicht es bei der Kanzlerin nur für den vorletzten Platz (-0,48).
Sahra Wagenknecht zieht links an ihrer Konkurrenz vorbei
Anders bei der Politikerin und Publizistin Sahra Wagenknecht: Die 47-Jährige zieht in drei der vier untersuchten Kategorien an ihrer Konkurrenz vorbei. Den herausragenden Gesamtwert von +0,55 hat sie fast perfekten Werten in puncto Viralität (+0,95) und Zustimmung ihrer 350.000 Fans (+0,94) zu verdanken. Anders als Martin Schulz spricht Sahra Wagenknecht damit perfekt die Sprache ihrer Zielgruppe auf Facebook. Einzig hinsichtlich ihrer Posting-Frequenz besteht bis zu der Bundestagswahl noch Nachholbedarf: Mit einem Wert von -0,18 und Platz 3 ist es das schwächste Ergebnis der Linken-Spitzenkandidatin. „Der diesjährige Bundestagswahlkampf wird digital wie nie. Doch die Praxis zeigt: Deutschlands Spitzenpolitiker sind dafür noch nicht gerüstet. Vielen fällt es schwer, den richtigen Ton im Social Web zu treffen. Und einige Politiker sind weder auf Facebook noch auf Twitter – verfügen also noch nicht einmal über die Basis für eine erfolgreiche Kommunikation im Social Web“, kommentiert Territory webguerillas-Geschäftsführer David Eicher das Ranking.
Zur Studie: Für die neueste Analyse nahmen die Münchner Digitalkreativen die Facebook-Auftritte der Kanzlerin sowie sechs weiterer deutschen Spitzenpolitiker unter die Lupe. Basis hierfür ist die Listung im Politbarometer des ZDF sowie ein offizieller Facebook-Account. Für die Auswertung betrachteten die Territory webguerillas acht verschiedene Leistungskennzahlen, wie Fan-Wachstum, Häufigkeit der selbst publizierten Posts und Reaktionen der Fans darauf. Diese wurden zu vier Kernwerten verdichtet: Aktivität des Politikers auf Facebook („Punch“), Größe und Aktivität der Community („Awareness“), Zustimmung der Fans in Form von Likes, Kommentaren und Shares („Applause“) sowie Viralität des Contents („Amplification“) – also, wie schnell sich die Inhalte des Politikers im Social Web verbreiten. Betrachtet wurden die Facebook-Seiten im Zeitraum vom 01.02.2016-30.01.2017.