So werden Zielgruppen gemacht

Gutes Marketing lebt davon, die eigene Zielgruppe zu kennen, zu verstehen und ihre Bedürfnisse anzusprechen. Aber was genau ist Segmentierung eigentlich und nach welchen Kriterien können Zielgruppen überhaupt unterschieden werden? Ein Überblick.
Zielgruppen können anhand verschiedener Merkmale identifiziert werden. (© Stocksy)

Demografie

Zu den relevantesten Kriterien, die eine Zielgruppe definieren, gehören das Alter und das Geschlecht einer Person. Bestimmte Altersgruppen werden wiederum zu Generationen zu­sam­mengefasst, etwa den Baby­­boomern, der Gen Y, Gen Z oder Gen Alpha. Doch was bedeutet eine Generationszugehörigkeit für das Marketing? Studien zeigen: Viel, denn sie lässt Rückschlüsse auf die Weltsicht, das Konsumverhalten und die Werte der angesprochenen Personen zu. Dass immer mehr Marken auf Nachhaltigkeit und globales Miteinander als Teil ihrer Wertekommunikation setzen, ist mit Blick auf die heute für den Konsum relevanten Zielgruppen kein Zufall.

Geografie

Unternehmen sollten sich auch fragen, wo ihre Kund*innen eigentlich leben. Eher auf dem Land, in der ruhigen Kleinstadt oder in der Metropole? Was ist den Menschen vor Ort besonders wichtig, welche Dinge prägen ihren Alltag? Gibt es lokale politische Debatten, wie ist das regionale Wetter und welche kulturellen Traditionen betreffen die angesprochene Gegend? Eine Anpassung der Unternehmenskommunikation an die Bedürfnisse einer Region kann die Erfolgsaussichten stark verbessern.

Soziografie

Das Bildungsniveau, die Zugehörigkeit zu Berufsgruppen und die Höhe des Einkommens – anhand dieser Kriterien können angesprochene Kund*innen in sogenannte Sinus-Milieus eingeteilt werden. Die Analyse der soziografischen Kriterien kann dabei helfen, die eigene Zielgruppe angemessen anzusprechen und ein passendes Preissegment für die eigenen Produkte zu finden. Es lässt sich damit auch relativ leicht feststellen, welche Kommunikation besser bei der Ziel­gruppe ankommt: eine einfache Sprache und die Betonung der Alltäglichkeit des Produkts oder akademische Sprache und die Betonung des Luxus.

Psychografie

Zur Berücksichtigung von Werten, Einstellungen, Glauben, Persönlichkeit und Lebensstil der eigenen Zielgruppe kann das Modell der Semiometrie helfen. Es erhebt 210 verschiedene Items und vermittelt einen Überblick über die Werthaltung der anzusprechenden Konsument*innen. Zwischen Traditionsbewusstsein und Innovation ergeben sich viele Merkmale von Kund*innen, die das Marketing ansprechen kann.

Verhalten

Um das Konsumverhalten einer Zielgruppe besser zu verstehen, sollte ein Blick auf die Nutzungsdauer und -regelmäßigkeit des angebotenen Produkts geworfen werden. Aber auch die Preissensibilität und die Entscheidungsmuster der einzelnen Kund*innen spielen eine Rolle. Marken sollten das ökonomische Bewusstsein ihrer Zielgruppe kennen, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen.

(nh, Jahrgang 1997) ist seit April 2022 Werkstudentin in der Redaktion der absatzwirtschaft. Ein Praktikum beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier hat sie bereits in der Tasche, der Masterabschluss in Medien- und Kommunikationswissenschaften ist das nächste Ziel.