Für den Einzelhandel ist das wichtige “goldene Quartal” mit Black Friday, Cyberweek und der (Vor-)Weihnachtszeit angelaufen. Der Black Friday, der am Freitag nach dem Erntedankfest gefeiert wird, ist besonders für seine enormen Sonderangebote und Rabatte bekannt. Für das Jahr 2023 prognostizierte der HDE im deutschen Handel einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Können diese Milliardenumsätze mit Hilfe von KI weiter erhöht werden?
Denn Künstliche Intelligenz gewinnt für Händler immer mehr an Bedeutung. Laut einer Studie von AlixPartners gehen 50 Prozent der Führungskräfte im Einzelhandel davon aus, dass sich ihre Geschäftsmodelle durch disruptive Kräfte – zu denen KI zweifelsfrei zählt – stark verändern werden.
Doch wie kann KI in Bezug auf den anstehenden Black Friday unterstützen? Drei Beispiele.
1. Dank KI: Shopping in der Muttersprache
Speziell E-Commerce-Unternehmen können relativ leicht neue Märkte erobern, schließlich müssen keine analogen Stores eröffnet oder Mitarbeiter vor Ort angestellt werden. So zumindest die Theorie. Was häufig unterschätzt wird: Alle Inhalte wie Produktbeschreibungen, Checkout-Prozesse und Rabattaktionen sollten immer in der jeweiligen Landessprache verfügbar sein. Sonst drohen Umsatzeinbußen: Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass sich 75 Prozent der Verbraucher wünschen, online in ihrer Muttersprache einkaufen zu können.
KI-basierte Tools können helfen, diesen Lokalisierungsprozess so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Eine aktuelle Studie von Forrester im Auftrag von DeepL fand dazu heraus, dass die Zeit für Übersetzungen durch den Einsatz von Übersetzungs-Tools um 90 Prozent reduziert werden kann.
2. Personalisierte Empfehlungen, Chatbots und Co.
Einzelhändler sind stets daran interessiert, eine Symbiose aus Umsatzsteigerungen und Kundenzufriedenheit zu erzielen. Das gelingt zum Beispiel dann, wenn man dem Kunden nicht nur das gewünschte Produkt in hoher Qualität zum ansprechenden Preis anbieten – sondern darüber hinaus mit passgenauen Produktempfehlungen das Einkaufserlebnis verlängern kann. KI-Tools können hier helfen, indem diese direkt in die Online-Shops der Händler integriert werden. Die KI kann dann durch die Analyse von Klicks, Suchanfragen, Kaufhistorie, Warenkorbabbrüche und Interaktionen in den sozialen Medien Muster erkennen und daraus Schlüsse auf die Vorlieben der Kunden ziehen. Das Schöne: Sowohl Kunde (passgenaue Empfehlungen) als auch Händler (mehr Umsätze) profitieren.
Ganz generell unterstützen KI-Tools auch bei der Erstellung von Marketingmaterialien. So können ausgewählte Tools auf Basis von Prompts zum Beispiel Banner oder Flyer entlang der Brand Identity erstellen, andere Tools helfen beim Kreativprozess zu Beginn von Kampagnen und wieder andere übersetzen das gewünschte Company Messaging passgenau in beliebig viele andere Sprachen. Die menschliche Fachkraft spart so Kapazitäten, die im Umkehrschluss für Feinschliff, Ausarbeitung und strategische Aufgaben genutzt werden können.
Außerdem ist guter Kundenservice im Handel elementar: Viele Kunden haben Rückfragen zu beispielsweise Lieferzeit, Qualität der Produkte oder eventuellen Retouren. Je größer der Kundenstamm, desto schwieriger wird die effiziente Beantwortung durch Mitarbeitende – insbesondere dann, wenn die Kundschaft international ist und Anfragen in verschiedenen Sprachen beantwortet werden müssen. Dann entsteht das Risiko, dass Anfragen nicht schnell genug adressiert werden und die Kunden an Zufriedenheit einbußen. Intelligente, KI-basierte Chatbots können hier unter die Arme greifen: Rund um die Uhr können Sie in Sekundenschnelle Fragen in quasi jeder Sprache der Welt beantworten und im Zweifelsfall Anfragen an menschliche Fachkräfte weiterleiten. Kein Wunder also, dass Chatbots immer mehr Anklang finden. Laut einer Studie von Comm100 ist bereits in 39 Prozent aller Chats zwischen Unternehmen und Verbrauchern ein Chatbot beteiligt.
3. Vernetzung internationaler Teams
Die Potenziale von KI im Einzelhandel enden aber nicht bei externen Use Cases. Im Gegenteil: Wir leben in einer Welt, in der sich auch der Einzelhandel immer internationaler aufstellt. Händler verkaufen nicht nur ins Ausland, sie beziehen auch ihre Waren immer diversifizierter aus teilweise verschiedenen Ländern. Zudem stellen viele Einzelhändler, auch wegen der angesprochenen Globalisierung, immer mehr Experten aus den Kernmärkten ein. Einerseits, um das Wissen über die verschiedenen Märkte in-house abrufbar zu halten. Andererseits, um für alle Verhandlungen und Gespräche innerhalb der Lieferkette gewappnet zu sein.
Da der Bedarf für eben jene Gesprächsführer verschiedener Sprachen und Kulturen aber immer größer wird, müssen Unternehmen auch den restlichen Mitarbeitenden das passende Werkzeug an die Hand geben. Mit Sprach-KI-Tools können diese unabhängig von der Muttersprache und eventuell vorhandenen Fremdsprachenkenntnissen einfach und effizient mit internen und externen Stakeholdern, wie beispielsweise Lieferanten, kommunizieren. Sprachbarrieren können so umgangen werden. So funktioniert die Kommunikation auch in den stressigen Zeiten rund um den Black Friday reibungslos.