Ja, Sie haben richtig gelesen: Heute geht es um den Hausfrauenreport aus dem Jahr 1973 – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Sexfilmreihe, die ebenfalls in den 70er Jahren erschienen ist. Was Sie wahrscheinlich jetzt zum Schmunzeln bringt, war zur damaligen Zeit die Datengrundlage für das Marketing des Nahrungsmittelsegments.
Zielgruppenanalysen und Marktsegmentierung gehörten seinerzeit noch zum Neuland im Marketing der Lebensmittelindustrie. Die perfekte Lösung schien die Einteilung von Hausfrauen in verschiedene Typen zu sein – von berufstätigen Hausfrauen und von Hausmännern keine Spur.
Insgesamt wurden die Hausfrauen in sechs Typen eingeteilt (Prozentwerte gerundet):
- die durchschnittliche Hausfrau (28 Prozent)
- die gleichgültige Hausfrau (23 Prozent)
- die gesundheitsorientierte Hausfrau (17 Prozent)
- die am Essen uninteressierte Hausfrau (14 Prozent)
- die sparsame Hausfrau (9 Prozent)
- der Gourmettyp (6 Prozent)
Die Lebensaufgabe der durchschnittlichen Hausfrau bestehe darin, ihre Familie zu verwöhnen, während sich die gleichgültige Hausfrau nicht viel Mühe gebe bei der Essenszubereitung. Sollte der Bericht heutzutage erscheinen, würde sie wohl so charakterisiert: „greift auf Tiefkühlessen und Lieferservices zurück“.
Der Frauenbewegung sei Dank, lesen wir heute weder Artikel, die Frauen auf ihre Arbeit reduzieren (zumindest nicht in der absatzwirtschaft), noch sind derartige Reports die Grundlage für Marketingstrategien von Unternehmen. Doch obwohl Werbung auf Basis stereotyper Rollenbilder weniger wird, gibt es auch heutzutage noch genug Unternehmen, die diese immer wieder – bewusst oder unbewusst – aufgreifen. Der Hausfrauenreport erschien vor über 50 Jahren. Mal sehen, was die nächsten 50 bringen.
Nächstes Mal führt uns die Reise ins Jahr 2001.