An der Umsetzung der Ikea-Kampagne waren unter anderem Carolin Uppenbrock als Account Directorin und Armin Hassanzadeh als kreativer Art Director – von ihm stammt die Idee – maßgeblich beteiligt. Im Interview verraten die beiden, wie die Umsetzung ablief und ob Angela Merkel auf das Motiv reagiert hat.
Frau Uppenbrock, Herr Hassanzadeh, was war zuerst da: die Idee für die Kampagne oder der Auftrag dafür?
Armin Hassanzadeh: Wir wollen mit Ikea das Zuhause feiern. Ich habe mich gefragt: Wie fühlt sich Zuhause an? Für mich ist es zum Beispiel das Gefühl, das entsteht, wenn man nach einem langen harten Tag endlich nach Hause kommt. Und da kam mir der Abgang von Angela Merkel in den Kopf. Denn welche Person verkörpert dieses Gefühl besser als die ehemalige Bundeskanzlerin, die nach 16 Jahren endlich in den Ruhestand darf?
Wie lange hat es dann von der Idee bis zur Veröffentlichung gedauert?
Carolin Uppenbrock: Wir haben dem Kunden die Idee vorgestellt und sie kam sofort gut an. Doch da wir gleichzeitig nicht abschätzen konnten, wann genau der letzte Tag von Angela Merkel sein würde, mussten wir dann relativ schnell sein. Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, haben wir sofort recherchiert und geplant, wie wir die Idee zeitnah umsetzen können. Das Shooting mit einem Double war eineinhalb Tage später, noch am selben Tag wurde alles ausgearbeitet und alle Unterlagen fertig gestellt.
Darf man so eine Kampagne ohne Weiteres machen oder muss man sich eine Erlaubnis holen?
Uppenbrock: Wir sahen und sehen das Motiv als eine Hommage an unsere ehemalige Kanzlerin. Als einen einmaligen Gruß zum Abschied. Wir inszenierten mit dem Double ein Motiv, das als optisches Zitat verstanden werden darf, ohne dabei aber konkret Bilder oder Texte von Angela Merkel zu verwenden.
Was war Ihnen bei der Kampagne neben dem Gefühl von Zuhause noch wichtig?
Hassanzadeh: Wenn ich kreativ arbeite, frage ich mich immer, was ich selbst gerne sehen will und was ich auf Social Media teilen würde. Es sollte also eine unterhaltende, relevante Nachricht beinhalten. Gerade in der heutigen Zeit will man Menschen zum Lachen bringen.
Uppenbrock: Wir fanden es am Ende des Tages schön, dass wir uns mit dem, was Ikea anbietet, an alle richten. Alle kennen das Unternehmen, alle haben etwas davon – wieso nicht auch Angela Merkel. Warum sollte sie also nicht auf dem Sessel Strandmon sitzen?
Haben Sie einen direkten Einfluss der Kampagne gemerkt – auch in Hinblick auf die Verkaufszahlen des Sessels?
Uppenbrock: Wir haben natürlich durch das Presseecho gemerkt, dass viele Leute deutschlandweit und auf internationaler Ebene das Foto gesehen und aufgegriffen haben. Wir waren weltweit in großen Fachzeitungen und auf renommierten Webseiten. Auf den Social-Kanälen gab es eine unfassbare Resonanz und ganz besonders haben wir uns natürlich über das Posting des ehemaligen schwedischen Premierministers Carl Bildt gefreut, der es stolz geteilt hat. Darüber hatten wir deutlichen Traffic Zuwachs auf der Ikea-Produktseite.
Gab es eine Reaktion von Angela Merkel selbst?
Uppenbrock: Das haben wir natürlich gehofft. Sie wird es zwar wahrscheinlich in den großen Tageszeitungen an ihrem letzten Arbeitstag gesehen haben, aber es gab keine direkte Reaktion von ihr. Wer weiß, sie hat ja jetzt ein bisschen Zeit. Wünschenswert wäre natürlich, dass sie nun ihr Zuhause genießt und die Füße hochlegen kann.