So einfach wie ein Online-Kauf: Bundesbürger wollen Veränderung bei der Jobsuche

Schlechter Eindruck, schlechte Geschäfte: 42 Prozent der Bewerber in Deutschland geben an, dass ein negatives Erlebnis im Bewerbungsverfahren ihr Kaufverhalten so verändert, dass sie nicht mehr die Produkte des entsprechenden Unternehmens kaufen oder deren Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Der Bewerbungsprozess soll digitaler werden, doch das Persönliche soll nicht leiden. Was wollen die Deutschen in Sachen Bewerbungsgespräch?

Unternehmen sehen sich bei der Suche nach Mitarbeitern bisher nicht gekannten Herausforderungen gegenüber: Der weltweite Fachkräftemangel hat ein zwölfjähriges Hoch erreicht: 45 Prozent der deutschen Arbeitgeber haben Schwierigkeiten, Fachkräfte mit den Qualifikationen zu finden, die sie benötigen. Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, investieren Unternehmen in ein Spektrum von technologischen Tools, die sie dabei unterstützen sollen, Kandidaten erfolgreich anzusprechen und zu bewerten.

Eines ist den jungen Kandidaten bei der Suche nach einem Job ganz klar: Technologie hat das Potenzial, den Prozess der Stellensuche zu verbessern, ist jedoch kein Ersatz für die Interaktion mit einem Menschen. Unternehmen müssen also die beste Verbindung von High-Tech und High-Touch finden, wenn sie die richtigen Kandidaten für sich gewinnen wollen. Recht anspruchslos sind die Deutschen noch bei der Jobsuche. Lediglich 46 Prozent erwarten, dass diese sich so gestaltet wie ein Buch- oder Schuhkauf online – sehr einfach und stark personalisiert. Ähnlich sehen es die Franzosen (45 Prozent), Briten (47 Prozent) und US-Amerikaner (48 Prozent).

ManpowerGroup Deutschland GmbH

Negativer Ruf wie eine Lawine

Ein schlechter Umgang mit einem Bewerber hat eher einen negativen Effekt. Spricht nur ein Bewerber aufgrund seiner Erfahrungen schlecht über ein Unternehmen, kann das wie ein losgetretenes Schneebrett am Berggipfel sein. 60 Prozent der Jobsuchenden in Deutschland bejahten die Frage, ob sie Anderen davon erzählten, wenn sie sich zum Beispiel aufgrund der Unternehmensvertreter im Gespräch unwohl gefühlt oder keine Antwort auf ein Bewerbungsschreiben bekommen hätten. Damit liegt die Bundesrepublik lediglich einen Prozentpunkt unter dem globalen Durchschnitt. 41 Prozent der deutschen Befragten gaben zudem an, dass sie Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens meiden, mit dem ein Freund unschöne Erfahrungen gemacht hat.

Schlechtes Bewerbungsgespräch = schlechte Produkte

Läuft ein Bewerbungsprozess schleppend oder gar vollkommen aus dem Ruder, lassen sich Bewerber auch von den Produkten nicht überzeugen: In den Vereinigten Staaten von Amerika und in Großbritannien sagten jeweils 58 Prozent der Berufstätigen, dass sie eher auf Waren und Services von Firmen verzichten, von denen sie bei der Jobsuche enttäuscht worden seien. Das sind einige der Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Studie Global Candidate Preferences“ der ManpowerGroup Solutions.

Anders herum geht es aber auch: Ein zufriedener Kunde hat durchaus das Potenzial, ein interessierter Bewerber zu werden. So sagen 54 Prozent der deutschen Arbeitnehmer auf Jobsuche, dass sie eher für Unternehmen arbeiten wollen, deren Produkte und Dienstleistungen sie schätzen. Rund um die Erde vertreten durchschnittlich 56 Prozent der Befragten diese Ansicht.

Das Schlimmste, das den Deutschen im Bewerbungsverfahren passieren kann und ihr Kaufverhalten beeinflusst, ist laut Studie ein unangenehmes Gespräch mit den Vertretern des potenziellen Arbeitgebers. 55 Prozent der Befragten hierzulande stimmen dieser Aussage zu. Auf dem zweiten Platz der größten Verfehlungen eines Unternehmens landet mangelnde Transparenz bei Gehalt und Jobbeschreibung. 49 Prozent der deutschen Arbeitsuchenden sind der Ansicht, dass es negativ auf den Ruf einer Firma abfärbt, wenn diese nicht auf ein Bewerbungsschreiben antwortet.

(Lig)

Zur Umfrage: Für die bevölkerungsrepräsentative Studie Global Candidate Preferences“ befragte ManpowerGroup Solutions 2018 weltweit 17.994 Berufstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren. In Deutschland nahmen 749 Arbeitnehmer mit und ohne Führungsverantwortung an der Befragung teil.